3. April 2018 / Kreis WAF Informationen

Landrat Dr. Gericke: Gute Chancen für 100 Prozent Glasfaser

Bund empfiehlt zweigleisiges Verfahren

Landrat Dr. Gericke: Gute Chancen für 100 Prozent Glasfaser

Der Bund hat die Strategie des Kreises Warendorf für den Netzausbau im Außenbereich als „goldrichtig“ bestätigt. Bei einem Gespräch in Berlin empfahl der Geschäftsführer des Breitband-Büros, Tim Brauckmüller, den Kreis dazu, einen Technologie-Wechsel zu einer reinen Glasfaser-Lösung vorzubereiten und entsprechend zweigleisig auszuschreiben. „Das ist ein großer Erfolg und bestätigt unsere Einschätzung. Wir setzen auf die aktuellste Technologie und möchten 100 Prozent Glasfaser in die bislang weniger versorgten Bereiche des Kreises bringen“, zogen Landrat Dr. Olaf Gericke und Petra Michalczak-Hülsmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Kreises (gfw), ein positives Fazit ihres Gesprächs in der Hauptstadt.

Der Kreis Warendorf führt seit November 2017 intensive Gespräche mit Bund, Land, Bezirksregierung und Landkreistag darüber, wie ein Technologiewechsel vom Vectoring zu einem reinen Glasfasernetz möglich ist, ohne den gültigen Förderbescheid damit zu gefährden. „Das Vectoring-Förderverfahren haben wir seitdem gedrosselt, um die Chance auf Glasfaser zu bekommen. Denn wenn Ausschreibungen und Vergaben erst einmal erfolgt sind, ist ein Technologiewechsel nur noch schwer möglich und rechtlich anfechtbar“, erläutert Petra Michalczak-Hülsmann. „Vor diesem Hintergrund hat das Breitbandbüro des Bundes uns dazu ermuntert, jetzt parallel auch Angebote für Gigabandbreiten einzuholen“, so die gfw-Geschäftsführerin.

Für eine reine Glasfaser-Lösung muss die Förderung von Bund und Land aber deutlich angehoben werden. Bislang liegen dem Kreis Warendorf Förderbescheide vom Bund (30 Mio. Euro) und vom Land NRW (24 Mio. Euro) vor. Der Eigenanteil beträgt 6 Mio. Euro. Für den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau ist aber eine doppelt so hohe Summe erforderlich – nach einer Berechnung des TÜV Rheinland wäre ein Förderprojekt in Höhe von 120 Mio. Euro nötig.

Das Verfahren wird auf Grund der neuen Förderstrategie des Bundes kurzfristig angepasst. Die bereits zugesagte Förderung für den Breitbandausbau mit Vectoring-Technologie wird der Kreis auf jeden Fall erhalten und kann sie auch für den Bau des teureren Glasfasernetzes mit einsetzen. „Sobald die zusätzlichen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, haben wir den Änderungsantrag bereits in der Schublade und werden ihn unverzüglich einreichen. Das ist eine tolle Chance, die sich nur zum jetzigen Zeitpunkt bietet“, so Petra Michalczak-Hülsmann.

„Jetzt liegt der Ball in Berlin“, so der Landrat, der dabei weiter fest auf die Unterstützung und die guten Kontakte der heimischen Abgeordneten der Regierungsparteien setzt. Reinhold Sendker (CDU) habe einen guten Draht zum Verkehrsminister – und Bernhard Daldrup (SPD) zum neuen Finanzminister. „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt. Aber unsere Abgeordneten müssen jetzt bei dem Thema auf die Tube drücken: Sie sollten nicht zögern und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Schulen im ländlichen Raum den Weg für die Gigabit-Strategie freimachen“, appelliert Landrat Dr. Gericke an die Vertreter in Berlin. Aus Düsseldorf kam bereits grünes Licht für eine mögliche Ko-Finanzierung des Landes: „Staatssekretär Christoph Dammermann vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung, hat uns zugesichert, dass das Land 40 Prozent beisteuert, wenn der Bund ein Upgrade fördert“, so Dr. Gericke.

„Die kommunale Familie im Kreis Warendorf hat ihre Hausaufgaben längst gemacht. Kreis, Städte, Gemeinden sowie Kreistag, Stadt- und Gemeinderäte haben Hand in Hand gearbeitet – nicht nur für das Förderprojekt, sondern auch beim privaten Ausbau in Ortsteilen und kleineren Orten durch die Deutsche Glasfaser, wodurch in Rekordzeit mittlerweile 27.000 schnelle Internet-Anschlüsse ermöglicht wurden“, sagte Gericke. Die Koalitionsverhandlungen in Berlin hätten dafür gesorgt, so der Landrat, „dass wir uns monatelang gedulden mussten, wie es mit unserem Breitband-Förderprojekt weitergeht. Doch wir haben alles richtig gemacht. Das Warten hat sich gelohnt – schließlich geht es um ein Gesamtpaket von 120 Mio. Euro. Damit können wir den Kreis fit für die digitale Zukunft und als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen“, so Dr. Olaf Gericke.

Hintergrund I: Förderprojekt Breitband-Ausbaus im Außenbereich

Alle Außenbereiche und Gewerbegebiete, die aktuell über eine Versorgung unter 30 Mbit/s verfügen, mit breitbandiger Infrastruktur zu versorgen – das ist das Ziel des Förderprojektes für den Kreis Warendorf. Ca. 15.000 Haushalte, 50 Schulen und 19 Gewerbegebiete im Kreis sollen digital besser erschlossen werden. In Zukunft werden die Bedarfe durch die zunehmende Digitalisierung im privaten, betrieblichen und schulischen Bereich weiter steigen. In enger Abstimmung mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern der 13 Städte und Gemeinden hatte der Kreis den Förderantrag vorbereitet.

Hintergrund II: Digitale Agenda der Bundesregierung

Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD gibt das Ziel eines „Netzinfrastrukturwechsels hin zur Glasfaser“ vor. Bis 2025 soll ein flächendeckender Ausbau mit Gigabit-Netzen erreicht werden. „Dafür, dass wir als Kreis unseren Förderantrag für den Breitband-Ausbau früh gestellt haben, dürfen wir nicht bestraft werden, sondern erwarten den Lohn für unsere Mühen, indem wir die notwendige Förderung für die aktuelle Technologie Glasfaser erhalten“, so Landrat Dr. Gericke. Er verweist auf die Seiten 37 und 38 im Koalitionsvertrag und auf die digitale Agenda der Bundesregierung (u.a. Plakate: „Deutschland kann das“) mit Milliarden für den Glasfaserausbau.

Hintergrund III: Glasfaser und Vectoring

Ein reines Glasfasernetz mit Übertragungsraten bis zu einem Gigabit/s ist leistungsfähiger als die Vectoring-Technologie, die aber für die meisten Bereiche ebenfalls eine deutliche Verbesserung bedeutet. Auch bei der Vectoring-Technologie kommt Glasfaser zum Einsatz – allerdings werden Glasfaser-Leitungen nicht bis in jedes Gebäude, sondern nur bis zu einer Verteilerstation verlegt, von wo aus es per Kupferkabel weitergeht.

Foto: Nach einem Gespräch zum Breitband-Ausbau in Berlin zog Landrat Dr. Olaf Gericke ein positives Fazit und hofft, dass der Bund bei der Infrastruktur-Modernisierung - im Bild ein Plakat am Verkehrsministerium - auf die Tube drückt.

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