31. Januar 2023 / Aus aller Welt

Trauer am Jahrestag der Polizistenmorde in Kusel

Vielerorts haben Menschen der beiden Polizisten gedacht, die in der Pfalz erschossen wurden. Wer andere beschütze, verdiene selbst Schutz, macht Bundesinnenministerin Nancy Faeser klar.

Am Jahrestag der tödlichen Schüsse auf zwei junge Polizisten bei Kusel in der Westpfalz haben Angehörige, Polizeibeamte und Politiker am Dienstag der beiden Opfer gedacht.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) rief dazu auf, Gewalt gegen Polizeibeamte und andere Repräsentanten des Staates niemals hinzunehmen. «Diejenigen, die uns schützen, verdienen selbst unseren Schutz. An jedem Tag und überall», schrieb Faeser bei Twitter.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Sie denke besonders an die Familien der beiden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. In der Polizeidienststelle in Kusel und an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz am Hahn wollten Kolleginnen und Kollegen der Opfer am Dienstag in Trauer zusammenkommen.

Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) sagte, die jungen Menschen seien «durch eine brutale und sinnlose Tat aus unserer Mitte gerissen» worden. «Die Tat erschüttert uns bis heute und macht auch nach einem Jahr weiter fassungslos», sagte er am Polizeicampus Hahn. Dort erinnerte die Hochschule der Polizei an der Gedenkstätte für im Dienst gestorbene Kolleginnen und Kollegen an den Jahrestag.

Weiße Ballons zum Gedenken

Die Polizei Kaiserslautern veröffentlichte am Dienstagmorgen um 4.20 Uhr, dem damaligen Tatzeitpunkt, ein bewegendes Video von Sicherheitskräften, die die Anfangsbuchstaben der beiden Getöteten formen und weiße Ballons steigen lassen. «Wir denken jeden Tag an sie und behalten sie in unseren Herzen», hieß es dazu bei Twitter.

Am 31. Januar 2022 waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein fünf Jahre älterer Polizeikommissar während einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle auf einer entlegenen Kreisstraße bei Kusel getötet worden. Das Landgericht Kaiserslautern verurteilte dafür Ende November einen 39 Jahre alten Mann wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Mit der Tat habe der Mann gewerbsmäßige Jagdwilderei verdecken wollen, hieß es in dem noch nicht rechtskräftigen Urteil.

Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) aus dem Saarland, woher die beiden Opfer stammten, betonte, Schock und Trauer würden auch heute noch sehr tief sitzen. Jost rief unter anderem zu einer «harten und unmittelbaren Bestrafung bei Gewalttaten gegen Einsatzkräfte» auf.

Die Uniform als Auslöser von Gewalt

Die Deutsche Polizeigewerkschaft im Saarland forderte am Jahrestag einen Gedenkort für im Dienst gestorbene Kolleginnen und Kollegen als «dauerhaftes Zeichen des Erinnerns». Die Gewerkschaft der Polizei Hessen beklagte eine Zunahme der Gewalt gegen Ordnungskräfte. «Früher war die Uniform Schutz, viel zu oft ist sie heute "ein rotes Tuch" und damit Auslöser von Gewalt», so Landeschef Jens Mohrherr.

Der wegen der Morde verurteilte 39-Jährige muss sich demnächst erneut vor Gericht verantworten. Beim Amtsgericht Neunkirchen gehe es vom 14. Februar an unter anderem um den Verdacht der Jagdwilderei, der versuchten gefährlichen Körperverletzung und der falschen Verdächtigung, teilte die Justiz im Saarland am Dienstag mit.


Bildnachweis: © Harald Tittel/dpa
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