Statt LAGA gibt’s ein neues Lehrschwimmbad in der historischen Altstadt
Stadt Warendorf setzt Alternative bereits um
Warendorf. Zwar war die Enttäuschung groß, als sich am Mittwoch die Jury gegen eine Landesgartenschau in Warendorf entschieden hatte, „aber wir gehen nicht ohne leere Hände aus dem Rennen“, sagte Bürgermeister Peter Horstmann. Der erste Bürger betonte, auch wenn man mit einer Absage nicht gerechnet habe, so sei in weiser Voraussicht bereits ein Plan „B“ entwickelt worden. In geheimer Sitzung mit dem Stadtrat, dem Arbeitskreis Emsinsel, dem Heimatverein und den Altstadtfreunden sei beschlossen worden, in unmittelbarer Nähe zur Ems ein neues Lehrschwimmbad zu bauen. „Bedauerlicherweise konnten wir Freckenhorst als Standort nicht reaktivieren. Denn für Fördermittel, die vom Land NRW bereitgestellt werden, ist ein Standort an der Ems zwingend erforderlich“, so Horstmann. Als Grund nannte er unter anderem die Emsrenaturierung. „Die Fördergelder können wir nur erhalten, wenn wir gemäß der EU Wasserrahmenrichtlinien die Ems renaturieren, die dann an dieser Stelle zum Naturschutzgebiet wird. Aufgrund des dann für die Öffentlichkeit fehlenden zugänglichen Naturraums dürfen wir sogenannte Ausgleichsflächen für Erholungsuchende bereitstellen.“ Viel Überzeugungskunst habe es übrigens nicht gebraucht, um auch den Arbeitskreis Emsinsel, den Heimatverein und die Altstadtfreunde mit ins Boot zu bekommen. „Anfangs war ich sehr skeptisch und war gegen ein derart teures Projekt“, sagte Mechthild Wolff (Heimatverein). „Baudirektor Peter Pesch und unser Bürgermeister haben meine Bedenken jedoch sehr schnell zerstreuen können. Das formschöne Edelstahlbecken fügt sich einfach hervorragend in unsere historische Altstadt ein.“ Auch Laurenz Sandmann von den Altstadtfreunden ist begeistert: „Das passt auch sehr gut im historischen Kontext, war die Ems doch früher das Freibad Warendorfs schlechthin.“ Ungeachtet der Jury-Entscheidung habe man bereits mit dem Aufbau des Beckens begonnen, machte stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser deutlich, dass es nicht an der Zeit sei, etwas auf die lange Bank zu schieben. „Warendorf muss sich zukunftsfähig aufstellen, sonst sind wir bald nur noch Schlafstadt von Münster.“ Bereits in der vergangenen Woche wurde das Edelstahlbecken mit einem Großtransporter angeliefert. Die engen Altstadtgassen stellten das Lieferunternehmen vor eine große Herausforderung, die jedoch fachmännisch gemeistert wurde. Aufgrund der engen Bebauung nicht ganz einfach war es dann, das 800 Kilogramm schwere Becken an seinen Bestimmungsort zu bringen. Mittels eines Schwerlastkrans musste das Edelstahlbecken über mehrere Hausdächer hinweg gehievt werden.
Engagieren sich im Arbeitskreis Emsinsel: Werner Starke, Franz Reinhard, Klaus Ring, Mechtild Wolf, Karl-Heinz Elling, Laurenz Sandmann und Peter Horstmann (Bürgermeister) (v.l.).