16. Juli 2018 / Allgemein

Drachenblut und Ritterspiele

Bestes Wetter in Warantharpa

Drachenblut und Ritterspiele

Drachenblut und Ritterspiele

Marktvogt Christian Havelt schaut ganz zufrieden drein. Bestes Wetter in Warantharpa, das die Menschen der Neuzeit „Warendorf“ nennen. „Das Dorf am Uferdamm“, das hier, anders als vor über 1200 Jahren, binnen kürzester Zeit entstanden ist, lockt zahlreiche Besucher ans Ufer der Ems, auf die sogenannten Lohwallwiesen. „Mittelalterliches Marktfest“ nennen es die Menschen und kommen zuhauf, die Ritter und Marketender – und natürlich die ansehnlich gekleideten Marketenderinnen – zu sehen.
Met verkaufen sie, in allen Variationen. Drachenblut, Kirschbier, „Wilde Sau“ und geflämmten Lachs, denn Ritter haben Hunger und Durst. Vielerlei Schönes und nützliches für die Burg zuhause kann man hier erwerben und vor allem: viel sehen! Alles hier ist anders als in diesem 21. Jahrhundert, aus dem die Menschen in der seltsam neuen Kleidung kommen. Felle und Linnen als Gewandung, das scheint man im Warendorf der Neuzeit nicht mehr zu nutzen.
Die Zeitreisenden aus dem Mittelalter zeigen, was man damals genutzt hat – oder was man damals hätte nutzen können. Ein „Mäuseroulette“ zum Zeitvertreib, „Rattenwerfen“, Bogenschießen – es muss nicht immer dieser kleine Spiegel sein, den sich die Neuzeitler ständig vors Gesicht und ans Ohr halten. Lieber sollten sie auf die Ritter sehen, die sich hier, bei 30 Grad, prallem Sonnenschein und in voller Montur, Schaukämpfe liefern, dass die Schwerter nur so auf die Rüstungen knallen. Oder die Reiter, die ebenfalls beeindruckende Turniere zeigen. Wer es stiller mag, beobachtet die Falknerei, die mit ihren blitzschnellen Naturdrohnen Jagd machen kann auf alles was klein und beweglich ist.
„Ein tolles Fest. So etwas braucht Warendorf“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser, bevor sie das diesjährige Mittelalter Marktfest gemeinsam mit Marktvogt Christian Havelt, dem Schriftführer des Veranstalters DubiWa eröffnet. Schon in den ersten Minuten wird klar: Die Besucher erwartet auf 25 000 Quadratmetern ein buntes Treiben, dass bei schönstem Freibadwetter und am ersten Ferienwochenende nicht ganz so viele Gäste erwarten kann, wie es verdient hätte. Schade nicht nur für die angereisten Spielleute, Gaukler, Handwerker und Heerlager, schade auch, weil der Reinerlös erneut guten Zwecke zugute kommen soll. Wer allerdings hier ist – und es wurden dann doch noch viele – genießt bis spät in den Samstagabend und den ganzen Sonntag lang, ein Spektakel für alle Sinne. Denn auch die Ohren kommen mit der Musik der auftretenden Spielleute nicht zu kurz.

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