22. März 2022 / Aus aller Welt

Bericht zeichnet verheerendes Bild von Londoner Polizei

Bei Tausenden Beamten sei unklar, ob sie für die vorgesehene Aufgabe geeignet seien. Ein Untersuchungsbericht geht hart mit der Londoner Polizei ins Gericht.

Verschwundene Beweismittel, unsachgemäß verstaute Waffen und mehr als 2000 fehlende Dienstausweise: Ein Untersuchungsbericht zeichnet ein verheerendes und chaotisches Bild der Londoner Polizei.

Die Metropolitan Police habe in den vergangenen zwei Jahren mehrere Menschen mit Vorstrafen eingestellt, und mehr als 100 Beschäftigte hätten Gesetze gebrochen, ergab der Report der zuständigen Aufsichtsbehörde HMICFRS. Bei Tausenden Beamten sei unklar, ob sie für die vorgesehene Aufgabe geeignet seien. Zwar sei die Met nicht institutionell korrupt, aber Korruption werde nicht angemessen bekämpft, betonte der Bericht.

Der Bericht untersucht vor allem, warum mehrere Ermittlungen zum Mord an dem Privatermittler Daniel Morgan 1987 gescheitert sind. Die Untersuchungen seien durch schlechte Polizeiarbeit sowie womöglich korrupte Verbindungen zwischen Beamten, Verdächtigen und Journalisten behindert worden, hieß es.

Bisher wurde noch nie jemand wegen des Falls verurteilt. «Es ist inakzeptabel, dass 35 Jahre nach der Ermordung von Daniel Morgan die Metropolitan Police nicht genug getan hat, um sicherzustellen, dass ihre Fehler aus diesen Ermittlungen nicht wiederholt werden können», sagte HMICFRS-Chef Matt Parr.

Die Met teilte mit, sie sei «außerordentlich enttäuscht» von den Schlussfolgerungen. «Wir sind fest entschlossen, dass dieser Bericht uns eine weitere Möglichkeit bietet, zu lernen und uns zu verbessern», teilte die größte Polizeidirektion des Landes mit. Einst als Scotland Yard weltweit berühmt, taumelt die Londoner Polizei derzeit von einem Skandal in den anderen.

Behördenchef Parr zeigte sich vor allem entsetzt über den sorglosen Umgang mit Dienstausweisen. Im März 2021 hatte ein Polizist mithilfe seines Ausweises die Londonerin Sarah Everard verschleppt, vergewaltigt und ermordet. Vorbestrafte Beamte würden nicht gut genug kontrolliert, stellte der Bericht weiter fest. Die Aufbewahrung von Beweismitteln sei teilweise katastrophal. Drogen, Schmuck und Geld seien verloren gegangen. Einige Beamte hätten enge Beziehungen zu bekannten Kriminellen. Geschenke und Spesenrechnungen seien gar nicht oder fehlerhaft aufgeführt worden.


Bildnachweis: © Nick Ansell/PA Wire/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Allgemein

Abwechslungsreiches und unterhaltsames Wochenende für die ganze Familie

weiterlesen...
Allgemein

Die Youth-Brass-Band NRW gastierte in der Bischöflichen Realschule

weiterlesen...
Allgemein

„Inklusion vor Ort“ bekommt eine zentrale Anlauf- und Vernetzungsstelle

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aus aller Welt

Mitten im Partyleben am Samstagabend ist in vielen NRW-Städten die Polizei aufgetaucht: Die Razzia galt der Türsteher-Szene. Fahnder vermuten Verbindung zur Clankriminalität.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Sieben Meter waren die Kinder in die Tiefe gestürzt. Alle vier Kinder mussten mit Rettungshubschraubern ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei geht von einem Unglück aus.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aus aller Welt

Mitten im Partyleben am Samstagabend ist in vielen NRW-Städten die Polizei aufgetaucht: Die Razzia galt der Türsteher-Szene. Fahnder vermuten Verbindung zur Clankriminalität.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Sieben Meter waren die Kinder in die Tiefe gestürzt. Alle vier Kinder mussten mit Rettungshubschraubern ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei geht von einem Unglück aus.

weiterlesen...