Zu Optimismus gibt es keine Alternative
Bürgermeister Peter Horstmann hatte zum Neujahrsempfang der Stadt Warendorf geladen und das Theater am Wall füllte sich mit Vertretern der Bürgerschaft, der Vereine aus Sport und Kultur und – natürlich auch – der Politik. Aber auch Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Amtskollegen des Bürgermeisters aus anderen Gemeinden waren der Einladung gefolgt.
Der Chor der Stadtverwaltung Warendorf gab das Motto des Tages vor: „Good News“ war der Titel des ersten Liedes, bevor der Bürgermeister ans Rednerpult trat. In seiner ersten Neujahrsansprache seit drei Jahren rief Horstmann auf zu Zuversicht und Gelassenheit. Nach einem Rückblick auf die Zeit der Pandemie, die er für sich als beendet erklärte, zeigte er sich optimistisch, dass die Warendorfer die Herausforderungen der Gegenwart gemeinsam meistern könnten. Auch der Ukrainekrieg war Thema seiner Rede: Inzwischen seien zwei Prozent der Warendorfer Bevölkerung Geflüchtete – nicht nur aus der Ukraine. Das Thema Migration war auch das Thema des Gastredners Ali Can: Migration und der Umgang damit sei neben Klimaschutz und der Schaffung einer „enkeltauglichen“ Zukunft die Herausforderung des neuen Jahres. Der 1995 aus der Südtürkei nach Warendorf immigrierte kurdische Alevit sollte nach Jahren der Duldung aus Deutschland ausgewiesen werden. Als Migrant hätte er viele „Heimaten“. In Warendorf aber fühle er sich wohl „wie ein Floh im Pelz eines Bernhardiners“. Heute ist er mit 29 Jahren Träger des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, Sozialaktivist, Autor und Diversity-Trainer. Integration sei wie jede Herausforderung ein Lernprozess und Migration könne durchaus unser Sozialsystem stärken. Sie sei also eine Chance und damit ein Grund für Zuversicht. Am Schluss zitierte Can den Philosophen Karl Popper und schlug damit den Bogen zu seinem Vorredner: „Zum Optimismus gibt es keine Alternative“!