11. April 2023 / Aus aller Welt

Vulkanausbruch: Gewaltiger Ascheregen auf Kamtschatka

Die Asche-Wolke soll eine Höhe bis zu 20 Kilometer erreicht haben. Menschen wurden aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Aus den Wasserhähnen kam eine aschgraue Flüssigkeit.

Lava und Dampf sind während eines Ausbruchs des Vulkans Schiwelutsch auf der Halbinsel Kamtschatka zu sehen (November 2022).

Der russische Riesenvulkan Schiwelutsch auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka hat am Dienstag den größten Ascheregen seit 60 Jahren ausgelöst.

Auf dem Boden habe sich in der Ortschaft Kljutschi innerhalb von vier Stunden eine 8,5 Zentimeter dicke Schicht aus Asche gebildet, teilte der Direktor des Instituts für Vulkanologie und Seismologie der Russischen Akademie der Wissenschaften, Alexej Oserow, mit. In dem Dorf, das mit 47 Kilometern Entfernung am nächsten an dem Vulkan liegt, sei zuletzt 1964 eine solche Menge an Asche registriert worden.

Von Asche bedeckt

Auch andere Ortschaften waren betroffen. Auf Bildern in sozialen Netzwerken war eine riesige Aschewolke zu sehen. Die Vulkanologen veröffentlichten auch Videos, auf denen Häuser, Autos und Straßen mit einer dicken Ascheschicht zu sehen waren. In einem Clip wurde gezeigt, wie Menschen mit Händen die graue Masse auf einer Schneedecke wegschoben. Der Schiwelutsch gehört mit mehr als 3000 Metern Höhe zu den größten Vulkanen der für ihre geologische Aktivität weltberühmten Halbinsel.

Die Asche-Wolke soll eine Höhe bis zu 20 Kilometer erreicht haben. Für den Flugverkehr wurde die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Behörden zufolge dauerte der Ascheregen an. Die Partikel fielen demnach teils mit Schnee vermischt auf den Boden. Menschen wurden aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die Schulen sagten den Unterricht ab. Teilweise fiel die Stromversorgung aus.

In Kljutschi berichteten Bewohner, aus ihren Wasserhähnen komme aschgraue Flüssigkeit. Die russische Zeitung «Kommersant» berichtete unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz, dass eine Versorgung mit Trinkwasser von einer Militärbasis aus organisiert werde. Vulkanologen warnten, dass die Aschewolke sich von dem Riesenvulkan bis in die 450 Kilometer entfernte regionale Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski erstrecken könnte.

Vulkanologen rechneten mit Ausbruch

Experten waren im Einsatz, um das konkrete Ausmaß der Gefahr für die Bevölkerung auf der dünn besiedelten Halbinsel zu bewerten. Demnach hatten die Vulkanologen schon seit Monaten mit einem solchen Ausbruch des Schiwelutsch gerechnet. Vor einigen Tagen hatte auch der Vulkan Besymjanny eine rund zehn Kilometer hohe Aschesäule in die Luft geblasen. Geologen veröffentlichten Fotos davon, wie Lava und Dämpfe aus dem Vulkan austraten.

Die Halbinsel liegt etwa 6600 Kilometer östlich von Moskau und ist mit etwa 30 aktiven Vulkanen eines der Gebiete mit der weltweit höchsten Konzentration geothermischer Aktivität. Wegen seiner Vulkane, Geysire und Thermalquellen ist Kamtschatka ein Sehnsuchtsziel vieler Naturliebhaber.

Die 1200 Kilometer lange und bis zu 450 Kilometer breite Halbinsel Kamtschatka zählt rund 160 Vulkane, doch nur die wenigsten davon sind noch aktiv. Die Vulkanregion gehört zum Unesco-Weltnaturerbe.


Bildnachweis: © Yury Demyanchuk/The Russian Academy of Sciences' Vulcanology Institute/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Fünf Jahre Planung sind nicht genug
Allgemein

Bauamt der Stadt Warendorf hat sich vermessen

weiterlesen...
Tradition trifft Zukunft
Allgemein

Fusion von Dachdeckerbetrieb Scheiwe und Zimmerei Laurenz Mense

weiterlesen...
Amtsübergabe bei der Freiwilligen Feuerwehr Warendorf
Allgemein

Christoph Amsbeck übergibt nach 12 Jahren an Frank Sölken

weiterlesen...

Neueste Artikel

Philipsen gewinnt den Sparkassen Münsterland Giro
Allgemein

Neunter Saisonsieg für Jasper Philipsen

weiterlesen...
Zahl der Störche in Deutschland steigt
Aus aller Welt

Sie suchen auf feuchten Wiesen nach Nahrung oder thronen hoch oben auf ihren Nestern. Störche waren in diesem Sommer vielerorts zu sehen. Zu ihrer Entwicklung gibt es neue Erkenntnisse.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Zahl der Störche in Deutschland steigt
Aus aller Welt

Sie suchen auf feuchten Wiesen nach Nahrung oder thronen hoch oben auf ihren Nestern. Störche waren in diesem Sommer vielerorts zu sehen. Zu ihrer Entwicklung gibt es neue Erkenntnisse.

weiterlesen...
Künstliche Befruchtung: Was bringt all das Zusatzangebot?
Aus aller Welt

Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch suchen Kinderwunschzentren auf. Dort können sie oft aus einer Liste an Angeboten auswählen. Diese kosten häufig viel zusätzlich - und bringen manchmal wenig.

weiterlesen...