22. Juni 2020 / Allgemein

„Schwierige Lage“ und „Schlamassel“

Pressekonferenz vom Kreis mit Minister Laumann

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„Schwierige Lage“ und „Schlamassel“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kündigte noch für den Abend „eine weitere Nachrichtenlage“ an, ließ deren Inhalt beim heutigen Pressegespräch mit Landrat Dr. Olaf Gericke am Warendorfer Kreishaus offen. „Die Firma Tönnies hat auch den Kreis Warendorf in eine schwierige Lage versetzt“, eröffnete der Landrat die Statements, zu denen zahlreiche Journalisten und Fernsehsender angereist waren. Es gehe darum alles zu tun, dass der Ausbruch im Kreis Gütersloh nicht in die allgemeine Bevölkerung des Kreises Warendorf herüberschwappt.

212 Neuinfektionen verzeichne der Kreis Warendorf seit letzter Woche, die alle auf die Firma Tönnies zurückzuführen seien. Dr. Gericke betonte, dass nunmehr wichtig sei, eine Versorgungsstruktur für die betroffenen, in Quarantäne genommenen Mitarbeiter der Firma und ihre Angehörigen, aufzubauen. Seine deutliche Aufforderung an Clemens Tönnies: „Wenn Sie uns schon in den Schlamassel gebracht haben, sorgen Sie dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch der Subunternehmen – ordentlich versorgt werden und das nicht auch noch mit Steuermitteln von der öffentlichen Hand gemacht werden muss!“ Der Landrat betonte, dass das Geschehen bisher nicht übergesprungen sei und betonte „Wir wollen alles dafür tun, dass es so bleibt. Wir wollen keinen Lockdown, wir wollen das nicht nochmal erleben!“

Minister Laumann, der tags zuvor noch intensiv in Gütersloh aktiv gewesen war, fand ebenfalls klare Worte. Er sprach wegen der 212 Infizierten von „einer gewissen Lage“; die sich auf bestimmte Gemeinden konzentriere und zeigte die Quarantänemaßnahmen des Kreises auf. Er sicherte zu, dass ab Dienstag mobile Test-Teams in die Wohnbereiche der Tönnies-Mitarbeiter geschickt werden,. Sie werden begleitet von Dolmetschern für Rumänisch, Bulgarisch und Polnisch um den Betroffen, die Lage zu verdeutlichen. „Wenn die (Menschen) nicht verstehen, warum, wieso weshalb, dann wird es sehr schwierig“, sagte Laumann. „Wir werden die Quarantäne nicht kontrollieren können“ unterstrich Laumann, sofern die Menschen nicht davon überzeugt werden könnten, dass es keinen besseren Ort für sie geben, als „da wo sie jetzt sind“. Er sicherte allen Betroffenen gute Versorgung und umfangreiche medizinische Unterstützung zu „egal wie der Versichertenstatus ist“. Dafür verbürgte sich Minister Laumann persönlich. Die Kontrolle der Quarantäne sei enorm wichtig.

Die 7-Tage Inzidenz im Kreis Warendorf von 41,8 schramme an die 50. Daher werde man die Entwicklung sehr im Auge zu behalten, Einen möglichen Shutdown umschrieb er mit der Formulierung zu beobachten ob „auch hier weitere Maßnahmen der Eingrenzungen, die man sich so vorstellen kann“ notwendig werden könnten.

Die 7-Tage Inzidenz im Kreis Gütersloh liege aktuell bei 263. Im Anschluss an die Pressekonferenz am Warendorfer Kreishaus folge eine weitere Kommunikation mit Ministerpräsident Laschet, Fachleuten und Verantwortlichen des Kreises Gütersloh. Darin werde darüber gesprochen, dass dort weitere Maßnahmen ergriffen werden könnten. Er sprach von einem täglich neuen dynamischen Prozess zur Beherrschung des Virus und verwies auf die bisherigen Erfolge in NRW und ganz Deutschland, worauf die Welt ganze blicke. Auch heute sei mit allen neuen Erkenntnissen eine erneute Bewertung der Lage notwendig. Laumann schloss mit der Information: „Ich denke, es wird dann heute eine weitere Nachrichtenlage geben!“

Angesichts der Zahlen und aller weiteren bekannten Informationen, wurde in den Kreisen der Journalisten gemutmaßt, dass damit vermutlich der Lockdown für den Kreis Gütersloh gemeint sei. Angesichts der Körpersprache von Landrat Dr. Gericke scheint der Kreis Warendorf an dieser für die Bevölkerung und die Wirtschaft verheerenden Konsequenz zumindest vorläufig vorbei zu schrappen.

Die aktuellen Zahlen für positiv getestete Tönnies-Mitarbeiter vom 22. Juni: Ahlen 8, Beckum 16, Ennigerloh 16, Oelde 148, Sassenberg 8, Wadersloh 4 und Warendorf 2.

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