Kristallisiernde Früchte auf der Zunge, wilde Pferde und Flamingos
Gaby Bücker vom Rebgarten aus Milte berichtet von Ihrer Weinreise
Milte (ap). Von Salzwiesen, Flamingos und wilden Pferde der Carmague im Osten, bis hin zu den Alpenausläufern im Westen zeigt sich die Provence in Südfrankreich äußerst abwechslungsreich. Das viel zitierte „Savoir vivre“ ist genau hier zu finden. Vor allem das mediterrane Flair, die unbeschreibliche Schönheit der Landschaft und die Lebensfreude der Menschen dort sind es, die nicht nur den britischen Schriftsteller Peter Mayle inspiriert haben. Viele Künstler, darunter Vincent Van Gogh, Henri Matisse, Paul Cézanne, liebten zudem das Licht der Provence. Die Region begeistert aber nicht nur mit ihrer wild romantischen Landschaft und dem viel beschriebenen Lebensgefühl. Neben den Flamingos sind hier auch die Weine überwiegend „Pink“, stammt rund ein Drittel der französischen Roséweine von hier.
Gaby Bücker, die in Milte den Rebgarten betreibt, besuchte zur Weinlese im Oktober 2019 die Region. Vor 25 Jahren entdeckte sie dort während einer Weinreise das im Luberon gelegenen Weingut „Domaine du Puy Marquis“. Eine kleine schmale Straße führt hinauf ins Weingut des ehemaligen Radprofis Claude Leclercq (86). Der holprige Weg schlängelt sich an einer Lavendelmühle, ein paar Häusern, Lavendelfeldern und Weinstöcken vorbei, bevor man nach dem Aufstieg den 450 Meter hoch gelegenen Gutshof erreicht und sich einem der Blick auf das wunderschöne Tal zwischen Luberon und Ventoux eröffnet. Mittlerweile bewirtschaften Claude Leclercqs Söhne Alexandre und Benoît die 10 Hektar umfassenden Weinberge mit großem Respekt vor der Natur. Insektizide oder chemische Düngemittel sind auf dem Bioweingut selbstverständlich tabu. „Mich begeistert vor allem, mit wieviel Liebe und Herzblut die Familie den Weinbau betreibt“, sagt Gaby Bücker, „die Handlese, die Arbeit im Weinkeller und die Provence spiegeln sich im Wein wieder.“ Ein besonderer Tropfen sei sicherlich der im Barriquefass angebaute Rotwein, der mit seiner Tiefe und Aussagekraft sehr gut zu Wildgerichten passe. Selbst der „Alltagsrotwein“ von hier sei etwas Besonderes. „Den kann man immer trinken und der erinnert an auf der Zunge kristallisierende Früchte“.