7. Mai 2018 / Allgemein

Sie können nicht tatenlos zusehen

Aktion Kleiner Prinz feiert Jubiläum

Sie können nicht tatenlos zusehen

Hier können Sie noch das Video "TAGE WIE DIESE" zur Veranstaltung sehen

Es waren Berichte in den Tagesthemen, es war die Nähe des Bosnienkrieges, der nur eineinhalb Flugstunden von München entfernt genau dort tobte, wo noch wenig vorher Lieblingsregionen deutscher Urlauber gewesen waren. „Wir können nicht tatenlos zusehen“, dachte der Warendorfer Arzt Klaus Schäffer angesichts dieser und anderer Bilder. Aus der Betroffenheit wurde Entschlossenheit, die zur Gründung der bekannten und erfolgreichen Kinderhilfsorganisation „Aktion Kleiner Prinz“ führte.
25 Jahre sind die Kriegsgräuel im ehemaligen Jugoslawien nun her und ihre Auswirkungen haben, so seltsam das anmuten mag, vielen Kindern das Leben gerettet oder verbessert. Denn die Erfolge der im Volksmund nur „Kleiner Prinz“ genannten Hilfsorganisation sind vielfältig und sie dauern an.
Am 6. Mai war der richtige Zeitpunkt zurückschauen. Die neue Halle im Industriegebiet an den Hartsteinwerken sollte der Bevölkerung im Rahmen eines Tages der offenen Tür vorgestellt werden.Vorab standen die Segnung der Räume sowie eine Jubiläumsfeier zum Vierteljahrhundert des Bestehens auf dem Programm, das mit Musik von Wajed Alhafyan begann, der später von Abdullah Tamaa begleitet wurde..
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Vereins, Maria Mussaeus, zeigte sich Bürgermeister Axel Linke in seinem Grußwort beeindruckt von der Arbeit der Aktion, die es geschafft habe, dass die „Erde für einige Kinder menschlicher wird“. Alle 5 Sekunden sterbe ein Kind an Hunger während zugleich 5 Tonnen Lebensmittel vernichtet würden, so Linke. 115 Millionen Kinder könnten keine Schule besuchen. Die Tätigkeit des Kleinen Prinzen sei ehrenamtliche Arbeit par excellence und durch die hervorragende Transparenz sei die Natur der Projekte sofort einleuchtend.
Dem schloss sich Landrat Dr. Gericke in seinem kurzen Grußwort an. Wenn Menschen vertrauen sind sie bereit zu spenden, so die einfache Logik. Und sie spenden, weil sie sehen, dass das Geld tatsächlich bei den Empfängern ankommt.
Es folgte ein alter WDR-Bericht über jene Bilderausstellung, die die Herzen der Menschen tief berührte und quasi einen Anfang der Hilfsorganisation markiert. Durch den Krieg traumatisierte bosnische Kinder hatten ihre Sicht des Krieges gezeichnet – und selbst das blaue Auto blutete aus großen roten Wunden. Es gelang die Bilder nach Deutschland zu holen und sie hier mit überwältigendem Erfolg an mehreren Orten auszustellen. Was folgte waren unfassbare Erfolge für die gute Sache: Im Gespräch mit Moderator Peter Wild schilderte Klaus Schäffer, der stehe        nde Ovationen erhielt, u.a. jene Aktion, als die fast noch unbekannte Hilfsorganisation in nur 14 Tagen 1,3 Millionen D-Mark an Spenden erhielt und, so Schäffer, „der Krieg für kurze Zeit angehalten wurde“. Es war der Hartnäckigkeit der Aktion Kleiner Prinz zu verdanken, dass der seinerzeitige Außenminister Klaus Kinkel – der heute erkrankt nicht anwesend sein konnte – es schaffte, den Beschuss des Flughafens in Sarajevo kurzzeitig unterbrechen zu lassen, damit todgeweihte bosnische Kinder ausgeflogen werden konnten. Neun Leben konnten so gerettet werden.
30.000 weitere Leben wurden mit gesammelter warmer Kleidung gerettet, die mit einer gecharterten Iljuschin in 8000 Umzugskartons von Greven in die winterlichen Berge des Hindukusch gebracht wurden, wo Kinder unter Zeltplanen fast erfroren. Weil, wie Schäffer es formulierte „Die UN vergessen hatte, dass Kinder im Winter ‘ne warme Buchse brauchen“.
Viele Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten sind seitdem von der Aktion Kleiner Prinz gebaut worden, denn sie können noch immer nicht tatenlos zusehen. Noch immer, so war im weiteren Verlauf der Feier zu hören, wird bei Katastrophen spontane Nothilfe geleistet. „Was am Anfang notwendig ist“, schilderte Maria Mussaeus und nannte die Versorgung mit dem Hubschrauber für Menschen im nepalesischen Gebirge nach Erdbeben oder Reissäcke für die Philippinen nach einem Taifun. Der Fokus liege allerdings darauf, den Kindern Bildung zu ermöglichen. Weitere Projekte wurden dargestellt, die Seite www.aktion-kleiner-prinz.deliefert alle Informationen über die vielfältigen Aufgaben der auf Mitglieder und auf Spenden angewiesenen Organisation.
Vor den ökumenischen Segnungsfeierlichkeiten durch die Pfarrer Peter Lenfers und Herwig Behring, in deren Rahmen auch Bischof Bodika aus dem Kongo einen Segen sprach, griff Lukas Walbelder zum Saxophon für eine Musikeinlage. Und im Anschluss an den christlichen Teil überraschten anwesende Gäste die Vorsitzende mit einem Ständchen. Klaus Schäffer, Bassist im Chor „No Limits“, hatte die vielköpfige Gruppe eingeladen, die plötzlich eine tief bewegende Version des Robbie Williams Titels „Angel“ sang. Im Anschluss gaben sie noch weitere Titel zum Besten; auch beim sich anschließenden Tag der offenen Tür, der viel Information, viele Gesprächsmöglichkeiten und viel schmackhaftes aus verschiedenen Ländern bot.

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