Bar One verabschiedet sich nach bewegten Jahren

Bar One verabschiedet sich nach bewegten Jahren

Tschüss Keller, hallo Marktplatz – Beliebte Events ziehen um

Warendorf - Zwanzig Jahre vor der Eröffnung haben sich Sascha und Nico Demant am 7. Juni in der heutigen Bar One kennengelernt, ein Datum also mit Geschichte. Jetzt verkünden die beiden Gastronomen schweren Herzens das Ende der urigen „Kellerbar“. Am Freitagabend fand der letzte Karaoke-Abend statt. „Natürlich hängen wir sehr an der Bar One und haben hier sehr viel Herzblut reingesteckt“, sagt Nico. Doch aufgrund vieler Umstände ist ein wirtschaftlicher Betrieb des beliebten Lokals nicht mehr machbar. Deshalb haben sich die Inhaber entschlossen, jetzt die Reißleine zu ziehen. Am Ende des Monats ist Schluss und Warendorf um eine Gastwirtschaft ärmer. Dabei hätte es erst gar nicht soweit kommen müssen, sind sich die beiden sicher. „Kurz nach der Eröffnung kam die Corona Pandemie, dann der Ukraine-Krieg und die Energiekrise. Im Nachgang hat sich dann das Ausgehverhalten der Leute stark verändert“, beschreiben Sascha und Nico die schwierige Situation der Gastronomie. Hinzu kommt noch, dass die Immobilie, in deren Kellerräumen die Bar beheimatet ist, verkauft wurde. Damit einhergehend wurden die Betreiber vom neuen Inhaber im Unklaren gelassen, wie es weitergehen könnte. „Gesprächsangebote wurden blockiert oder gar nicht erst beantwortet. Dabei hatte sogar der damalige Bürgermeister Axel Linke versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Selbst das wurde ignoriert“, so der Tenor der Gastwirte. Das Bauamt und die Stadt Warendorf hätten sich jedoch sehr eingebracht, loben die Gastronomen die Verwaltung.  Ein weiterer Wermutstropfen war dann, dass einem Nachbarn der Betrieb der Bar One offenbar ein Dorn im Auge war und ist und sich regelmäßig beim Ordnungsamt beschwerte. „Die Bar One ist der einzige Betrieb, der eine 24/7- Konzession hat. Das geht nun verloren“, sagt Sascha sichtlich bestürzt. „Da gehst du doch nur noch mit gebeugtem Haupt zur Arbeit. Und das ist mittlerweile wirklich frustrierend. Am Ende des Tages sind wir nur vier Monate im Jahr überhaupt profitabel.“ Trübsal blasen ist dennoch nicht das Konzept von Sascha und Nico. „Wir haben noch so viele Ideen“, sagen sie unisono. „Was uns natürlich sehr stolz macht ist, dass die Hälfte unseres Teams uns immer die Stange gehalten hat und mit uns zum Marktplatz weiterzieht.“ Denn die beliebtesten Veranstaltungen die in der Bar One gelaufen sind, wie die Karaoke-Abende und die Quiz-Night, sollen im Daily One in Warendorfs guter Stube weiterführt werden. Auch werde es in Zukunft Cocktails, wie die beliebte Eigenkreation 'Summer One' im Daily One geben. Im Rückblick ist vor allem die Schwimmerparty noch in guter Erinnerung geblieben. Die möchten die beiden gerne weiterführen und erhalten und suchen dafür noch eine passende Location. Unvergessen ist auch der „Magic-Pearls-Abend“, der in der Bar One in Zusammenarbeit mit Sabrina Haidoun ins Leben gerufen wurde. Nie seien soviele Millionäre in der Emsstadt gewesen, so die Betreiber des Lokals. „Für uns ist das nicht das Ende. Wir suchen nach alternativen Flächen, um weiterhin tolle Angebote für unsere Gäste zu bieten.“ Ebenfalls rufen die beiden alle Gastronomen und Menschen, die sich einbringen wollen auf, sich an einen Tisch zu setzen, um für die Emsstadt neue Konzepte zu denken. Wichtig ist Sascha und Nico noch einmal in Erinnerung zu rufen, dass in der Bar One jeder willkommen war. „Das war ein Raum, in dem jeder und jede ohne Einschränkungen feiern durfte.“

Bis zum 30. Juni geht in der Bar One noch die Post ab. Am kommenden Freitag startet zum Beispiel die DJ-Nacht mit René. Zudem kann auch Interieur der „Kellerbar“ erworben werden. „Alles wird während der Öffnungszeiten verkauft, außer das historische Freimaurer-Gewölbe“, sagt Nico schmunzelnd. Am Samstag steht dann eine House-Party auf dem Plan.