3. Mai 2021 / Allgemein

Eine Brücke zur Literatur

„Graffiti trifft Grass“.

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Eine Brücke zur Literatur

„Graffiti trifft Grass“.

Kulturbeflissenen ist Günter Grass‘ Werk „Treffen in Telgte“ ein Begriff und inhaltlich bekannt. Kulturbanausen haben (hoffentlich) zumindest schon mal davon gehört. Aber selbst die große Gruppe der absolut Unbedarften hat seit neuem enen Anreiz, zumindest zu fragen: Worum geht es hier – in Telgte – eigentlich?

Denn Telgte, jener Ort, den der große deutsche Literat Grass zum Mittelpunkt seiner fiktiven Handlung über ein Treffen deutscher Dichter kurz vor Ende des Dreißigjährigen Friedens machte, hat vor Jahren eine Brücke nach dem Schriftsteller benannt. Was zunächst einmal nichts besonderes bedeutet, denn diese Brücke am Emstor war nichts anderes als eben – eine Brücke. „Grau und langweilig“, so selbst die Beschreibung im städtischen Flyer namens „Graffiti trifft Grass“. Natürlich wurde dieser Flyer nicht herausgegeben, weil die Brücke so „grau und langweilig“ ist. Diese Zeiten sind vorbei. Wer die Brücke unterquert erlebt moderne Kunst, die vermittels Graffiti und weiteren Techniken, eine Brücke schlägt zwischen einem ehemals tristen Bauwerk und der literarischen Großtat nebst ihrem Verfasser.

Nicht der Schriftzug „Günter-Grass-Brücke“, nicht der Satz „Treffen in Telgte“ und auch nicht das Zitat „Gestern wird sein, was morgen gewesen ist“ (der Beginn seiner Erzählung) sind es, die neugierig machen auf ein „Warum?“, ein „Was sollen diese Zeichnungen?“. Sondern vor allem die Hände mit der Feder, die die Brückenpfeiler schmücken. Majestätisch beeindrucken sie, ziehen die Blicke der Passanten auf sich und könnten selbst jene oben genannten „Unbedarften“ neugierig machen auf die Gründe, diese Brücke dergestalt mit Kunst zu schmücken.

Kunst! Denn der Begriff „Graffiti“ könnte verwirren, beschreibt er doch oft jene eher unschönen Schmierereien an Gebäuden und Objekten. Was die Brücke am Emstor schmückt hingegen ist Kunst. Aufgebracht von der Künstlergruppe „Die Jungs – Wandgestaltung“ aus Oldenburg, die das Ganze nicht in einer Nacht und Nebel Aktion, sondern als Auftragsarbeit in rund 100 Personenstunden realisiert haben. 40 Dosen und 60 bis 70 Liter Farbe haben Renke Harms, Robin Holthaus und Sebastian Zeberg hier verarbeitet. Nicht als spontanes Werk, sondern nachdem sie bei einer Ausschreibung ausgewählt wurden und nach vielfacher Abstimmung mit der Stadt und der Günter-Grass-Stiftung. 

Bürgermeister Wolfgang Pieper war bei der offiziellen Einweihung am Sonntag einerseits voll des Lobes und andererseits nicht minder enttäuscht, dass der Termin coronabedingt nahezu ohne Publikum stattfinden musste. Zu anderer Zeit hätte es bestimmt ein großes Fest gegeben, so Pieper. Diese Feste könne es allerdings in Zukunft geben, so Simone Thieringer von der Stadt. Ihr schweben diverse Events unter dieser Brücke vor, Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Kultur inmitten der Erinnerung an besondere Kultur, wie es das Werk von Grass ist, der den Ort nicht nur für seine Handlung nutzte, sondern ihn auch ausgiebig erkundete und zu dieser „großartigen Kleinstadt“ einen besonderen Bezug aufbaute.

Ohne Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse Warendorf wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen. Vorstandsmitglied Peter Scholz, der in Telgte groß geworden ist, kannte die Brücke bisher nur als einen, so wörtlich „Schandfleck“. „War nicht schön“, erinnert er sich. Jetzt sei es ein „toller, besonderer Ort in Telgte“.

Den es zu erkunden gilt – ebenso wie die Hintergründe der Graffiti. Eben jenem Werk, das dem Ort einen wichtigen Platz in der deutschen Kulturgeschichte einräumt. Informationen zum „Brückengang“ sind erhältlich bei „Tourismus + Kultur Telgte“ unter www.telgte.de

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