25. Juni 2024 / Aus aller Welt

Antilopen am Weißen Nil: Gigantische Tierwanderung

Die Wanderung der Gnus in der Serengeti ist eine weltberühmte Touristenattraktion. Nun zeigt eine Untersuchung: Im Südsudan und in Äthiopien ziehen wohl noch mehr Tiere jährlich zu Weideplätzen.

Tausende Gnus im Serengeti Park (Archivbild).

Die gigantische Wanderung von Antilopen im Südsudan und in Äthiopien umfasst einer neuen Untersuchung zufolge rund sechs Millionen Tiere. Nach Angaben der südsudanesischen Regierung handelt es sich damit um die weltweit größte Wanderung von Landsäugetieren. Sogar die berühmte Wanderung der Gnus zwischen der tansanischen Serengeti und der kenianischen Massai Mara werde übertroffen. 

Die Antilopen zögen jedes Jahr vom Bandingilo Nationalpark am Weißen Nil Richtung Norden und Osten, erklärten Fachleute der Naturschutzorganisation African Parks und des südsudanesischen Ministeriums für Naturschutz am Dienstag in Juba. Um ihre Zahl zu erfassen, hätten zwei mit Kameras ausgestattete Flugzeuge mehr als 330.000 Fotos aufgenommen. Ausgewertet wurden diese von Mitarbeitern der Universität von Juba. 

Die Untersuchung umfasste das gesamte bekannte Verbreitungsgebiet der vier wichtigsten wandernden Antilopenarten der sogenannten Großen Nilwanderung. Daten von 251 Ortungshalsbändern lieferten ebenfalls Informationen über das Wanderverhalten. «Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind einfach atemberaubend», sagte Peter Fearnhead, Vorstandschef von African Parks. 

Den Angaben zufolge handelt es sich um etwa 5,1 Millionen Weißohr-Moorantilopen, 300.000 Tiang, 350.000 Mongalla-Gazellen und 160.000 Riedböcke. Im Sumpfgebiet am Weißen Nil bringen die Gazellen ihre Jungtiere zur Welt. Dann ziehen sie auf der Suche nach Weideland durch das entlegene Gebiet, das teilweise unter Naturschutz steht. Die bestehenden Nationalparks umfassten nur etwa 30 Prozent des Wandergebiets, sagte David Simpson, Manager der Nationalparks Badingilo und Boma, der Deutschen Presse-Agentur.

Aufgrund der isolierten Lage des Gebiets ist ein Touristenandrang wie bei der ostafrikanischen Gnuwanderung voraussichtlich nicht zu erwarten. Dennoch gelte es, den Schutz des Gebiets zu verstärken, betonte Simpson. Dabei gehe es auch um Konzepte, die die ethnischen Gruppen in dem Gebiet einbeziehen. «Sie sind die Hüter der Natur. Sie jagen dort, sie leben von den Tieren, aber sie haben einen verantwortungsvollen Umgang. Es gibt aber von außen zunehmend Probleme durch Wilderei.»

Das Naturerbe des Südsudan ist nach Angaben von African Parks erheblich gefährdet. Ein Vergleich mit Studien aus den 1980er Jahren zeige, dass es bei den meisten sesshaften Arten zu erheblichen Rückgängen gekommen ist, darunter Elefanten, Warzenschweinen, Geparden, Flusspferden und Büffel.

Der seit 2011 unabhängige Südsudan ist von den Folgen jahrzehntelangen Kriegs und Bürgerkriegs gezeichnet. Das Land hat eine schwache Infrastruktur und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.


Bildnachweis: © Gioia Forster/dpa
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