21. Oktober 2021 / Allgemein

Ein ganz besonderer Fettmarkt-Mittwoch

Kleiner als sonst, aber schön wars

Ein ganz besonderer Fettmarkt-Mittwoch

Ein ganz besonderer Fettmarkt-Mittwoch

Warendorf. Fettmarkt ohne Trödel ist undenkbar. Und so erfreute am Mittwoch nach der Corona-Zwangspause im vergangenen Jahr sowohl die Händler, als auch die Schnäppchenjäger. Dennoch war auch in diesem Jahr alles anders. An rund 200 Stände – normalerweise sind es fast doppelt so viele - wurden in der historischen Altstadt mehr oder weniger wertvolle Nützlichkeiten über die Tische gereicht und wechselten ihre Besitzer. Die üblichen Marktschreier mussten dieses mal zu Hause bleiben oder bezogen Quartier auf dem unteren Lohwall. Dem Reiz der Warendorfer Trödelmeile tat dies jedoch keinen Abbruch. Die Taschenlampe allerdings, mit der sonst die ersten Schnäppchenjäger in aller Frühe auf die Jagd gingen, wurde nicht benötigt. Denn der offizielle Beginn war auf acht Uhr morgens verlegt worden. War es anfangs noch bedeckt, kam am späten Vormittag dann sogar die Sonne hervor und tauchte die Altstadt in ein warmes Licht und in der City wurde es auch gleich deutlich lebhafter. Ganze Familien fanden sich ein, um hier das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Ob ein Segelboot-Modell, Spiele, Kuscheltiere, Bücher, Bekleidung oder etwas aus dem „Kuriositätenkabinett“ – für jeden Geschmack und Geldbeutel dürfte das passende dabei gewesen sein.
Nach der Runde durch Warendorfs Innenstadt vorbei an den vielen Trödlern, ging es dann zum regen Markttreiben auf die Lohwallwiesen. Der Vieh- und Landmaschinenmarkt fand zwar ohne Vieh statt, aber dafür mit Klebstoff aus der Atomindustrie und allerlei Kuriositäten und Nützlichkeiten. Von Wollsocken über Pferdedecken und Gerten bis hin zu wundersamen Reinigungsmitteln, die angeblich jeden Fleck entfernen, und die kleinste Reiseapotheke der Welt von Joachim Annas aus Neuenkirchen gaben am Fettmarkt-Mittwoch auf dem unteren Lohwall ein Stelldichein. Das Angebot war zwar im Vergleich zu vergangenen Jahren dieses mal deutlich eingeschränkt, zog die Besucher dennoch magisch an. Unter den Ausstellern auf den Lohwallwiesen waren ebenfalls einige regionale Anbieter, wie das  Wellness Center Warendorf, Raiffeisen,  Agravis, das Netzwerk „Zuhause sicher“ und der Hof Heseker. Wie man sich gesund und fit halten kann, erläuterten zum Beispiel die Fitnesscoaches Angelina Semke und Klaus Fot (Wellness Center Warendorf). Henning Grontzki hatte derweil am Agravis-Stand alle Hände voll zu tun, seine Kunden zu beraten. In heutiger Zeit wohl eher selten, wurde hier sogar ein 312er Fendt-Traktor verkauft. Wie man seine eigenen vier Wände gegen Langfinger richtig absichern kann, war bei Jürgen Gausebeck vom Netzwerk „Zuhause sicher“ zu erfahren. Felix und Frank Heseker hatten einen kleinen Streichelzoo mit Hochlandrindern, Ziegen und Ponys aufgebaut, so das zumindest auch ein paar Tiere den diesjährigen Markt bereicherten. Shettlandponys reiten konnten die jüngsten Marktbesucher zudem beim Reit- und Fahrverein Milte-Sassenberg, der eigens einen kleinen Parcours aufgebaut hatte. Erst seit kurzem sind Tim und Claudia Lepper aus Warendorf Jungunternehmer. Sie bieten unter dem Markennamen „Soeji“ in Handarbeit gefertigte Produkte aus Indonesien an. Mit ihren Produkten möchten die Jungunternehmer nicht nur nachhaltige Waren anbieten, sondern unterstützen zehn indonesische Partnerbetriebe auf Java und Bali. Hier werden faire Löhne gezahlt, sodass die Einkommen der Handwerker ohne Probleme eine ganze Familie ernähren können. Eingesetzt werden ausschließlich pflanzliche, umweltfreundliche Materialien, die weder Dünger noch Pestizide benötigen und teilweise sogar als Abfallprodukt oder Unkraut auf dem Müll landen würden.Darüber hinaus gab es, wie beim Fettmarkt üblich, auch den Krammarkt. Von Gewürz-Harry, Messer- und Scherenschleifer bis hin zum Klebstoff mit Superkräften aus der „Atomindustrie“ buhlten zahlreiche fliegende Händler um Kundschaft. Und die war auch durchaus bereit, ein paar Euro springen zu lassen. „Endlich kommt man wieder unter die Leute“, sagte Thomas Meyer, der auf dem Vieh- und Landmaschinenmarkt seine Lederpflegeprodukte an den Mann beziehungsweise die Frau brachte. So manche seiner Stammkunden besuchten ihn, wie Roswitha und Hubert Aubke aus Telgte. Insgesamt gesehen war der Vieh- und Landmaschinenmarkt trotz kleiner Einschränkungen also durchaus eine runde Sache.   

So ist eben der Fettmarkt in Warendorf: Ein Heimatfest mit unverwechselbarem Charakter, der Tradition, der Heimat- und der Brauchtumspflege verpflichtet. 

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