20. Dezember 2022 / Allgemein

Berufsfelderkundungen und Praktika nutzen

Fachkräftebedarf und die Nachwuchssorgen groß sind

Berufsfelderkundungen und Praktika nutzen

„Es ist allseits bekannt, dass der Fachkräftebedarf und die Nachwuchssorgen groß sind. Es ist auch kein Geheimnis, dass der demografische Wandel und der Drang zur Akademisierung als Ursache dafür in Frage kommen“, so Jutta Rohoff-Schaden, Leiterin der Kommunalen Koordinierungsstelle im Kreis Warendorf. „Zudem sind die langen Anfahrtswege zur Ausbildungsstelle in einem ländlichen Flächenkreis nachteilig. Und dass in der Pandemie viele Praktika ausgefallen sind, hat der Nachwuchsgewinnung ebenfalls geschadet“, ergänzt Rohoff-Schaden.

Aber was können Betriebe aktiv unternehmen, um Jugendliche für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen zu gewinnen? Eine Veranstaltung der Kommunalen Koordinierungsstelle mit den Akteuren im Übergang Schule – Beruf und den Betrieben aus dem Kreis Warendorf bei der Firma Scheffer Krantechnik GmbH sorgte für viele gute Ideen!

Dazu haben sich Betriebe aus dem gesamten Kreis Warendorf im eindrucksvollen Show-Room der Firma Scheffer Krantechnik GmbH in Sassenberg getroffen. Eingeladen dazu hatte die Kommunale Koordinierungsstelle. Sie bildet die Schnittstelle aller Akteure im Übergang Schule – Beruf und hatte mit den Vertretern der Kammern, der Agentur für Arbeit sowie der Schulen ein breit gefächertes Programm vorbereitet.

Zu Beginn gab der Gastgeber Bernd Scheffer einen Einblick ins Unternehmen und betonte die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen. Thomas Deutmeyer, Lehrer an der Gesamtschule Warendorf, erläuterte die schulischen Rahmenbedingungen der Berufsfelderkundung (BFE) und warb dafür, sich in die Situation der Jugendlichen zu versetzen. „Wenn den Schülerinnen und Schülern mit Wertschätzung begegnet wird, sind sie viel motivierter mitzuarbeiten.“, so Thomas Deutmeyer. Dabei helfe es, sich zu erinnern, wie der eigene erste Arbeitstag war und wie man sich gefühlt hat.

In einer Podiumsdiskussion berichteten mehrere Betriebe von ihren Praxiserfahrungen. Einig waren sich alle darin, dass vor allem Auszubildende für die Schülerinnen und Schüler ansprechbar sein sollten, um Gespräche „auf Augenhöhe“ zu ermöglichen. „Der Azubi erklärt die Tätigkeiten und leitet an. Später kommt dann der Meister dazu.“, erläutert Stephan Berekoven den Ablauf einen BFE-Tages in der Firma BSW-Anlagenbau. Um die Jugendlichen nicht mit Eindrücken zu überfrachten, macht es Sinn, die Informationen auf das Wesentliche zu reduzieren. Und motivierte Jugendliche werden direkt zum Praktikum eingeladen: „Wenn dich die Tätigkeiten bisher interessiert haben, kannst du beim Praktikum noch weitere Bereiche kennenlernen.“ Ulrich Ehling von der Firma HeidelbergCement AG bringt die Bedeutung von BFE und Praktika für die Nachwuchsgewinnung auf den Punkt: „Mit intensiver Betreuung können Jugendliche nach der BFE zuerst für ein mehrwöchiges Praktikum und
 dann für eine Ausbildung begeistert werden.“ Wichtig seien dafür Einblicke in die berufliche Praxis, die ein Erfolgserlebnis bringen und das Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken.

Wie kommt man mit Jugendlichen ins Gespräch, wie stellt man sich als Unternehmen gut dar und wie sollte ein Praktikum oder ein BFE-Tag organisiert sein? Darüber tauschten sich die Teilnehmenden an Thementischen aus und kamen zu überraschenden Ergebnissen: So berichtete eine Personalverantwortliche, dass sie im Rahmen der Berufsfelderkundungen mit den Jugendlichen ein Quiz veranstalteten: die Schülerinnen und Schüler zählen die Reifen im Lager des Autohauses und lernen so z.B. auf spielerische Weise die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens und viele Mitarbeitende kennen. Das mache den Jugendlichen Spaß und man erreiche sie auf der emotionalen Ebene. Die Bandbreite der Gesprächsthemen war groß und so war für jeden eine Anregung dabei. Die Personalverantwortliche eines Friseurladens mit großen Nachwuchssorgen resümierte zum Abschluss: „Wir haben die Jugendlichen zu wenig begleitet. Wir müssen sie mehr an die Hand nehmen und für unsere Sache begeistern.“

Weitere Informationen zu Berufsfelderkundungen erhalten sie auch unter www.kreis-warendorf.de/kommunale-koordinierung

Das BFE-Angebotsportal ist für dieses Schuljahr wieder freigeschaltet. Alle interessierten Unternehmen und Betriebe können sich unter https://kreis-warendorf.bfe-nrw.deregistrieren, den Betrieb vorstellen und mögliche Tätigkeiten und Einblicke beschreiben.

Fragen beantwortet das Team der Kommunalen Koordinierungsstelle: KoKo@kreis-warendorf.de, Antje Kesslau (02581-53 4042) und Jutta Rohoff-Schaden (02581-53 4044). Die Veranstaltung ist Teil des Landesprogramms „KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss“, das durch den Europäischen Sozialfonds gefördert wird.

"Die Akteure im Übergang Schule – Beruf und Vertreter von Betrieben aus dem Kreis Warendorf zum Thema Nachwuchsgewinnung bei der Fa. Scheffer Krantechnik."

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