28. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Münzen, Muscheln, Mandelkerne - Neue Funde in Ephesos

Gute Garküche, Tavernen, Händler bieten Schmuck und Devotionalien feil - Ephesos scheint einst eine blühende Metropole gewesen zu sein. Doch ihr plötzliches und dramatisches Ende gibt bis heute Rätsel auf.

Im Lagerraum lagen die Gegenstände übereinander, sodass Regalwände rekonstruiert werden können. Andere Gefäße waren in großen Schüsseln gelagert, wie zahlreiche kleine Krüge.

In der antiken Weltkulturerbe-Stadt Ephesos in der Türkei haben Archäologen ein hervorragend erhaltenes, 1400 Jahre altes frühbyzantinisches Geschäfts- und Lokalviertel freigelegt. Der gesamte Hausrat in den Räumen sei von einer mächtigen Brandschicht versiegelt worden, was eine einzigartige Momentaufnahme der damaligen Lebenswelt ermögliche, teilte die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Freitag mit.

Bislang seien auf einer Fläche von rund 170 Quadratmetern mehrere Geschäftslokale freigelegt worden. Der Gebäudekomplex sei bis in das Jahr 614/615 n. Chr. in voller Blüte gewesen, davon zeugten die dort gefundenen Münzen. Besonders spektakulär seien vier zusammen gehörige Goldmünzen sowie mehrere Geschäftskassen mit über 700 Kupfermünzen.

Bei den ausgegrabenen Räumen handelt es sich den Angaben zufolge um eine Garküche, einen Lagerraum, eine Taberne, ein Geschäft für Lampen und christliche Pilgerandenken sowie eine Werkstätte mit angeschlossenem Verkaufsraum. Einzigartig sei der
Fund von rund 600 kleinen Pilgerfläschchen, die christlichen Wallfahrern verkauft wurden und um den Hals getragen werden konnten. Unter den Schichten sei auch reichhaltiges Inventar zum Vorschein gekommen. Dazu zähle in die Tausende gehendes Geschirr. In Schüsseln seien Reste von Meeresfrüchten wie Herzmuscheln und Austern oder Amphoren gefüllt mit eingesalzenen Makrelen gefunden worden. Auch Kerne von Pfirsichen, Mandeln und Oliven sowie verkohlte Erbsen und Hülsenfrüchte entdeckten die Forscher.

«Der archäologische Befund zeigt uns eine massive Brandzerstörung, die plötzlich, dramatisch und folgenschwer gewesen sein muss», sagte Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW. Sie leitet seit 2009 die Ausgrabungen in Ephesos.

Den genauen Tag der Zerstörung werde man nicht mehr feststellen können, aber die Auswertung der vorgefundenen Früchte werde zumindest die Jahreszeit klären. Indizien wie der Fund zahlreicher Pfeil- und Lanzenspitzen sprächen für einen kriegerischen Akt als Ursache.


Bildnachweis: © Niki Gail/ÖAW-ÖAI/dpa
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