15. Juli 2022 / Allgemein

Familienforschung im Kreisarchiv jetzt digital

Kreis Warendorf informiert

Familienforschung im Kreisarchiv jetzt digital

Wer im Kreisarchiv Ahnenforschung betreiben wollte, musste bislang dicke Bücher wälzen. Doch jetzt sind auch die letzten der historischen Personenstandsregister, die das Archiv verwahrt, vollständig digitalisiert, d.h. gescannt und gespeichert.

Personenstandsregister sind die behördlich geführten Geburts-, Heirats- sowie Sterberegister und die am häufigsten genutzte Quellengruppe des Kreisarchivs. Diese entstehen eigentlich in den Standesämtern, werden aber nach bestimmten Fristen an das Kreisarchiv abgegeben, das zugleich das Stadt- und Gemeindearchiv von 12 der 13 Kommunen des Kreises ist.

„Für unsere Nutzerinnen und Nutzer sowie zur Beantwortung schriftlicher Anfragen holen wir bisher täglich mehrere der Register aus dem Archivmagazin“, erklärt Kreisarchivar Dr. Knut Langewand. Die Scans der Personenstandsurkunden lassen sich jetzt leicht per E-Mail an Interessierte verschicken. Dadurch wird wiederum Zeit (beim Archiv) und Geld (beim Bürger) eingespart. Und mit der Onlinestellung derjenigen Register, die nicht mehr vom Datenschutz betroffen sind, können Interessierte ganz bequem von zuhause aus auf die Archivalien zugreifen.

Knapp 2.000 der Register verwahrt das Kreisarchiv. „Insgesamt liegen wir bei 450.000 Seiten. Eine solche Menge scannt man nicht ohne weiteres ein“, betont Amtsleiter Michael Ottmann. Gut sechs Jahre dauerte der Prozess. Während anfangs noch kreiseigene Kräfte die Arbeit ausführten, übernahm später die Firma Mikroplus aus Metelen, die auf diese Dienstleistungen spezialisiert ist, die Digitalisierung. „Ich freue mich, dass wir dieses Projekt im Zuge einer guten Zusammenarbeit von öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft stemmen konnten“, so Ottmann.

Die Fertigstellung bedeutet zwar einen Meilenstein für das Kreisarchiv, doch Amtsleiter und Archivar blicken schon nach vorn: „Ende dieses Jahres kommen die nächsten Archivalien an die Reihe: die Akten des Kreisausschusses Warendorf aus dem 19. Jahrhundert – ein toller Fundus für Forschung und Heimatkunde“, schwärmt Dr. Langewand.

Zum Hintergrund: Seit 1874 gibt es die staatlichen Personenstandsregister, d.h. die behördlich geführten Geburts-, Heirats- und Sterberegister. In der Zeit davor waren es die Pfarrer, die Taufen, Trauungen und Sterbefälle in die Kirchenregister eintrugen. Mit der Gründung des Deutschen Reichs und dem aufkommenden „Kulturkampf“ zwischen katholischer Kirchen und preußischem Staat wurde die Zivilehe eingeführt. Eine rechtsgültige Ehe kann seitdem nur vor einem Standesbeamten geschlossen werden – was den Einfluss der katholischen Kirchen einschränkte. Dafür wurden damals eigens die Standesämter gegründet. Dort werden die Personenstandsfälle beurkundet und die Register geführt.
Mit der Reform des Personenstandsrechts wurde 2009 beschlossen, dass die älteren Register von den Standesämtern an die Archive abgegeben werden. Für diese gelten dann andere Vorschriften: sie können von jedermann ohne Begründung eingesehen werden, während die (jüngeren) Register in den Standesämtern nur von berechtigten Personen (Nachkommen, Behördenvertreter, Erbenermittler) eingesehen werden können.
Die Personenstandsregister enthalten nicht nur Informationen zu den Geborenen, Getrauten und Gestorbenen, sondern auch zu deren Eltern, Kindern und Trauzeugen. Neben der Familienforschung sind sie auch für orts- oder sozialgeschichtliche Fragestellungen von Interesse.

Der Weg zum Archiv: Die Personenstandsregister können im Kreisarchiv von allen Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden. Die Digitalisate stellt das Kreisarchiv auf dem Portal „Archive in NRW“ bereit: www.archive.nrw.de/kreisarchiv-warendorf

Kontakt zum Kreisarchiv – Telefon: 02581/53-1041 – E-Mail: kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Gruppenfoto: Nach Abschluss eines jahrelangen Kraftakts zeigen sich Michael Ottmann (v. r., Leiter des Haupt- und Personalamts des Kreises Warendorf), Krisanapong Weber (Geschäftsführer der Firma Mikroplus GmbH) und Dr. Knut Langewand (Kreisarchivar) sehr zufrieden.

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