22. April 2022 / Allgemein

Ohne Beleuchtung sieht man mehr

Ausstellung ab Sonntag den 24.4 2022 im historischen Rathaus

Ohne Beleuchtung sieht man mehr

Es sind Lichtskulpturen, die Peter Paul Berg ab Sonntag den 24.4 2022 in den Ausstellungsräumen des Historischen Rathaus‘ in Warendorf präsentiert. Lichtskulpturen die nicht selber leuchten und auch nicht beleuchtet werden. Der Arbeitstitel „Fadenschein“, den der Künstler gewählt hat, führt auf die richtige Spur. Die Objekte bestehen aus Polyesterbändern und hauptsächlich aus Wollfäden, die Peter Paul Berg in den jeweiligen Ausstellungsraum und dort so einbringt, dass sie im Zusammenspiel mit dem Tageslicht zu einem Etwas werden, das sich mit der Änderung der Lichtfarbe, der Wanderung der Sonne und der Bewegung des Betrachters vor den bzw. um die Objekte verändert.

Deshalb beginnt seine Arbeit mit der Inspektion der Ausstellungsräume. Gibt es Fenster? „Ohne Fenster ginge es gar nicht“, sagt er. Die nächsten Fragen sind die nach dem direkten oder indirekten Sonnenlicht und der Helligkeit im Allgemeinen. Insofern ist der Kunstkreis froh, dass sich für die jetzige Ausstellung von Peter Paul Berg dieser Slot im Jahreskalender gefunden hat. Sie war ursprünglich für das Frühjahr 2020 gesetzt gewesen und konnte aus bekannten Gründen nicht stattfinden. Im Winter wiederum wäre sie aus den benannten Gründen unmöglich gewesen. Manfred Kronenberg vergleicht die Lichtreflektion der Fäden mit kleinen Neonröhren, aber auch dieser Vergleich muss, wie alle anderen, hinken. Denn es handelt sich nicht um selbstleuchtende Quellen, sondern im Licht stehende aber nicht beleuchtete. Mit Beleuchtung wären diese Objekte ebenfalls nicht möglich.

Peter Paul Berg spielt bei seinen Objekten aber nicht nur mit dem Licht und seinem Verschwinden, sondern auch mit der Perspektive, die der Betrachter zum Objekt einnimmt. Hierzu ist eine ungeheure Präzision notwendig. Berg zeigt ein Objekt, das von der einen Seite betrachtet aus mehreren nebeneinander hängenden Fäden und Bändern besteht. Umkreist der Betrachter das Objekt wird er beim Blick von der Seite – und dies auch nur von einem ganz bestimmten Punkt aus und, wegen des stereophonischen Sehens möglicherweise auch nur mit einem Auge betrachtend – nur einen Faden sehen, hinter dem die anderen verschwunden sind.

Derartiges funktioniert natürlich auch nur mit dem entsprechenden Material, weshalb Peter Paul Berg in Handarbeitsgeschäften kein seltener Gast ist. Dort interessiert er sich aber nicht für Strickmuster oder Sonderangebote, sondern ganz konkret für die unterschiedlichen Materialien und Farben. Lachend sagt er: „Ich kenne die Fäden sozusagen persönlich!“

Wer jene Fäden, die Peter Paul Berg für seine Installationen im historischen Rathaus in Warendorf ausgesucht hat, ebenfalls persönlich kennenlernen möchte, hat dafür von der Vernissage am 24. April um 11 Uhr bis zum 29. Mai 2022 die Gelegenheit. Der Künstler selbst rät dazu, die Ausstellung besser nicht bei schlechtem – im Sinne von trübem – Wetter zu besuchen. Denn erst helleres Licht, speziell Sonne, schenkt den Objekten eine optische Vielfalt. Ehrlicherweise muss man einschränken, dass die Ausstellungsräume im Historischen Rathaus für diese Installation, obwohl der Künstler bereits seit vier Wochen intensiv daran gearbeitet hat, nicht das absolute Optimum darstellen. Doch trotz dieses kleinen Schattens macht es Sinn, einen Blick auf die fadenscheinigen Lichtspielereien zu werfen.

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