19. Januar 2024 / Aus aller Welt

Rund jeder sechste Jugendliche von Cybermobbing betroffen

Bei Mobbing im Internet können Opfer nicht einfach nach Hause fliehen - und sie wissen in der Regel nicht, wie viele Leute zugucken. Umso größere Sorgen bereiten Ergebnisse einer neuen Umfrage.

Immer mehr Jugendliche werden Opfer von Cybermobbing.

Jugendliche in Deutschland werden nach einer neuen Umfrage vermehrt Opfer von Cybermobbing. Im vergangenen Jahr waren rund 16 Prozent der Heranwachsenden von Mobbing im Internet betroffen, wie eine Studie des Instituts Sinus im Auftrag der Krankenkasse Barmer zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Im Jahr 2021 waren es erst 14 Prozent.

Mehr als jede und jeder zweite Jugendliche bekam demnach im direkten Umfeld mit, dass jemand persönlich Ziel von Cybermobbing war. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. Für die Sinus-Jugendstudie sind vergangenes Jahr rund 2000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt worden. Selbst noch nie etwas von Cybermobbing mitbekommen haben nach eigenen Angaben 28 Prozent - vier Prozentpunkte weniger als zwei Jahre zuvor.

WhatsApp und Tiktok an erster Stelle

52 Prozent der betroffenen Heranwachsenden haben laut der Umfrage zuletzt Cybermobbing über WhatsApp erfahren. Dahinter folgen Tiktok und Instagram mit 34 beziehungsweise 33 Prozent. 74 Prozent der Betroffenen waren dabei Mobbing in Form von Beleidigungen ausgesetzt, gefolgt vom Verbreiten von Gerüchten (52 Prozent) und dem Ausschluss aus Gruppen (33 Prozent). 32 Prozent beklagten das Posten von peinlichen Bildern und Videos.

Barmer-Vorstandschef Christoph Straub sieht in Cybermobbing nach eigenen Worten eine starke Belastung der Betroffenen. «Je schneller die Opfer eine vertrauenswürdige Hilfe bei Eltern, Freunden, Schulen, Polizei oder Beratungsstellen bekommen, desto besser», sagte Straub. «Die Opfer dürfen nicht allein gelassen werden.»

Lügen und entlarvende Fotos

Cybermobbing ist Mobbing, das im Internet ausgetragen wird. Jugendliche, die online gemobbt werden, können hier anders als beim Mobbing in der realen Welt nicht einfach ihre Zimmertür schließen oder versuchen, in einen geschützten Raum zu gehen.

Auch die Gruppe, die mitmacht oder zumindest zusieht, ist im Internet potenziell größer: Niemand weiß genau, wie viele Personen ein entlarvendes Foto gesehen oder eine Lüge gehört haben.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
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