11. Juni 2022 / Aus aller Welt

Trauergottesdienst für Opfer des Zugunglücks von Garmisch

Der Tag gehört den Trauernden: Gut eine Woche nach dem tödlichen Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen gibt es einen ökumenischen Gedenkgottesdienst.

Die Lok und ein Wagon des verunglückten Zugs stehen an der Unglücksstelle auf dem Gleis.

Mit einem ökumenischen Trauergottesdienst erinnern die katholische und die evangelische Kirche am Samstagnachmittag an die Opfer des Zugunglücks von Garmisch-Partenkirchen.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der evangelische Regionalbischof Christian Kopp gestalten den Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Partenkirchen gemeinsam. Angehörige und Freunde, Überlebende des Unglücks sowie Rettungs- und Hilfskräfte wollen insbesondere der Getöteten gedenken.

Auch Vertreter der Staatsregierung und der Bahn werden erwartet. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird laut Ministerium in Vertretung von Ministerpräsident Markus Söder teilnehmen.

Söder hat anlässlich des Gottesdienstes für Samstag Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat angeordnet. Auch Gemeinden, Landkreise und Bezirke bat er, sich dem anzuschließen.

Fünf Tote und 40 Verletzte

Bei dem Unglück am Freitag vergangener Woche waren vier Frauen und ein 13-Jähriger aus dem Raum Garmisch-Partenkirchen ums Leben gekommen. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, mehrere davon schwer. Eine Frau war zuletzt noch immer in kritischem Zustand.

Bei dem Gottesdienst sollen Gebete auch in ukrainischer Sprache vorgetragen werden. Denn unter den Toten sind zwei 30 und 39 Jahre alte Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern vor dem Krieg geflüchtet waren. Zudem starben - neben dem 13-Jährigen - eine 51-Jährige aus Wiesbaden und eine 70-jährige Frau aus dem Landkreis München.

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war gegen Mittag kurz nach der Abfahrt entgleist. Am letzten Tag vor den Pfingstferien war er auch mit vielen Schülern besetzt. Die Polizei hat rund 140 Fahrgäste registriert.

Ermittlungen laufen

Auch eine Woche nach dem Unglück ist der Unfallort noch nicht vollständig freigegeben. Südlich der Unglücksstelle gehen laut Polizei Ermittlungen und Untersuchungen weiter.

Nördlich der Unfallstelle hat die Deutsche Bahn inzwischen aber begonnen, die Bergung der Lok und eines letzten Waggons vorzubereiten; dieser Abschnitt ist von den Ermittlern freigegeben. Die Zugteile waren als letzte stehengeblieben. Vor der Bergung mit einem Schienenkran müssen die Gleise instandgesetzt werden. Allein diese Maßnahmen vor der Bergung des Waggons und der Lok dürften einige Tage in Anspruch nehmen.

Technischer Defekt vermutet

Die fast 50 Mitarbeiter umfassende Soko «Zug» der Polizei arbeitet weiter auf Hochtouren an der Aufklärung der Unfallursache. Bahnmitarbeiter und Fahrgäste werden als Zeugen vernommen. Mit Dutzenden Fahrgästen haben die Ermittler bereits gesprochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung gegen drei Mitarbeiter der Bahn.

Bei der Suche nach der Ursache liegt der Fokus auf einem technischen Defekt. Die Fahrgestelle der bereits geborgenen Waggons wurden sichergestellt, ebenso Teile von Schienen und andere Gleisbestandteile. Darauf richtet sich besonderes Augenmerk.

Wann auf der Strecke wieder Züge fahren können, ist offen. Spekuliert wurde, dass sich dies bis zum oder bis nach dem G7-Gipfel Ende Juni hinziehen könnte. Die Bahn betonte jedoch, eine Prognose dazu sei aktuell noch nicht möglich. Der G7-Gipfel unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen geplant.


Bildnachweis: © Tobias Hase/dpa
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