21. Dezember 2021 / Allgemein

Aktion Kleiner Prinz blickt auf ein schweres zurück

Die Vorsitzende, Sylvia Oertker, findet bewegende Worte:

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Aktion Kleiner Prinz blickt auf ein schweres zurück

Wenn ein Jahr zu Ende geht, ist es guter Brauch, Rückblick zu halten. So auch bei der Kinderhilfsorganisation Kleiner Prinz in Warendorf.

Die Vorsitzende, Sylvia Oertker, findet bewegende Worte: „Ein schweres Jahr liegt hinter uns. Wieder hat die Coronapandemie unser aller Leben nachhaltig beeinflusst. Die Hungersnöte haben weltweit zugenommen, Kriege und Gewalt treffen - wie immer - die Schwächsten und Wehrlosesten: die Kinder. Mit unseren Projekten in den verschiedenen Krisengebieten der Welt versuchen wir, das Elend zu lindern und die Kinder besonders zu schützen. Auch vor unserer Haustür gibt es große Aufgaben: so hat die häusliche Gewalt erschreckend zugenommen, und die Flutkatastrophe an der Ahr hat viele Menschen ins Unglück gestürzt. Ein sehr emotionales Jahr! Mein herzlicher Dank geht an alle, die sich berühren lassen von der vielfältigen Not. Ich bin überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft, die sich in der Menge an Sach- und Geldspenden zeigt.“

Obwohl in den Sommermonaten etliche Lockerungen möglich waren, verschwand das Corona-Thema doch nie wirklich und beeinflusste die Vorhaben und Planungen bei der Aktion Kleiner Prinz ganz nachhaltig. Der traditionell für Mai geplante Hoffnungslauf konnte real nicht stattfinden, also wurde nach einer anderen Form gesucht. Denn schließlich wollte sich die Kinderhilfsorganisation die 15tausend Euro, die die Sparkasse Münsterland-Ost als Sponsor in Aussicht gestellt hatte, doch noch verdienen. Schließlich gab es die Idee, den Lauf online durchzuführen. Was erst mit Skepsis betrachtet wurde, stellte sich dann als großer Erfolg heraus: 2374 Teilnehmer aus Warendorf, dem Umland und sogar von weit her nahmen diese Idee an, loggten sich ein und erliefen insgesamt rund 77 000 km. Viele Läufer dokumentierten ihre Strecken und Erlebnisse kreativ und stellten diese ins Netz, was dann zum Ansporn für weitere Aktive wurde. „Mit dieser Teilnehmerzahl haben wir niemals gerechnet“, staunt Sylvia Oertker. „Das macht uns Mut, den Hoffnungslauf auch im nächsten Jahr stattfinden zu lassen - egal, wie!“  

Als im Sommer die Flutkatastrophe so viel Leid über die Familien im Ahrtal brachte, rief auch die Aktion Kleiner Prinz zu Hilfe und Spenden auf. Das Echo war überwältigend: bis zum heutigen Tag ist eine Million Euro zusammen gekommen. Zunächst konnte darüber eine Reihe von Soforthilfen für Familien, die keinen Versicherungsschutz hatten, geleistet werden. Aktuell gibt es eine Projektvereinbarung mit der Stadt Bad Neuenahr, in der eine befristete Stelle in der Sozialarbeit geschaffen wird, um das Team der OKUJA (Offene Kinder- und Jugendarbeit) zu unterstützen und die psychosoziale Betreuung von Flutopferkindern zu übernehmen. Des Weiteren wurde in Ahrweiler ein Vertrag mit der Lebensberatung Ahrweiler geschlossen. Hier übernimmt die Aktion Kleiner Prinz zunächst einmal für zwei Jahre die Finanzierung einer sozialpsychologischen Stelle, damit Kinder, die die Flutkatastrophe als Trauma erlebt haben, begleitet werden können. Dieter Grothues, der Projektmanager, stellte kürzlich nach einem Besuch in Ahrweiler fest: „Wir haben gesehen, dass es, wenn auch langsam, vorwärts geht. Aber wir können weiterhin helfen und sind guten Mutes!“   

Der traditionelle Trödelmarkt im Oktober konnte ebenfalls mit den Möglichkeiten der Onlinebuchungen stattfinden. Viele Hundert Besucher machten davon Gebrauch und genossen das Stöbern und Bummeln ohne Gedränge und Hektik. Was die Bestimmungen der Coronaschutzverordnungen betraf, wurden die Vorgaben des Ordnungsamtes genau eingehalten und kontrolliert. Sylvia Oertker: „Mein ganz besonderer Dank gilt dem Ordnungsamt, das uns in diesen schwierigen Zeiten stets zuverlässig und oft auf kurzem Wege begleitet hat. Durch diese Unterstützung konnten wir uns immer auf der sicheren Seite fühlen.“ 

