Warendorf trägt Blau-Gelb und zeigt sich solidarisch mit der Ukraine
„Dieser Krieg hätte nie begonnen werden dürfen“
Warendorf. Kirchenglocken läuten, das historische Rathaus wird in den ukrainischen Landesfarben angestrahlt, die Emsstadt trägt Blau-Gelb. Hunderte Bürger Warendorfs, es dürfen um die 1000 Menschen sein, sind am Montagabend dem parteiübergreifenden Aufruf von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FWG, FDP und Die Linke/Die Partei, Bürgermeister Peter Horstmann und den Kirchengemeinden gefolgt. Sie treffen sich vor dem altehrwürdigen Rathaus zur Mahnwache ein. Zur Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine. Kinder, Erwachsene, Vereine – alle steht zusammen und setzen ein Zeichen. Die Menschen sind sprachlos über einen sinnlosen Krieg, angezettelt von dem selbstherrlichen Despoten Wladimir Putin. „Niemals hätte ich gedacht, das so etwas in der heutigen Zeit in Europa passieren kann“, sind besorgte Stimmen zu hören. Europa erlebe derzeit eine dramatische Zeitenwende mit historischem Ausmaß, wie Bürgermeister Peter Horstmann sagt. Die Konsequenzen unseres Handelns seien nicht abschätzbar, nicht unter unserer Kontrolle, meinte Horstmann in Bezug auf die weltweiten Sanktionen gegen den Kreml. „Doch es gibt Zeichen der Hoffnung“, so Horstmann, „unsere Demokratie ist lebendig.“ Warendorf setze nun ein Zeichen, stünde in wichtigen, in großen Fragen zusammen, „für Freiheit und Frieden in der Gesellschaft, in der Welt.“ Auch wenn sie manchmal anstrengend sein könne, die Demokratie sei immer noch die beste Erfindung der Menschheit. Kreisdechant Peter Lenfers von der katholischen Kirchengemeinde spricht von einer maßlosen Barbarei. Diplomatie und Gespräche seien zwar alle male besser, „wir sind jedoch schlicht und ergreifend belogen worden. Waren wir über Jahrzehnte hinweg eigentlich zu naiv?“
Worte allein könnten einen Diktator indes nicht abschrecken. „Ohne Taten bewirken wir letztlich nichts. Ich gestehe selber ein, in einem großen Zwiespalt zu stecken. Auch wenn es den christlichen Prinzipien widerspricht, wenn wir eigentlich nicht wollen, was wir doch tun müssten. Das wir uns rüsten, nicht nur zur Verteidigung der Ukraine, sondern auch unserer europäischen Werte.“ Der verbrecherische Überfall auf die Ukraine habe die Welt und auch ihn selbst verändert, sagt Pfarrer Herwig Behring von der evangelischen Kirchengemeinde. „Es gibt gute Gründe gegen Waffenlieferungen. Aber die Ukraine jetzt nicht zu unterstützen, ist in meinen Augen unterlassene Hilfeleistung.“ Jeder müsse die Absurdität des durch Machtgier entstandenen Krieges deutlich erkennen, der unermessliches Leid, Not und Tod verursache. „Dieser Krieg hätte nie begonnen werden dürfen.“ Ratsfrau Andrea Kleene-Erke bezeichnet den russischen Angriff auf die Ukraine als „einen eklatanten Bruch des Völkerrechts, der durch nichts und niemanden zu rechtfertigen ist.“ Russland müsse den Krieg sofort beenden.