13. Mai 2020 / Allgemein

Ein ganzer Veranstaltungsreigen findet nicht statt

Alles fällt aus - nichts ist los

Ein ganzer Veranstaltungsreigen findet nicht statt

Alle hatten es längst geahnt, und doch war die Stimmung zum Pressegespräch am Dienstag bei den Beteiligten eher bedrückt. Denn nunmehr steht fest, was von vielen bereits befürchtet worden war: Mariä Himmelfahrt fällt aus! Zumindest der gesamte weltliche Anteil. Aber auch die kirchlichen Bestandteile des Festes können nur in sehr eingeschränktem Umfang stattfinden.

Bürgermeister Axel Linke versuchte Mut zu machen. „Ich hoffe, dass wir das im nächsten Jahr mit noch mehr Kraft und Energie auf die Beine stellen können“, sagt er. Dabei sind mehr Kraft und Energie beinahe gar nicht nötig. Denn die vielen Vereine, Organisationen und Gruppen, die das Fest tragen, stecken alljährlich bereits eine sogenannte „Unmenge“ Energie hinein.

Allen voran die Bogengemeinschaften. Mehrere hundert Ehrenamtliche, die die Bögen aufbauen, schmücken, illuminieren, abbauen, transportieren, lagern, warten und reparieren. Mariä Himmelfahrt ohne die neun Bögen – ein trauriger Gedanke. Ebenso traurig, wie die ausfallende Illumination. Der Abend, der die Altstadt mit seinen vielen Bungen in eine besondere Atmosphäre taucht, die alljährlich von tausenden Besuchern bestaunt, geschätzt und gewürdigt wird. Weiterer trauriger Nebeneffekt: Die Einnahmen der Bogengemeinschaften, mit denen sie die Kosten für die besonderen Elemente des Festes tragen, bleiben leer. Denn weder können die Mitglieder Bungen verkaufen, noch sammeln gehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Mariä Himmelfahrt nicht in gewohnter Form stattfindet. 1952 war es ebenfalls eine Pandemie, die zur behördlichen Untersagung vieler Elemente des Festes führte. Illumination, Prozession, Laienspiel, Zapfenstreich, Schützenfest und Kirmes wurden durch „Verwaltungspolizeiliche Anordnung“ unter Androhung von bis zu zwei Jahren Gefängnis oder Geldstrafe untersagt. Grund war die „Bekämpfung der Spinalen Kinderlähmung“. Eine „Verfügung“ des Landkreises Warendorf ermöglichte dann doch die Durchführung der Prozession und des Schützenfestes, allerdings durften an beidem keine Kinder unter 15 Jahren teilnehmen. Ein Blick in die Geschichte zeigt zudem, dass bereits damals ebenso ignorant, demagogisch, populistisch und dumm gegen derartige Verbote aufbegehrt wurde, wie heute.

Das Schützenfest durfte stattfinden, wie auch Gerhard Leve, Präses des Bürgerschützenvereins, zu berichten wusste – seine Großmutter war auf dem Thron. Die Warendorfer Bürgerschützen schmerze die Absage des Festes natürlich sehr, es sei allerdings bereits 20 Mal – u.a. wegen der Kriege – in der 179jährigen Geschichte des Vereins ausgefallen, so Leve.

Zum ebenfalls wiederholten Male fällt die Pferdeprozession aus, die bereits 2010 wegen der Folgen der Love-Parade Katastrophe nicht stattfinden konnte. Nachdem im Vorjahr dann Unstimmigkeiten zur Absage führten, wäre in diesem Jahr alles bereit gewesen. Auch die beliebte Kirmes, seit mehr als einem Jahrzehnt wieder fest etabliert, fällt aus.

„Mariä Himmelfahrt fällt nicht aus“, mahnte Kreisdechant Peter Lenfers. „Das Festereignis ist uns nicht genommen“, sagte er und ergänzte „auch die Botschaft des Festes nicht“. Bis Mitte August werden sicherlich noch einige „Allgemeinverfügungen“, den Alltag bestimmen. Sicher ist, dass die Kirche den Gläubigen Möglichkeiten bieten wird, das Fest bzw. die Festwoche in einem – wenn auch räumlich distanzierten – Gemeinschaftsgefühl zu begehen. „Wir werden eine angemessene Form finden“, versprach der Kreisdechant. Er ist, wie auch die anderen Beteiligten, für Vorschläge offen.

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