6. April 2021 / Allgemein

Bewegte Bilder in Leerstand-Immobilien

Begegnungen mit den Telgter Kulturnomaden

Bewegte Bilder in Leerstand-Immobilien

Begegnungen mit den Telgter Kulturnomaden

Was die kulturelle Nutzung von Leerstand anbetrifft, machen die seit 2012 existierenden Telgter Kulturnomaden seit vielen Jahren ihrem Namen alle Ehre: Die „Wanderbewegung“ führte die Künstler und Kulturschaffenden aus der Emsstadt in leerstehende Geschäftsräume in der Emsstraße, Münsterstraße und aktuell in das geräumte Ladenlokal der früheren Rossmann-Filiale in der Steinstraße. Getragen und organisiert vom Atelier Ludwig und dem ISG-Telgte sollen die mehrere Hundert Quadratmeter bis zum Abriss als Zwischenstation, oder wie es Michael B. Ludwig nannte „Karawanserei“ für diverse Veranstaltungen der freien Organisation zur Kulturförderung genutzt werden. Den Anfang machten die Kulturnomaden am Samstag und Ostersonntag jeweils zwischen 20 und 22 Uhr mit der Videoinstallation „Ihr Platz: LICHTSPIELHAUS“. Mit fünf Beamern wurden 57 Filmsequenzen in  willkürlicher Reihenfolge an die Wände des vorderen, von der Steinstraße einsehbaren Geschäftsraums projiziert. Mit der Wahl von Filmen als Medium lehnten sich die Veranstalter an den geschichtlichen Hintergrund an, dass an dieser Stelle früher ein Kino residierte. Die gewollte Überblendung der bewegten Bilder, sowie die Vermischung der Hintergrundgeräusche bzw. musikalischen Untermalungen ergaben ein bewegtes Gesamtkunstwerk. Das Ziel dieser Vermengung von Bild und Ton sollte die Zuschauer zu einem Perspektivwechsel und damit zu einer Auflösung der gängigen Betrachtungsweisen einladen. Hinter all den Videosequenzen über die visuelle Wahrnehmung verbargen sich persönliche Erfahrungen, Geschichten, Assoziationen oder Emotionen der Filmgestalter, was zeigt, das Sehen mehr als nur ein einfacher Sinnesvorgang ist. Akteure an diesem Abend waren Michael B. Ludwig, Michel M., Peet und Ulli Trimpe, Thomas Esche (nicht im Bild), sowie Marion und Arnold Illhardt.

Auch wenn es an den Abenden viel zu kalt war, um lange vor den Präsentationen auszuharren, erschienen doch immer wieder Zuschauer, die den Ankündigungen in den Medien gefolgt waren oder bei einem Spaziergang die ungewöhnliche Kunstaktion in der Steinstraße verfolgten. Es gab viele positive Rückmeldungen, interessierte Nachfragen und auch Lob, dass mit „LICHTSPIELHAUS“ in Zeiten von Corona ein Zeichen kultureller Lebendigkeit gesetzt wurde. Mit den vorbildlich eingehaltenen Hygienemaßnahmen ließ sich der Untertitel der Veranstaltung „Bewegte Bilder und Begegnungen“ verantwortungsvoll in die Realität umsetzen. Das macht Mut, so eine Zuschauerin, dass künftig wieder mehr Kultur möglich ist. Daran arbeiten die „Kunos“ bevor der Gebäudekomplex abgerissen wird: So sind Ausstellungen, eine Zeichnungs- sowie Schreibaktion im Schaufensterbereich geplant. Überlegt wird aber auch, sobald es die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wieder zulassen, Theater- und Konzertevents durchzuführen. Marion und Arnold Illhardt, Mitorganisatoren der 2016 ausgelaufenen „Hörstunden“ im Kornbrennerei-Museum, planen für die Zeit der Nutzung des ehemaligen Rossmann-Ladens diese wieder aufleben zu lassen. Auch aus anderen Städten erhielten die Kunos Rückmeldungen: Schön, dass ihr dran bleibt!

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