Zum Winter stiegen die Infektionszahlen überall wieder sehr stark an, sodass die Weihnachtspäckchenaktion „Ich schenk dir meinen Stern“ im November - wie schon im Jahr zuvor - leider auch nicht mit dem großen Event auf dem Wilhelmsplatz durchgeführt werden konnte. Stattdessen war es möglich, die Päckchen zu den üblichen Öffnungszeiten für Sachspenden an der Halle am Hartsteinwerk abzugeben. Bei den vielen auswärtigen Spendern - Kindergärten, Vereinen, Schulen - mussten die Geschenke abgeholt werden, was eine gewaltige logistische Herausforderung darstellte. Trotz all dieser Schwierigkeiten sind in diesem Jahr dennoch fast 12 000 Päckchen abgegeben worden. „Wir sind verwundert und angenehm überrascht und ganz besonders dankbar, dass diese stattliche Zahl trotz der erschwerten Bedingungen zusammen gekommen ist“, berichtet Marion Schubert, die mit Marie-Luise Mönnigmann diese Aktion seit Jahren organisiert. Inzwischen sind die Päckchen in drei LKW gepackt und auf die Reise nach Rumänien geschickt worden. Dort werden sie sehnlich erwartet, sind es doch oftmals die einzigen Geschenke, die die Kinder zu Weihnachten bekommen.  

Woche für Woche werden in der Halle große Mengen an Sachspenden abgegeben. Daraus werden nach sorgfältigem Sortieren das Angebot für den alljährlichen Trödelmarkt und das Material für die Hilfstransporte nach Rumänien und Bosnien zusammengestellt. Dort versorgen Caritas und Bread of Life   über Sozialkaufhäuser die Not leidenden Menschen. In diesem Jahr konnten 22 solcher Hilfstransporte abgefertigt werden. 

Weil auch immer sehr viele gut erhaltene und aktuelle Bücher abgegeben werden, war es möglich die beliebten Büchersonntage weiter stattfinden zu lassen. Inzwischen hat sich ein Stammpublikum gebildet, das der Aktion Kleiner Prinz gute Erlöse beschert, die in die diversen Hilfsprojekte einfließen. 

Mit dem Frauenhaus in Warendorf gibt es die Vereinbarung, dass in Not geratene Frauen sich bei der Kinderhilfsorganisation mit Hausrat versorgen können. Das Leitungsteam dieser Einrichtung bemerkte kürzlich, es sei so wohltuend, dass die Frauen bei der Aktion Kleiner Prinz nicht als Bittsteller, sondern als Gäste empfangen werden. Außerdem wird das Frauenhaus, das während der Pandemie noch stärker als sonst in Anspruch genommen wird, mit Geldspenden unterstützt. „Not und Bedrängnis sind groß“, weiß Sylvia Oertker, „und ich bin so froh, dass wir hier auf direktem Wege helfen können!“    

Ebenso direkt ist die Hilfe, die die Aktion Kleiner Prinz jährlich dem Bunten Kreis zukommen lässt. Hier werden die   Arbeitsstunden von Krankenschwestern, die als Case-Managerinnen geschult worden sind, finanziert. So können die Eltern von früh- oder behindert Geborenen in den ersten Wochen zu Hause unterstützt und begleitet werden.

Auch die Weihnachtsaktion, die der Caritasverband in Warendorf alljährlich durchführt, bekommt Zuwendungen von der Kinderhilfsorganisation. Die Erziehungsberatungsstelle und drei weitere Einrichtungen, die durch ihren engen Kontakt zu diesen Menschen einen guten Einblick in die Bedürfnisse der Familien haben, beschenken in diesem Jahr 162 Kinder aus 65 Bedarfsgemeinschaften. Diese Familien haben teils einen Migrationshintergrund, sie sind alleinerziehend oder durch Krankheit und Arbeitslosigkeit in Not geraten. Auf den Wunschzetteln, die durch die Zuwendung der Aktion Kleiner Prinz erfüllt werden können, stehen vor allem Winterkleidung und Spielsachen - viele Kinder haben keinerlei Spielzeug -, aber auch Gutscheine für einen Zoo- oder Schwimmbadbesuch, der vom schmalen Hartz-vier-Budget nicht zu leisten wäre.     

Sylvia Oertker dankt allen Spendern, „die ihr Herz öffnen und sich betroffen machen lassen von den Schicksalen der Menschen, die derzeit nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Hier in unserer Stadt, aber auch in den vielen Projekten, die wir weltweit betreuen. Ich danke ausdrücklich für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung, auch durch eine Mitgliedschaft bei der Aktion Kleiner Prinz. Ich bin voller Zuversicht, dass wir auch zukünftig auf diesem Weg weiter gehen können und so mit Ihrer Hilfe Leid und Not vieler Kinder lindern.  

Ganz herzlich wünschen meine MitarbeiterInnen und ich Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes Neues Jahr.“

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