5. Mai 2024 / Allgemein

Fröhliches Zusammenspiel von Tradition und Moderne

Alles zum Freckenhorster Krüßingwochenende

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Fröhliches Zusammenspiel von Tradition und Moderne

Das Wort Tradition ließe sich im Falle des diesjährigen Krüßingwochenendes auch durch das Wort Religion ersetzen. Denn das Freckenhorster Fest der Kreuzauffindung vereint seit vielen Jahren harmonisch die Feierlichkeiten der St. Bonifatius Gemeinde mit dem alltäglichen Leben der Stadt, die eine Vielfalt von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Interessen und Glaubensrichtungen vereint. Beide Feierlichkeiten verlaufen parallel oder gehen scheinbar nahtlos ineinander über.

Das zeigt sich bereits am Freitagabend, dem ersten Abend des Festes. Seit langem macht eine kulturelle Veranstaltung im Kreuzgang den Auftakt. Mal chaotisch, mal nur lustig, mal ein bisschen von allem. Und ein Stück Blasphemie darf mitunter – im Kreuzgang und bei Regen sogar in der Kirche – auch dabei sein. In diesem Jahr war es eher bunt durcheinander, wie Improvisationstheater eben so ist. Die Gruppe RatzFatz spielte gekonnt ohne Drehbuch und Noten.

Am Samstag war es knapp, denn Mitte der Woche hatte es für den weltlichen Teil des Krüßingfestes plötzlich sehr duster ausgesehen. Neben einer zweifelhaften Wetterprognose drohte eine große Lücke auf der Kirmes: Die angekündigte Raupe hatte kurzfristig, vermutlich wegen Personalmangels, abgesagt. „Das war nicht gut“, kommentierte Marktmeister Martin Schlöpker die Situation. Da die Krüßingkirmes für Schausteller mit größeren Fahrgeschäften aus vielerlei Gründen nicht gerade die attraktivste ist und nicht jedes Fahrgeschäft den Möglichkeiten entsprochen hätte, war es Glück, dass ein sogenannter Scheibenwischer einspringen konnte. Allerdings so knapp, dass der erst wenige Minuten nach dem offiziellen Startschuss in Betrieb gehen konnte.

Was angesichts der noch immer zweifelhaften Wetterprognose kaum ins Gewicht fiel. Pünktlich zum geplanten Start von Kirmes und Kinderflohmarkt sorgte der Himmel noch einmal für eine Durchfeuchtung der Stiftsstadt, so dass auch viele der für den Trödel angemeldeten Kinder nicht kamen. Andere wieder lachten die Tropfen weg und freuten sich, mit ihren gebrauchten Schätzen trotzdem gute Geschäfte machen zu können. Mehr oder weniger gegen das frische Nass gefeit, handelten sie mit den ebenfalls wenigen Interessenten und konnten später doch noch ganz zufrieden in ihre Kassen schauen. Auch die Beteiligung am Schätzspiel zur Kirmeseröffnung litt unter der Nässe, doch es fanden sich drei Gewinner und kurz darauf hellte sich der Himmel auf, so dass der Besuch des Kinderkarussells, des Scheibenwischers, des Bungee-Areals und des kleinen Kettenfliegers richtig Spaß machte. Auch die Schieß- und Losbuden wirkten unter blauem Himmel plötzlich viel hübscher und das Imbissangebot duftete plötzlich ebenfalls viel verlockender.

Zum sonntäglichen Hochamt, das auf die verregnete Prozession folgte, konnte Pfarrdechant Manfred Krampe einen außergewöhnlichen Gast begrüßen, der 1987 seine seelsorgerliche Laufbahn als Kaplan in Freckenhorst begonnen hatte: Thomas Frings, römisch-katholischer Priester, Großneffe des Kölner Erzbischofs Kardinal Joseph Frings, Sitzungspräsident der Kölner Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“ und Regimentsgeistlicher des Traditionscorps im Kölner Karneval „Nippeser Bürgerwehr“. Zudem Autor verschiedener, teils sehr kontrovers betrachteter Werke wie „Aus, Amen, Ende? So kann ich nicht mehr Pfarrer sein“ oder „Gott funktioniert nicht“. Der heute nur noch ehrenamtlich tätige Priester wurde zum Krüßinghochamt mit wirklicher Neugier erwartet, die Kirche war sehr gut gefüllt.

Frings sprach über Glaubwürdigkeit, deren Bedeutung ihm in der Freckenhorster Arbeit mit Jugendlichen bewusst geworden war. Und der ehemalig sehr konservative bekannte, dass er hier auch gelernt habe, sich zu verändern. Vertrauen, Verantwortung und Veränderung waren Kernbegriffe seiner Predigt, der die Anwesenden gebannt folgten. Durch den Bekanntheitsgrad des Geistlichen ging ein weiterer Höhepunkt des Hochamts etwas unter. Denn Kantor Alexander Rohm hatte es zum ersten Mal als Popmesse gestaltet, die die Kirchenchöre St. Lambertus und St. Bonifatius gemeinsam zu modernen Pop-Instrumenten vortrugen. Ebenfalls ein fröhliches Zusammenspiel von Tradition und Moderne.

Am Sonntagnachmittag hatte Petrus ein Einsehen und ließ den – angesichts des Wetter eher kleineren – Kunstmarkt trocken. Über den gesamten Tag verteilt genossen die Besucher die angebotenen Eindrücke, die Kulinaria, die Kirmes und die Angebote rund um die Stiftskirche, wo die Jugendfeuerwehr für Bespaßung sorgte und über ihre Aufgaben informierte.

Der Montag bildet mit einem weiteren Kirmestag und einer Abendveranstaltung in der LVHS den Abschluss. Der bekannte ARD-Wettermoderator Donald Bäcker spricht dort um 19:00 Uhr unter dem Thema: „Klimawandel - Was wissen wir? Wie können wir reagieren?“

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