8. Juli 2022 / Allgemein

Pflege der deutsch-polnischen Freundschaft

Peter Horstmann besucht die polnischen Städte Dzierżoniów und Oleśnica

Pflege der deutsch-polnischen Freundschaft

Während des Fronleichnamwochenendes besuchte Bürgermeister Peter Horstmann gemeinsam mit einer Warendorfer Delegation die polnischen Städte Dzierżoniów und Oleśnica.

Für mehr als 43.000 vertriebene Ostdeutsche diente das Nordrhein-Westfälische Landgestüt  von März bis in den Herbst des Jahres 1946 als Durchgangslager. Von hier aus wurden sie in Notunterkünfte im gesamten Münsterland zwangseingewiesen. Viele dieser Heimatvertriebenen kamen aus der niederschlesischen Stadt Reichenbach im Eulengebirge. Nicht zuletzt aus diesem Grund übernahm am 28. April 1951 die Stadt Warendorf die Patenschaft für die schlesische Kreisstadt Reichenbach. Zu diesem Zeitpunkt stand die im Jahr 1946 in Dzierżoniów umbenannte Stadt bereits unter polnischer Verwaltung, initiiert durch die sowjetische Besatzungsmacht. Auf den in den Folgejahren in Warendorf stattfindenden „Reichenbacher Treffen“ wurde den aus ihrer Heimat Vertriebenen Gelegenheit zu gegenseitigem Treffen und zum Austausch geboten.

Mit Peter Horstmann besuchte am Fronleichnamswochenende erstmals ein Warendorfer Bürgermeister die heutige Stadt Dzierżoniów in Polen. Er wurde begleitet von seiner zweiten ehrenamtlichen Stellvertreterin Cornelia Lindstedt, die selbst in Schlesien geboren wurde. Weiterhin waren Heinz Pieper, Vorsitzender des Heimatbundes Kreis Reichenbach (Eulengebirge) e.V. und Horst Breuer, Sachgebietsleiter Kultur bei der Stadt Warendorf, Teil der vierköpfigen Reisegruppe.

Die Reise nach Dzierżoniów geht zurück auf die deutsch-polnischen Begegnungstage im August 2017. Damals besuchte eine polnische Delegation aus Dzierżoniów – neben der Stadt tragen auch der sog. Powiat (Kreis) und die Gmina (Landgemeinde) den Namen Dzierżoniów – die Stadt Warendorf. Schnell war die Idee eines Gegenbesuchs geboren, die nun endlich in die Tat umgesetzt werden konnte. 

Bürgermeister Dariusz Kucharski bot, unterstützt von seiner Stellvertreterin Dorata Pieszczuch und der Dezernentin für Bildung und Kultur Aneta Błaszcuk, eine gastfreundliche Begrüßung und ein umfangreiches Besichtigungs- und Begegnungsprogramm. So konnte sich die Warendorfer Delegation ein beeindruckendes Bild von der Geschichte und der heutigen Entwicklung der Stadt und auch der Region Dzierżoniów machen. 

In ganz besonderer Erinnerung ist allen der Besuch des evangelischen Friedhofes geblieben. Hier trafen sie auf den sehr bescheidenen, älteren Herrn Fuchs. Er gehört zu den wenigen deutschen Einwohnern von Dzierżoniów, die dort blieben. „Er war sichtlich gerührt, mit uns sprechen zu können“, erinnert sich Peter Horstmann an diese Begegnung. So hat ihn, wie die gesamte Reisegruppe, besonders eine zentrale Aussage nachhaltig beeindruckt: „Hier liegen die Menschen begraben, die die Häuser gebaut haben, in denen wir heute wohnen“. „Wenn die heutigen Einwohner auf Grundlage dieser Einschätzung mit großem Einsatz diesen verlassenen und überwucherten Friedhof zu einem Gedenkort für die früheren Bewohner entwickeln wollen, ist das ein eindeutiges Bekenntnis zur Geschichte vor 1946 und ein lebendiges Zeichen für die sich weiter vertiefende deutsch-polnische Freundschaft“, wertschätzte Bürgermeister Horstmann das Engagement um die Erinnerungskultur Dzierżonióws. 

Die Gelegenheit dieser Polenreise nutzten Peter Horstmann und seine Mitreisenden ebenfalls für einen Kurzbesuch in der Partnerstadt Oleśnica, die nur eine Autostunde von Dzierżoniów entfernt liegt. Hier wurden sie von Bürgermeister Jan Bronś und dem Sozialamtsleiter Janusz Marszałek ebenso herzlich willkommen geheißen. Für Bürgermeister Horstmann war dieses der erste Besuch in der polnischen Partnerstadt. Beide Bürgermeister hatten Gelegenheit zu einem ersten persönlichen Kennenlernen samt intensivem Austausch. Für Bürgermeister Bronś, seit dem Jahr 1994 mit einer kurzen Unterbrechung von 2014 bis 2018 Bürgermeister von Oleśnica, hatte Peter Horstmann eine ganz besondere Überraschung im Gepäck: die Einladung zur Verleihung des Ehrensiegels der Stadt Warendorf an ihn als überzeugter Europäer und Begründer der Partnerschaft zwischen Warendorf und Oleśnica. 

Die Verleihung findet am 12. August in Warendorf statt.

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