28. Januar 2022 / Aus aller Welt

Forscher datieren Felskunst auf rund 12.000 Jahre

Im Great Basin in den USA gibt es mehrere Malereien an Felsen. Ein Forscherehepaar fand nun mehrere spannende Details zu den historischen Kunstwerken heraus.

Darstellung eines großen, menschenähnlichen Wesens, auch Anthropomorph genannt, am Legend Rock.

Strichzeichnungen, abstrakte geometrische Muster und menschenähnlichen Wesen: Rund 12.000 Jahre alte Felskunst im Great Basin im Westen der USA ist immer wieder erneuert worden. Das bestätigte ein Forscherehepaar vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mit einer besonderen Methode.

«Menschen griffen immer wieder auf die gleichen Kunstwerke zu und versahen sie mit neuer Bedeutung», heißt es in der Mitteilung zur Studie.

Das Paar untersuchte Felskunst in Idaho, Wyoming und im Süden von Montana im nordöstlichen Teil des Great Basins. «Hier liegt unter anderem das Kulturareal der Shoshonen-Indianer», teilte das Institut mit. In dem Gebiet erstrecke sich die vielfältige Felskunst über eine breite Zeitspanne - die von der paläo-indianischen Epoche vor rund 15.000 Jahren bis in die jüngste Vergangenheit reiche. Die von den Forschern untersuchten Werke waren jedoch bis zu 12.000 Jahre alt.

Mangan und Eisen als Grundlage

Zur Datierung der Kunstwerke ermittelten die Forscher die Verteilung von Mangan und Eisen in der Felsoberfläche, ohne diese zu zerstören. Beide Stoffe sind in der Gesteinslack genannten Kruste enthalten, die sich auf Felsen als dünner, dunkler Überzug abgelagert hat. Nach dem Einritzen bildete sich diese Schicht erneut und wuchs mit den Jahren. «Wir haben intakten Gesteinslack mit dem Lack der Gravuren verglichen und konnten diese so chronologisch einordnen», berichtete Meinrat O. Andreae. Der emeritierte Direktor des Instituts hat mit seiner Frau, der Biogeowissenschaftlerin Tracey Andreae, insgesamt 461 Messungen mithilfe eines tragbaren Röntgenfluoreszenzgerätes durchgeführt.

Ihre Methode haben die Wissenschaftler der Mitteilung zufolge mit Messungen von Felsgravuren ergänzt, deren Alter zuvor mithilfe unabhängiger, geochemischer Methoden datiert worden war. «Beide Altersschätzungen stimmen überein und bestätigten sich somit gegenseitig. Auch der Abgleich mit anderem, archäologisch datierbarem Material an den Fundorten der Felskunst unterstützte die Altersschätzungen.»

«Mit unserer Methode stellen wir eine Verknüpfung zwischen den Natur- und Humanwissenschaften her», sagte Andreae. «Sie ermöglicht Altersschätzungen für eine statistisch relevante, große Anzahl von Felskunst-Elementen – und das mit geringem Aufwand und vor allem ohne zerstörerische Probennahmen.» Die Studie ist im Fachjournal «PLOS ONE» veröffentlicht.


Bildnachweis: © Meinrat O. Andreae/MPI für Chemie/dpa
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