23. Dezember 2022 / Allgemein

Ein großes Geschenk für die Region

Gesundheitsareal im Warendorfer Norden wächst beständig

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Ein großes Geschenk für die Region

Die ständigen Baumaßnahmen am Warendorfer Josephs-Hospital sind kaum zu übersehen. Das Gesundheitsareal im Warendorfer Norden wächst beständig. „Hier war früher ein Flachdach“, erläutert Dr. Jürgen Biermann, Chefarzt der Kardiologie, beim Betreten der neuen Räumlichkeiten für den neuen, nunmehr zweiten Herzkathetermessplatz. Nach zwei Jahren Planung und einjähriger Bauzeit ist über dem noch jungen neuen OP-Trakt eine Erweiterung des Zentrums für Endoskopie und Kardiologie entstanden, die Peter Goerdeler, der Vorstandsvorsitzende des Krankenhauses, zu Recht als weiteren Meilenstein für das Josephs-Hospital bezeichnet. Gemeinsam mit Vorstandskollege Michael von Helden, den Kuratoren Doris Kaiser und Dr. med. Hans Joachim Hilleke sowie den Fachärzten, stellte er die Neuerungen am Donnerstag vor.

Die Investitionskosten für das Weihnachtsgeschenk betrugen 5,5 Millionen Euro. Mit Blick auf die Vorteile und den Gewinn für die Bevölkerung der Region ist jeder Cent bestens angelegt. Denn mit dem neuen Trakt gewinnt die gesamte Innere Abteilung hinzu und die Kardiologie – die einzige im gesamten Kreis Warendorf – wird damit zu einer der führenden Herzabteilungen in der gesamten Region.

Mit dem zweiten Herzkathetermessplatz, der nicht primär für die Behandlung von Herzinfarkten, sondern für die Einstellung von Herzrhythmusstörungen gedacht ist, wurde eine Therapiemöglichkeit geschaffen, die „gerade jungen Menschen die lebenslange Einnahme von Medikamenten ersparen“ kann, wie Dr. Biermann berichtet. Der Mediziner kam vor 2,5 Jahren bereits mit einer hohen Expertise für die Interventionelle Rhythmologie nach Warendorf – nun kann er sie mit neuester Technik anwenden. Bei dieser Behandlung werden mit Hitze oder Kälte gezielt jene Bereiche im Herzmuskel verödet, von denen elektrische Aktivität ausgeht, die, laienhaft gesprochen, dort nicht hingehört. Das, beispielsweise beim häufigen Vorhofflimmern, aus dem Takt geratene Herz schlägt wieder normal. „Die Erfolgsrate ist größer als beim Einsatz von Medikamenten“, betont der Herzspezialist. Früher mussten Patienten dafür nach Münster, Bad Rothenfelde oder Bad Oeynhausen verlegt werden. Nun kann die Behandlung sofort nach der Diagnose und auf höchstem Standard beginnen – eine große Erleichterung für die Patienten.

Die Arbeit im Herzen erfolgt über Katheter, die über einen kleinen Schnitt in der Leiste eingeführt und von dort bis ins Herz geschoben werden. Über ein computergesteuertes Navigationssystem vermisst der Behandler das Herz von innen, so dass ein dreidimensionales Bild entsteht, in dem die Verödungspunkte präzise sichtbar werden. Das können zwei oder auch 90 oder mehr sein, erläutert Dr. Biermann. Auf einem großen Bildschirm, dessen Darstellung aus dem Assistenzraum je nach Wunsch angepasst wird, können sich die Ärzte millimetergenau im Herzen orientieren und die Erfolge ihrer Intervention sofort angezeigt bekommen. Die Abklärung dauere rund eine Stunde, die nachfolgende Behandlung je nach Komplexität 90 Minuten oder auch vier Stunden.

„Unser Herz schlägt rund 100.000 Mal am Tag, ein Leben lang, für uns wie selbstverständlich“, hebt Dr. Lukas Clasen, der von der Uniklinik Düsseldorf nach Warendorf gewechselt ist, die Bedeutung dieses Muskels hervor. Dr. Clasen ist der Ärztliche Leiter des Departments Elektrophysiologie und mit Dr. Biermann Fachmann für die Interventionelle Rhythmologie. „Wir können manche Patienten damit nicht nur therapieren, sondern wirklich heilen“, freut er sich. Beide Ärzte betonen, dass ihre Arbeit von hochspezialisierten, sehr professionellen Pflegekräften unterstützt wird. „Ein Glücksfall“, unterstreicht Dr. Biermann.

Der neue Herzkathetermessplatz schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. War es früher nötig, einen Patienten zum Einsetzen eines Herzschrittmachers in den OP zu verlegen, kann dies nun gleich hier geschehen. Zudem ist man für eine größere Frequentierung gewappnet, die zeitgleiche Behandlungen ermöglicht, was für akute Notfälle enorme Bedeutung hat. Nicht zuletzt hat man nun bei technischen Störungen oder einem Ausfall eine sofortige Ausweichmöglichkeit. Und Dr. Clasen blickt bereits in die Zukunft, denn ab nächstem Jahr soll mit einer weiteren Behandlungsform, bei der die Verödung mittels Elektroimpulsen erfolgt, eine junge, bereits etablierte und noch sicherere Methode in Warendorf zum Einsatz kommen können.

Prof. Dr. Dirk Domagk, Chefarzt der Inneren Abteilung, der die Kardiologie angegliedert ist, darf sich auch für seinen speziellen Arbeitsbereich über Neuerungen freuen. Denn im Zuge der Maßnahmen wurde auch das Zentrum für Endoskopie erweitert. Nun kann und wird die ERCP, also die endoskopische Untersuchung der Bauchspeicheldrüse oder der Galle, direkt im Zentrum stattfinden, statt wie bisher in einem anderen Gebäudetrakt. Und dies mit neuester Technik, die eine noch ausführlichere und genauere Diagnostik in den feinen Gefäßkanälen ermöglicht als zuvor, und dabei auch noch schonender für die Patienten ist. Prof. Domagk berichtet von einer stillenden Mutter mit massiven Gallenproblemen, die man hier jüngst unter größtmöglicher Schonung und ohne Gefahr für Mutter und Kind behandeln konnte. Ein zufriedenes Lächeln umspielt dabei sein Gesicht.

Weil mit dem neuen Instrumentarium nun noch feinere Strukturen erforscht werden können, steht es zu bestimmten Tageszeiten zudem den Urologen, beispielsweise für Blasenspiegelungen, zur Verfügung. Ergänzend weist Prof. Domagk auf die dritte Neuerung hin, die mit der Erweiterung entstanden ist: die neue Aufbereitungsanlage. Hier werden die Untersuchungsinstrumente nach neuesten Richtlinien und Standards wieder aufbereitet. Die alte Anlage war gut, die neue sei noch besser, freut sich der Chefarzt.

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