Um in Gefahrenlagen wie den Waldbränden der vergangenen Tage in vielen Teilen Deutschlands besser gerüstet zu sein, müssen einem Experten zufolge mehr Löschhubschrauber schneller verfügbar sein. Es brauche zusätzliche Hubschrauber, sie müssten für die Einsatzleitungen viel früher verfügbar sein und die Koordination unter den beteiligten Behörden sei dringend zu verbessern, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband, Ulrich Cimolino, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Es komme immer wieder vor, dass ein Waldstück oder ein Feld bereits großflächig in Flammen stehe und dennoch «stundenlang» über einen angeforderten Helikopter diskutiert werden müsse. «Das ist keine moderne Gefahrenabwehr», kritisierte Cimolino. Zuvor hatte der WDR berichtet. Cimolino sprach von einem «Behördenmikado». In manchen Bundesländern müssten sogar in solchen Notlagen noch Formulare ausgefüllt werden. Keine Feuerwehr in Deutschland verfüge über eigene Löschhubschrauber, sie würden bei Bundespolizei oder Bundeswehr angefordert, schilderte der Experte. Diese seien wesentlich flexibler und multifunktionaler als Löschflugzeuge. «Die Flugzeuge können nur Wasser abwerfen und noch ein bisschen aus der Luft beobachten.» Hingegen könnten die Hubschrauber auch in unwegsamem Gelände und an Bergeinschnitten gezielt agieren - nicht nur Löschwasser aufnehmen und abwerfen, sondern auch Personal und Material transportieren. In 16 Bundesländern gebe es 16 Regelungen, zum Teil zusätzlich noch mehrere unterschiedliche Vorgaben innerhalb der einzelnen Länder. Die föderale Struktur mache es kompliziert. Es brauche dringend und rasch eine «vernünftige Aufstellung», appellierte der Brandmeister. Er nannte ein Beispiel: Brenne ein Waldstück in NRW und mache einen Löschhubschrauber erforderlich, wende sich der Einsatzleiter an die Leitstelle, diese dann an die Bezirksregierung, die wiederum das Innenministerium kontaktiere. «Dort schaut man dann, wer fliegen kann - Landespolizei, Bundespolizei oder Bundeswehr.» In NRW gehe das sogar noch recht schnell, auch wenn das Verfahren ein bis zwei Stunden dauere. In anderen Bundesländern brauche es noch erheblich länger.Formulare ausfüllen in der Notlage
16 Länder - 16 Regelungen
Bildnachweis: © Matthias Bein/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Experte: Wenig Löschhubschrauber, viel «Behördenmikado»
Ein Wald brennt bereits, doch es müsse «stundenlang» über einen Helikopter diskutiert werden. «Das ist keine moderne Gefahrenabwehr», kritisiert der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband.
Meistgelesene Artikel
Abwechslungsreiches und unterhaltsames Wochenende für die ganze Familie
- 7. April 2024
Ein Konzert der Extraklasse
Die Youth-Brass-Band NRW gastierte in der Bischöflichen Realschule
- 18. April 2024
Eröffnung des „FreiRaum“ am Torhäuschen
„Inklusion vor Ort“ bekommt eine zentrale Anlauf- und Vernetzungsstelle
Neueste Artikel
Große Teile Südbrasiliens stehen unter Wasser. Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einem Jahr erlebt die Region Überschwemmungen. Das Ausmaß ist historisch, die Opferzahl steigt beständig.
Die Feuerwehr hatte den Jungen noch befreien können - doch auf dem Weg ins Krankenhaus erlag der Siebenjährige seinen Verletzungen.
Weitere Artikel derselben Kategorie
Große Teile Südbrasiliens stehen unter Wasser. Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einem Jahr erlebt die Region Überschwemmungen. Das Ausmaß ist historisch, die Opferzahl steigt beständig.
Die Feuerwehr hatte den Jungen noch befreien können - doch auf dem Weg ins Krankenhaus erlag der Siebenjährige seinen Verletzungen.