4. Mai 2021 / Allgemein

Corona, Psyche und Bewegung

Interview mit Klaus Schäffer:

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Corona, Psyche und Bewegung

Interview mit Klaus Schäffer: 

Klaus Schäffer arbeitet seit fast 30 Jahren als Hausarzt und Psychotherapeut in Warendorf. Er ist Vater von vier erwachsenen Töchtern und gehört zu den Gründervätern der Aktion Kleiner Prinz. 

Klaus Schäffer, können Sie als Arzt Veränderungen physischer oder psychischer Art feststellen seit Anfang der Corona-Pandemie und speziell in Zusammenhang mit den Einschränkungen, die uns allen auferlegt sind?

Klaus Schäfer: Wir leiden alle unter der zunehmenden Einengung. Auf uns lastet der Druck des Ungewissen, wir können die Folgen für unsere Familien, unseren Beruf, unser Einkommen nicht einschätzen. Als Psychotherapeut würde ich es so formulieren: Unser Angstgehirn ist aktiv, Formen subtiler Angst begleiten uns. Die Virusmutationen verstärken das. Wir sind diesem Gegner ausgesetzt und wissen nicht, wie wir durch die Krise kommen sollen. Hinzu kommt, dass wir in unserem Bewegungsradius eingeschränkt sind, uns weniger bewegen, weniger Sport treiben. Besonders bei Kindern beobachte ich einen Bewegungsnotstand. Die Zeit, die sie früher vielleicht draußen herumgetobt haben, sitzen sie jetzt vor der Playstation, dem Laptop oder dem Smartphone. 

Welche Folgen beobachten Sie?

Klaus Schäfer: Signifikant ist die Gewichtszunahme. Renommierte Studien über die Gesundheitssituation von Kindern in der Pandemie beschreiben das übereinstimmend. Wege zur Schule, Schul- und Vereinssport fallen ja weitgehend weg, Kinder müssen vermehrt zu Hause bleiben. Beengte Wohnverhältnisse kommen hinzu, nicht alle Eltern können ihren Kindern einen Garten mit Spielmöglichkeiten bieten. Kinder und Jugendliche haben aber den Drang, überschüssige Kräfte und Spannung durch Bewegung abzubauen. Körperliche Aktivität leistet also einen wichtigen Beitrag zum seelischen Gleichgewicht, sorgt auch für Stimmungsverbesserung. Die Glückshormone, die durch Bewegung ausgeschüttet werden, wirken auf das Gehirn ausgleichend, spannungsabbauend, motivierend.

Haben Sie einen Rat für gestresste Eltern? Was können sie tun, um ihren Kindern vermehrt Bewegung zu verschaffen?

Klaus Schäfer: Da gibt es ein einfaches Rezept, und das ist auch noch kostenlos: In die Natur gehen und sich und den Kindern ein Bewegungserlebnis verschaffen beim Laufen, Wandern, Joggen, Radfahren. Nutzen Sie einfach den Frühling für einen gemeinsamen Gang in die schöne Umgebung Warendorfs.

Sie sind Mitbegründer der Aktion Kleiner Prinz, da fällt uns das Stichwort Hoffnungslauf ein.

Klaus Schäfer: Natürlich! Laufen, hinaus in die Natur gehen, etwas für die Gesundheit und gleichzeitig Gutes tun für Kinder in unserer Umgebung, die Hilfe gebrauchen können! Zum Beispiel durch den Bunten Kreis, bei dem Case-Managerinnen Eltern mit kranken Kindern unterstützen.  Den ganzen Mai über kann man sich beteiligen. Bis zu 15 000 erlaufene Kilometer werden mit je einem Euro gesponsert von der Sparkasse Münsterland – Ost. Das ist eine langjährige und bewährte Partnerschaft, die aber natürlich nur funktionieren kann, wenn die Menschen sich mitreißen lassen und beim Online-Hoffnungslauf mitmachen.

Wir danken für das Gespräch!

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