23. Dezember 2022 / Aus aller Welt

«Instagram-Pfarrerin» erreicht Zehntausende Menschen

Nicht nur ihr Vorgesetzter nennt sie einen «Glücksfall für die Kirche»: Seit 2019 begeistert Josephine Teske Menschen auf Instagram für den Glauben - und zeigt so eine neue Art von Kirche.

Ihr ehemaliger Vorgesetzter nennt sie einen «Glücksfall für die Kirche»: Josephine Teske, Pastorin in der Nordkirche in Hamburg, begeistert auf Instagram Zehntausende Menschen für den Glauben. Die 36-Jährige ist Feministin, Single-Mom, Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) - und zeigt in den sozialen Medien eine neue Art von Kirche.

Mittlerweile folgen Josephine Teske - oder besser gesagt Phine - knapp 40.000 Menschen auf Instagram, denen sie jeden Tag etwas aus ihrem Leben als Pastorin in der Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde erzählt.

Feminismus, Sex vor der Ehe oder Homosexualität

Die 36-Jährige spricht dort auch über Themen wie Feminismus, Sex vor der Ehe oder Homosexualität - was nicht bei allen in der Kirche gut ankommt. Als während der Corona-Zeit Gottesdienstbesuche nicht mehr möglich waren, habe sich die Einstellung jedoch geändert. «Da hat die Kirche gemerkt: Wir brauchen das Internet, wir brauchen Social Media - als Verkündigungsort und um Menschen zu erreichen», sagt Teske im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Mittlerweile ist die evangelische Kirche ziemlich stolz auf ihre «Instagram-Pfarrerin» und hat die 36-Jährige sogar in den Rat der EKD gewählt. «Josephine Teske ist ein Glücksfall für unsere Kirche, sie steht für eine moderne Form des Amts», sagt ihr ehemaliger Vorgesetzter, Propst Matthias Krüger.

Hunderte verfolgen Gottesdienst auf Instagram

Seit Mai ist die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (7 und 9 Jahre alt) Pastorin in der Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde. Kommen zu den Gottesdiensten am Sonntag oft nur 40 Menschen, sind es bei ihren Andachten auf Instagram morgens um 6.15 Uhr rund 500 Menschen. «Kirche muss sich öffnen und zu den Menschen gehen», sagt Teske.

Bei ihren Andachten ist es der im brandenburgischen Templin aufgewachsenen Pastorin wichtig, auch ihre verletzliche Seite zu zeigen. «Ich glaube, wenn man Schwäche zulässt, finden sich die Menschen wieder und trauen sich ebenfalls, Schwäche zu zeigen.» Das Gegenteil der schönen, heilen Instagram-Welt.


Bildnachweis: © Christian Charisius/dpa
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