25. Mai 2019 / Allgemein

1000 Schüler gegen Profikiller

„Fridays for future“-Bewegung In Warendorf

Fridas for Future,Demo,Warendorf,

Sie wussten nicht, wie viele an der Demonstration teilnehmen würden. Dass es letztlich rund 1000 Schüler (und durchaus auch einige ältere Personen) gewesen sind, die sich über den Vormittag verteilt auf dem Warendorfer Marktplatz einfanden, war allerdings nicht überraschend. Denn seit Monaten hält die „Fridays for future“-Bewegung überall auf der Welt ihre Demonstrationen ab und rüttelt die Erwachsenen, die Politiker, die Wirtschaft und die Mächtigen dieser Welt auf, dem Planeten Erde eine Zukunft zu lassen, die für Mensch, Tier, Pflanze und Insekt noch lebenswert ist.

Drei Gruppen waren erkennbar. Zum einen die Vielzahl junger Menschen, die sich um den Marienbrunnen versammelt hatte, der kurzfristig zur Bühne umfunktioniert worden war. Lautsprecher, Megafon und das Postament halfen, dass sich die zahlreichen Redner und Rednerinnen verständlich machen konnten, denn sie hatten viel zu sagen. Mit eindringlichen Worten schilderten sie ihre Ängste um die Umwelt, brachten ihre Argumente und Vorwürfe zum Ausdruck und zeigten, dass sie sich durchaus intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt haben als ihre Kritiker, die ihnen laufend polemisch vorwerfen, nichts anders als scheinintellektuelle, faulenzende Schulschwänzer zu sein.

Die gab es augenscheinlich auch. Sie stellten allerdings eine kleinere Gruppe dar, die zwar meist anwesend, aber kaum bis gar nicht an den Inhalten interessiert war. Spitze dieses Eisbergs, der der „Fridays for Future“-Bewegung ihre falsch-negativen Kritiken einbringt, waren die kaum wirklich dem Babyschnuller entwachsenen Kids, die lieber mit einer Pulle Bier in den Ecken abhängen wollten.

Ganz anders dagegen manche noch jüngere, z.B. der Bodelschwinghschule. Sie stellten eine dritte Gruppe dar, waren mit Lehrer erschienen, marschierten brav in Zweierreihen und setzten sich altersgerecht mit der Thematik auseinander, die sie ja viel mehr betrifft als einige der umstehenden Erwachsenen. Denn die sterben, so sagte es eins der vielen markanten Plakate, aus Altersgründen. Die junge Generation dagegen an der hausgemachten Umweltkatastrophe.

An dieser Katastrophe schuld zu sein, warfen die jungen Redner und Sänger – YOUNES hatte eigens einen Song geschrieben – vor allem der Industrie, der Wirtschaft und der Politik vor. Selmar Ibrahimovic, ehemaliger AWGler und mittlerweile im 2. Semester Sozialwissenschaft, sprach sogar von Profikillern und hörte dafür viel Beifall. Der mehrfach gerufene Slogan „Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, ließ keinen Zweifel daran, dass die Jugendlichen es ernst meinen. Sie wollen sich nicht einschüchtern lassen: Nicht von den Lehrern, nicht von den Eltern und vor allem nicht von den Politikern!

Letztere waren nicht zu entdecken. Auch bekannte Gesichter aus der Verwaltung waren nicht auszumachen. Bürgermeister Axel Linke, mehrfach von den Rednerinnen und Rednern namentlich in ihren Argumentationen angesprochen und nach eigenem Bekunden ja sehr an der jungen Generation Warendorfs interessiert, war von keinem der Befragten gesehen worden.

Dabei hätte er gut daran getan, Jana Lütke Föller zuzuhören. Sie schilderte aus ihrer Sicht die Folgen der B64n für die Umwelt und bewies, dass die engagierten jungen Menschen durchaus Sachgerechtes und Durchdachtes zur Diskussion beizutragen haben.

Letztlich muss sich die Stadt fragen lassen, warum sie rund 1000 Schülern aus der eigenen Bevölkerung nicht ein besseres Podium und einen besseren Sound zur Verfügung gestellt hat. Haben diese jungen Menschen, die Wähler, Leistungserbringer und Entscheider von morgen, recht, wenn sie sich von den „Erwachsenen“, der Wirtschaft, den Politikern und der Verwaltung nicht ernst genommen fühlen?

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