1. August 2022 / Allgemein

Das Märchen vom standhaften Thron

Schützenfest Montag in Freckenhorst

Das Märchen vom standhaften Thron

Es klingt wie eines dieser vielen Schützenmärchen: Es war einmal eine Throngesellschaft, die hatte sich so lieb, dass sie unbedingt wieder gemeinsam – und nur gemeinsam – auf dem Thron sein wollte. Aber die bösen, bösen Statuten, die wollten das so schnell nicht. „20 Jahre müssen wir warten“, wussten die ambitionierten Schützen – „tun wir das?“.

Die Antwort war ein „Ja“. Geduldig warteten sie seit dem Jahr des neuen Jahrtausends auf ihre Chance. Damals hatte Dietrich Brüggemann den letzten Schuss an der Freckenhorster Vogelstange gesetzt, sich zum König geschossen und die Gefährtinnen und Gefährten auf den Thron geholt. Sie wussten: Im Jahr 2020 würden sie wieder die Chance haben, und sie ergreifen.

Doch nicht nur böse, böse Statuten zerstörten ihren Plan. Aus dem Nichts heraus war ein klitzekleines Virus gekrochen und hatte sich in der ganzen Welt festgesetzt. Es war sogar so böse, dass es alle Schützenfeste weit und breit absagen ließ. Nicht nur im Jahr 2020, sondern sogar noch im Jahr danach. Hinterhältig lauerte es darauf, den schönsten Jahreszeiten, dem Karneval und den  grün-weißen Sommern, auch weiterhin den Garaus zu machen. So wie die Schützen es mit dem Holzadler versuchen.

Das Virus gibt es immer noch. Aber es hat in diesem Jahr ein wenig von seiner Macht eingebüßt und das Schützenvirus konnte wieder die Oberhand gewinnen. Schnell wurde dem Thron von 2000 klar: Jetzt ist es Zeit nachzuholen, worauf wir schon sooo lange warteten. Und richtig: Um 14:39 Uhr hatte die gute Schützenfee ein Einsehen und ließ für Richard Uhkötter und die Throngefährten mit dem 328. Schuss das Märchen war werden.

Zuvor allerdings waren die Gefährten noch gegeneinander angetreten. Markus Böhmers Versuche endeten mit Schuss 325 und Dietrich Brüggemann verpasste mit dem 326. Schuss ganz knapp die Kaiserwürde. Georg Dühlmann setzte den 327. und vorletzten Schuss bevor Richard Uhkötter bewies, dass er nicht nur Taktstock und Posaune beherrscht.

„Er ist ein Musiker, er ist ein Musiker“, war immer wieder zu hören. Die Mitglieder des Orchestervereins waren begeistert, dass der König aus ihren Reihen stammt. Aber nicht nur der Orchesterverein, Heimat gleich mehrerer Uhkötters, feierte den neuen Schützenkönig. Ganz Freckenhorst ist aus dem Häuschen und setzt mit einer langen Nacht dem ersten Schützenfest nach der Zwangspause der Feier die Krone auf. 

Zur Königin wählte König Richard seine Frau Sandra. Die Throngesellschaft bilden – logischerweise, denn sie hatten seinerzeit auch gemeinsam auf dem Thron gesessen – Markus und Anne Böhmer, Dieter und Nicole Brüggemann sowie Georg und Simone Dühlmann.

Georg Dühlmann hatte am Morgen des Tages noch auf dem Stiftsmarkt eine lange, sehr durchdachte Rede gehalten. Gerade kurz genug, dass der einsetzende Regen die festliche Stimmung nicht negativ beeinflussen konnte. Das gelang dem fieseligen Nass auch im Laufe des Tages nicht. Und bei der Krönung am späten Nachmittag herrschte wieder eitel Sonnenschein.

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