14. August 2018 / Allgemein

Alles hat seine Zeit

Maria ImPuls der Zeit

Alles hat seine Zeit

10 Jahre lang war Reinhold Berger treibende Kraft der beachtenswerten Kunstausstellung „Maria ImPuls der Zeit“, die seit 2009 den Abend der Illumination zum Warendorfer Heimatfest Mariä Himmelfahrt begleitet. Von drei Künstlern, die im ersten Jahr teilgenommen haben, auf insgesamt 90 über den gesamten Verlauf, entwickelte sich das Projekt, das niemals als solches gedacht war, stetig weiter.
Nun steht es an einem Punkt seiner – aus künstlerischer Sicht betrachtet – Hochblüte, an einem Wendepunkt, denn Berger beendet seine Tätigkeit. „Es liegt nun in den Händen von 24.000 Warendorfern, wie es weiter geht“, sagt er und zeigt sich sicher, dass die Kunstaktion nicht von einer Institution gesteuert werden kann. „Wenn das sozusagen von oben kommt, werden schon nach einiger Zeit Leute fragen, warum sie sich dann noch so intensiv engagieren müssen“, ist er sicher, dass eine Fortsetzung nur durch weiteres Engagement auf breiter Basis möglich ist. Denn neben dem persönlichen Engagement von Berger, der immer wieder Künstlerinnen und Künstler die Frage stellte „Was machen/machst Du/Sie zum Thema Maria?“ – und dazu die vielfältigsten Antworten, oder auch keine, erhielt – sind für dieses Projekt immer wieder Klimmzüge nötig gewesen und werden es weiterhin sein.
Wer jetzt denkt, dass mit „Maria ImPuls der Zeit“ die Ausstellung von Madonnen und weiteren Marienskulpturen in Schaufenstern der Warendorfer Altstadtgeschäfte gemeint ist, hat nur bedingt recht. Während auch in diesem Jahr viele der Fenster mit eher klassischen Bildern und Figuren geschmückt sein werden, erkennt man in einigen das zu Maria gestaltete Werk erst bei genauem Hinsehen – oder auch vielleicht gar nicht. Gefragt, wie viele Menschen denn den modernen Werken im Sinne von „Wat soll dat denn?“ eher skeptisch gegenüberstehen, antwortet Berger zunächst „Es gibt sie nicht“, schränkt es aber gleich darauf auf „Mich hat niemand darauf angesprochen“, ein. Dass es sie geben wird, scheint sicher. Denn es gehören – aber das ist ja auch das Wesen der Kunst – ein gewisser Abstraktionswille und eine gewisse Abstraktionsfähigkeit dazu, beispielsweise das aus verknotetem Draht gestaltete Werk „Fünf Wolken“ von Anna Eufinger als Kunst zu erkennen und es dazu noch in einen Bezug zur Gottesmutter zu bringen.
Eufingers Exponat ist eines von 16 Ausstellungsstücken, die zur diesjährigen Aktion „Maria ImPuls der Zeit“ gehören. Isabella Bootz trägt das „Marienpendel“ bei, Raphael Memmesheimer die Videoinstallation „True Light“. Unter dem Titel „Maria“ hat Maike Baur ein Diptychon beigesteuert, dessen im Katalog abgebildeter Ausschnitt die Rückenansicht einer unbekleideten Frau zeigt, auf die sich der Schatten eines Fensterkreuzes legt.
Allen 16 ist gemeinsam, dass sie junge Menschen sind, die an der Universität Koblenz-Landau studieren bzw. ihr dortiges Studium abgeschlossen haben. Die künstlerische Leitung der Ausstellung übernahm Stefanie Brüning, Professorin für Plastik, Skulptur und dreidimensionales Gestalten an der Universität Koblenz. Dies erklärt auch, warum unter den Werken, die von Skulptur bis Videoinstallation reichen, keine Gemälde oder Zeichnungen zu finden sind. Begleitet wird die Ausstellung, die sich ausschließlich durch persönliche Engagements und die Unterstützung der „Maria Ebbers Stiftung“ trägt, von einem ausführlichen und lesenswerten Katalogheft, das von der Warendorfer Agentur Pilotfisch gestaltet wurde. Mit einer Auflage von 7.000 Stück soll es die mehr – oder auch weniger – Kunstinteressierten erreichen und animieren, auch jene zeitgenössischen Werke zu betrachten, die sonst eher unter die genannte Kategorie „Wat soll dat denn?“ fallen könnten.
Erstmalig werden die Exponate über den Abend der Illumination hinaus zu sehen sein. Die Stadt Warendorf hat sich spontan bereit erklärt, die Stücke bis zum 2. September im Museum im Rathaus zu zeigen.

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