17. März 2018 / Allgemein

Von der Verwahranstalt zum unverzichtbaren Krankenhaus

Gesundheitsversorgung in der Region

Von der Verwahranstalt zum unverzichtbaren Krankenhaus

Von der Verwahranstalt zum unverzichtbaren Krankenhaus

Eine „ganz wichtige Einrichtung für die Region“, nennt die stellvertretende Warendorfer Bürgermeisterin und stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende Doris Kaiser das Josephs-Hospital. Zur Eröffnung einer Ausstellung zum 175-jährigen Jubiläum des Hospitals, die im historischen Warendorfer Rathaus gezeigt wird und zugleich den Beginn der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr markiert, warfen gestern zahlreiche Bürger und Mitarbeiter des Krankenhauses einen ersten Blick auf die interessant gestalteten Exponate. Zur Begrüßung gab es einen Sektempfang und einige Ansprachen, die die Entwicklung und Bedeutung des Hauses aufzeigten.

Bereits am Morgen hatten Vertreter des Hauses der Presse Rede und Antwort gestanden. Neben Informationen zum Jubiläumsjahr gab es dabei deutliche Appelle in Richtung Politik, die Gesundheitsversorgung auch in ländlicheren Gebieten verlässlich sicherzustellen. Eine Benachteiligung dürfe es nicht geben, unterstrich Kurator Rainer Budde: „Die Menschen hier sind genau so viel wert wie in der großen Stadt“. Auch Doris Kaiser wurde deutlich: Das Krankenhaus sei „in keinster Weise verzichtbar“. Zur Verdeutlichung stellte sie klar, dass es „minimum 25 Kilometer bis zum nächsten Krankenhaus“ sind, die die Menschen der Region sonst in Kauf nehmen müssten. (Anm. d. Red.: Was allerdings bereits jetzt für Kinder und Gebärende gilt. – Eine sichtbare Folge einer von finanziellen Interessen gesteuerten Gesundheitspolitik, gegen die selbst die stiftungsgetragene Konzeption des Warendorfer Krankenhauses machtlos war.)

Zur Sicherung der Gesundheitsversorgung investiert das Josephs-Hospital derzeit 30 Millionen Euro in einen Anbau, der zu einer zukunftsweisenden Erneuerung der Patientenversorgung führt. Doch statt in die Zukunft ging gestern der Blick zurück: Auf großformatigen Schautafeln mit Fotos ist die Entwicklung des Warendorfer Krankenhauses seit 1843 zu sehen. Ausstellungsstücke aus der Medizintechnik – darunter ein altes EKG-Gerät, ein OP-Tisch und ein Röntgenapparat von 1956 – machen Schmunzeln. Eine alte Zeitung von 1943 unterstreicht, wie wenig den Propagandisten der damaligen Zeit das 100jährige Jubiläum des Krankenhauses bedeutete.

Das ist im 175. Jahr anders. Parallel zur von Historiker Dr. Dominik Schon aus Köln und dem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit des Josephs-Hospitals, Tobias Christof Dierker, entwickelten Ausstellung ist eine 66 Seiten starke Chronik erschienen, die die Historie noch weiter verdeutlicht, als die Ausstellung es vermag. Sie wird ab Ostern zum Preis von 5 Euro erhältlich sein. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis freitags von 15 bis 17 Uhr und an Wochenenden/Feiertagen von 14 bis 17 Uhr im Historischen Rathaus zu sehen. Die Organisatoren haben sich bewusst für diesen Ort entschieden, der nur einen Steinwurf vom ehemaligen Gebäude in der Lüninger Straße entfernt liegt, das 1843 dank des Stifters Franz-Joseph Zumloh den Menschen erstmals eine würdevolle Krankenbehandlung statt einem Dahinsiechen in einer Verwahranstalt ermöglichte. Zahlreichen Warendorfern ist das alte Krankenhaus noch sehr präsent. Doris Kaiser selbst erinnert sich an die Umstände einer Typhusbehandlung dort und mehr als einmal war der Satz zu hören: „Da bin ich noch drin geboren worden!“

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