18. August 2019 / Allgemein

Kirmesstart mit Ladehemmung

Kirmes und Bögenlaufen in Warendorf

Maria Himmelfahrt,Kirmes,Johannes Austermann,Peter Steinkamp,

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3-2-1: Nix. Warendorfs stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser schaute ziemlich ratlos, als sie den Startschuss für die diesjährige Mariä Himmelfahrtskirmes geben wollte, denn der Pistole ließ ich kein Knall entlocken. Es waren einige weitere Versuche nötig, bis dann endlich der erlösende Schuss fiel, der ohnehin nur symbolische Bedeutung hat, denn die ersten Currywürste waren da bereits verspeist.

Aufs dazu passende Freibier mussten die Besucher allerdings ebenfalls warten, denn auch der Fassanstich wollte nicht so recht gelingen und es dauerte, bis der erste Gerstensaft in die bereitstehenden Gläser floss. „Jetzt muss es nur noch regnen, dann haben wir drei Mal Pech gehabt und danach wird alles wieder gut“, scherzte ein anwesender Besucher. Es kam wie es kommen musste: Der Besucher behielt recht und der Himmel öffnete kurzzeitig eine kleine Schleuse.

Jetzt kann also alles nur noch gut werden bei dieser eigentlich bestens gelungenen Himmelfahrtskirmes. Marktmeisterin Julia Heidkamp hatte im Vorfeld einige Klippen gekonnt umschifft und trotz anderer Widrigkeiten ein Angebot auf den Warendorfer Lohwall geholt, mit dem die Besucher zufrieden sein werden. Mit der „Turbine“, einem der schnellsten Fahrgeschäfte Europas, und dem „Flyer“, der wegen einer Absage kurzfristig einsprang, kommen alle Freunde des „Höher, Schneller, Weiter“ auf ihre Kosten – vor allem in Sachen „Schneller“. Allein der Anblick solcher Fahrgeschäfte, zu denen auch der beliebte „Break-Dancer“ zählt, erweckt in manchen Besuchern den Wunsch nach einer Überdosierung Reisetabletten. 

Diese und viele andere Kirmesgenüsse, können die Besucher noch bis Dienstagabend in bester Kirmesatmosphäre auskosten. Zu erwähnen sind dabei natürlich der Familientag am Montag mit Sonderpreisen, sowie das von den Schaustellern gesponserte Höhenfeuerwerk am Dienstagabend.

Während auf der Kirmes die hellen bunten Lichter und laut wummernde Bässe die Atmosphäre passend untermalten, bereitete sich die Altstadt auf eine ganz andere Stimmung vor. Denn gegensätzlicher als in Warendorf kann ein Heimatfest eigentlich kaum sein.

Auf der einen Seite die Kirmes mit ihren bunten Scheinwerfern und modernsten Lichteffekten . Auf der anderen Seite die in ein tiefrotes Dunkel getauchte Altstadt , nur beleuchtet durch hunderte rote Bungen und die Lichter, die von den neun prächtigen und in ihrer Art eunmaligen Marienbögen ausgehen. Auf der Kirmes, deren Mandelduft und andere Wohlgerüche bereits von weitem wahrzunehmen sind, der laute Jubel und das Kreischen derjenigen, die keine Reisetabletten brauchen. In der Altstadt hingegen ein Hauch der Stille, durchmischt mit der andächtigen Musik von Posaunenchören und weiteren Ensembles.

Mariä Himmelfahrt – das Fest, das in vielen Regionen Deutschlands begangen wird, stellt in Warendorf eine gelungene Verbindung von Tradition und Moderne, von christlichem Brauchtum und weltlicher Zwanglosigkeit dar. Viele Menschen nehmen diese Zeit und diesen Tag zum Anlass, um einander wiederzusehen, um Familie, Freunde und Bekannte zu besuchen. Andächtig aber nicht schweigend gehen sie durch die Straßen der Altstadt, bewundern einmal mehr die einzigartigen Marienbögen, eine Tradition die es nur in Warendorf gibt, und erleben ein Gefühl wundersamer Gemeinsamkeit, das auch die nicht-christlichen Besucher ergreift und einstimmen lässt, in die einzigartige Harmonie der abendlichen Illumination.

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