12. Oktober 2025 / Allgemein

So teuer wird 2026: Kreis Warendorf kämpft gegen steigende Kosten

Zwischen Pflicht und Kür: Kreis Warendorf sucht finanziellen Ausweg

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So teuer wird 2026: Kreis Warendorf kämpft gegen steigende Kosten

Zwischen Pflicht und Kür: Kreis Warendorf sucht finanziellen Ausweg

Warendorf - Der Kreis Warendorf steht vor einem herausfordernden Haushaltsjahr 2026. Unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen legt die Kreisverwaltung den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern nun die Eckdaten für den neuen Kreishaushalt vor. Die schwache Konjunktur in Deutschland, belastet durch internationale Konflikte, hohe Energiepreise und eine nachlassende Wettbewerbsfähigkeit, sorgt für deutlich geringere Steuereinnahmen. Gleichzeitig steigen die Kosten – insbesondere für soziale Aufgaben – weiter an.

Belastung durch Sozialleistungen und Integration
Ein zentraler Kostentreiber bleibt die soziale Sicherung. Der demografische Wandel und die anhaltend hohen Zahlen zugewanderter und zu integrierender Menschen fordern das Sozialsystem stark. Besonders im Jobcenter zeigt sich die Entwicklung deutlich: Für 2026 rechnet der Kreis mit rund 7.700 Bedarfsgemeinschaften, davon etwa 2.200 mit Migrations- oder Fluchthintergrund – fast ein Drittel aller Leistungsempfänger.

Allein im Jahr 2024 beliefen sich die Aufwendungen für Geflüchtete auf rund 63,1 Millionen Euro, mit einem ungedeckten Fehlbetrag von 17 Millionen Euro – also rund 27 Prozent, die eigentlich der Bund ausgleichen müsste. Für 2025 rechnet der Kreis sogar mit 69 Millionen Euro Kosten, wovon rund 18,6 Millionen Euro ungedeckt bleiben dürften.

Pflege und Eingliederung kaum steuerbar
Auch in der Pflege steigen die Kosten weiter. Bereits 2024 musste der Kreis 25,4 Millionen Euro für Pflegeaufwendungen bereitstellen – Tendenz steigend. Diese Entwicklung lässt sich, so die Kreisverwaltung, kaum beeinflussen.

LWL-Umlage belastet zusätzlich
Ein weiterer großer Posten betrifft die Zahlungen an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Dessen Hebesatz wurde für 2026 auf 18,45 Prozent festgesetzt. Für den Kreis Warendorf bedeutet das eine Zahllast von rund 109,3 Millionen Euro – 8,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Landrat Dr. Olaf Gericke und Kreisdirektor Dr. Stefan Funke wollen deshalb mit dem LWL über ein „Einfrieren“ des Hebesatzes verhandeln. Angesichts hoher Rücklagen beim LWL sei dies vertretbar, so die Kreisverwaltung.

Höhere Kreisumlage für Kommunen
Um die wachsenden Ausgaben zu decken, muss der Kreis den Hebesatz der allgemeinen Kreisumlage um 4,7 Prozentpunkte auf 37,7 Prozent anheben. Das bedeutet für die Städte und Gemeinden im Kreis insgesamt einen Zahlbetrag von rund 202,5 Millionen Euro – ein Plus von 32,8 Millionen Euro. Etwa die Hälfte dieser Summe leitet der Kreis direkt an den LWL weiter. Sollte der LWL den Hebesatz tatsächlich einfrieren, könnte die Kreisumlage leicht geringer ausfallen.

Personal, Jugendhilfe und Infrastruktur
Das Personalbudget des Kreises steigt um 5,7 Millionen Euro auf 113,2 Millionen Euro. Gründe sind vor allem Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst und höhere Zulagen. Der Stellenplan wächst nur moderat – um vier zusätzliche Stellen.

Auch die Jugendamtsumlage muss angepasst werden: Der Hebesatz steigt um 1,2 Prozentpunkte auf 21,5 Prozent, was für die betroffenen Jugendamtskommunen Mehrkosten von 6,7 Millionen Euro bedeutet.

Trotz aller Belastungen will der Kreis weiter in die Infrastruktur investieren: Für 2026 sind Ausgaben von 26,3 Millionen Euro für Bauprojekte, 6,9 Millionen Euro für bewegliches Anlagevermögen und 2,8 Millionen Euro für den Glasfaserausbau vorgesehen.

Finanzielle Verantwortung bleibt Leitlinie
Trotz der schwierigen Lage hält der Kreis an seinem Kurs solider Finanzpolitik fest. Um zukünftige Generationen zu entlasten, soll auch weiterhin Kapital für Pensionsverpflichtungen aufgebaut werden – allerdings in reduzierter Höhe: Statt bisher 3 Millionen Euro werden in den Jahren 2026 bis 2028 jährlich 1 Million Euro zurückgelegt.

„Wir stehen vor einer finanziell herausfordernden Zeit“, betont Landrat Dr. Olaf Gericke. „Aber wir werden auch weiterhin verantwortungsvoll handeln und gemeinsam mit den Kommunen nach Lösungen suchen, um die Belastungen abzufedern.“

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