30. Januar 2023 / Allgemein

Oasen schaffen, in denen die Kinder ein Stück Sicherheit finden

Situation der Kinder nach der Flutkatastrophe in Ahrweiler

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Oasen schaffen, in denen die Kinder ein Stück Sicherheit finden

Situation der Kinder nach der Flutkatastrophe in Ahrweiler 

Bericht über die Arbeit der Sozialpädagogin Frau Silvia Plum  in der Lebensberatung Ahrweiler.

Vor gut eineinhalb Jahren hat das verheerende Hochwasser im Ahrtal Zerstörung und Verwüstung angerichtet. Zunächst war diese Katastrophe in der Berichterstattung der Medien sehr präsent; es wurden Fortschritte und Schwierigkeiten beim Wiederaufbau geschildert und der Verlauf einzelner Schicksale beschrieben. Inzwischen gibt es nur noch spärliche Informationen aus den betroffenen Gebieten. Die Kinderhilfsorganisation Aktion Kleiner Prinz hat damals umfangreiche Soforthilfe geleistet und betreut auch weiterhin mehrere Projekte. In einem Gespräche mit der Sozialarbeiterin der Lebensberatung Ahrweiler, Frau Silvia Plum, deren Stelle von der Aktion Kleiner Prinz finanziert wird, wurde klar, dass  die Kinder und Jugendlichen erst nach und nach über ihre Belastungen und Traumata sprechen können. Frau Plum berichtet, dass die Kinder erschöpft sind und sich oft allein gelassen fühlen, weil die Eltern mit der Sicherung der Existenz und den erheblichen Schwierigkeiten beim Wiederaufbau beschäftigt sind. Die Ungewissheit, wie es weiter geht und die in vielen Fällen improvisierte Wohnungssituation belasten die Kinder und Jugendlichen sehr. „Oft ,“sagt Silvia Plum, „verleugnen sie ihre dringenden Bedürfnisse und ihre eigene Befindlichkeit, um die Eltern zu schonen. Das kann zu innerem Rückzug, Isolation und depressiven Verstimmungen führen. Auch Suizide hat es leider nach der Flut gegeben. Wir haben im Team und in enger Zusammenarbeit mit den Lehrern und Lehrerinnen die Schüler der betroffenen Klassen intensiv begleitet. In der Bibliothekwurde zum Beispiel an einer Schule ein Ruheort eingerichtet und von den Kindern gestaltet, der bis heute immer wieder in Anspruch genommen wird. Ein weiteres Problem ist die Ungleichheit, aus der ein starkes Konkurrenzdenken entsteht. Die Kinder empfinden es als ungerecht, dass die Familien in den Schadenssituationen unterschiedlich getroffen sind. „Darum“, betont Silvia Plum,  „ist es so wichtig, Oasen zu schaffen, in denen die Kinder Zuflucht und ein Stück Sicherheit finden können. Die vertrauten Orte, an denen sie sich sonst treffen konnten – Eisdiele oder Kino zum Beispiel – stehen nicht mehr zur Verfügung. Sie fühlen sich entwurzelt, weil sich ihr Leben so rapide verändert hat. Auch im Schulalltag sind sie mit Provisorien, Zerstörung und Baustellen konfrontiert. Das ist ein psychischer Kraftakt für alle. Zum Glück gelingt die Zusammenarbeit der Schulen untereinander sehr gut. Die Lehrkräfte sind sensibel und aufmerksam. Es gibt Kinder und Jugendliche, die die Schule verweigern, weil sie keine Kraft mehr haben. Dann bekommen sie von uns Hilfe bei der Bewältigung ihrer Ängste, können die Erfahrung machen, dass sie nicht hilflos und ausgeliefert sind. Zeit zu schenken ist über alle Maßen wichtig,“ betont Frau Plum, „ und es wird noch sehr viel Zeit brauchen, bis die Verletzungen in den Kinderseelen heilen können. Das Spieltherapiezimmer, das wir mit Unterstützung der Aktion Kleiner Prinz wieder einrichten können, da wir selber auch von der Flut betroffen sind, ist dabei eine wertvolle Hilfe. Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns.“   

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