10. April 2021 / Allgemein

Ein Prinz im Engel

Prinz Philip gastierte 1979 im Engel

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Bild: 1979 Prinz Philip Gast der Familie Leve im Hotel Im Engel

Ein Prinz im Engel

Er war eine der bekanntesten Figuren der High Society. Er war unbestritten ein Enfant terrible des diplomatischen Protokolls. Und er war, was in den Chroniken der Weltgeschichte eher als Randnotiz verbleiben dürfte, auch einmal zu Gast in Warendorf: Prinz Philip, Duke of Edinburgh, seit 1947 Ehemann von Queen Elizabeth II. und von 1964 bis 1986 Präsident der Reitsportvereinigung International Federation of Equestrian Sports.

In dieser Funktion logierte er vom 8. bis 10. Dezember 1979 im Hotel Im Engel. Ein Aufenthalt, an den sich der damals elfjährige Gerd Leve, der heutige Inhaber des Hotels, mit bewegten Gefühlen erinnert. Den er hatte damals die ehrenvolle Aufgabe gehabt, dem Prinzen zur Begrüßung einen besonderen Wein zu zu servieren, was seinerzeit sogar in einem einspaltigen Beitrag der Warendorfer Tagespresse erwähnt wurde. Der sogenannte Hoc-Wein, eine in England früher häufig gebräuchliche Bezeichnung für Rheinweine aus Deutschland, war ein 1971er Hochheimer Domdechaney Trockenbeerenauslese des Grafen von Schönborn, gekeltert aus Reben vom Hochheimer „Königin-Victoria-Berg“, benannt nach Königin Victoria der Ururgroßmutter der Queen und des Prinzgemahls. Philip, der väterlicherseits dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg, und mütterlicherseits dem Haus Battenberg, einer Nebenlinie des Hauses Hessen entstammte, erwies sich als Weinkenner und entdeckte auf der damals neuen, 375 Spitzenweine umfassenden Karte, schnell zwei Weine seines Neffen, Max Markgraf von Baden. Beide Weine – ein 1977er Durbacher Schloss Staufenberg Klingenberger Riesling Spätlese und Schloss Ebersteiner Spätburgunder Eberblut Spätlese trocken – wurden in dem erwähnten Presseartikel namentlich genannt und dem Prinzen am Folgetag zum Menü gereicht.

Das Hotel benannte die Suite, in der Prinz damals wohnte, nach ihm. Zimmer 216, das größte und schönste Zimmer des Hauses, heißt noch immer „Philip Suite“. Eigentlich müsste sogar das ganze Hotel seinen Namen tragen, denn für den Aufenthalt hatte er es komplett gemietet. Mit einem  beachtlichen Aufwand, wie Gerd Leve sich erinnert. Zur Sicherheit des Prinzen sei das Haus bereits Tage vor dem eigentlichen Aufenthalt von der Polizei durchsucht worden, aus Sorge vor möglichen Sprengsätzen oder anderen gefährlichen Mitteln, die Leib und Leben des Prinzen hätten gefährden können. 

Selbstverständlich wurde der hohe Besuch, der sich selbst einmal öffentlich einen „mürrischen alten Knacker“ genannt hat, gebeten, sich ins Goldene Buch der Stadt Warendorf einzutragen. Eine Bitte der er am 9. Dezember 1979 gerne nachkam. Eine weitere Unterschrift des weltbekannte blaublütigen Gastes findet sich in einem kleineren, nicht weniger bedeutsamen Buch der Warendorfer Stadtgeschichte: Auch im Gästebuch des Hotels Im Engel verewigte sich der Prinz bei seinem Besuch vor 42 Jahren. Im Anschluss an seinen Aufenthalt bedankte er sich bei seinen Gastgebern mit einem Brief und einer handsignierten Fotografie, die er Werner Leve, dem Vater des heutigen Inhabers, zukommen ließ.

Am 9. April 2021, starb Prinz Philip im Alter von 99 Jahren auf Schloss Windsor.

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