Riflemen‘s Meeting
Ob man in Amerika den Begriff „Schützenfest“ kennt? Langenscheidts Wörterbuch bietet dazu den Begriff „riflemens‘s meeting“ an. Aber ob‘s stimmt?
Die Warendorfer Bürgerschützen können in Kürze einfach mal fragen. Denn auf dem Thron des derzeitigen Kaiserpaares Gerd Leve und Ehefrau Ute wird zum Abschluss ihres Regentenjahres ein zehntes Thronpaar Platz nehmen: Amy und Ken Meyer aus Allendale, New Jersey. „Gute Freunde der Familie“, wie Gerd Leve sagt – und dazu Menschen mit einem langen Bezug zu Warendorf.
„Es war 1980 als Helmut Meyer mit seiner Frau Diana hier vorm Hotel stand und ein Zimmer suchte“, weiß Leve. Nicht von ungefähr, denn Helmut Meyer, der Großvater von Ken, hatte früher nur vier Häuser weiter gewohnt und war ein Klassenkamerad von Gerd Leves Vater Werner gewesen. Mit vielen anderen Juden teilte er das Schicksal der Anfeindung und der Vertreibung. „Reichskristallnacht“ sagt Leve und schüttelt kaum merklich den Kopf. Über Belgien floh ein Teil der Familie in die USA. Andere Familienangehörige fielen dem Holocaust zum Opfer.
Trotz der fürchterlichen Gräueltaten wollte Helmut Meyer die alte Heimat wiedersehen. Werner Leve erkannte seinen alten Klassenkameraden sehr schnell wieder und die alte Freundschaft lebte wieder auf. „Nicht nur bei meinem Vater und bei Helmut“, freut sich Gerd Leve. „Mittlerweile geht die Freundschaft in die dritte Generation, denn auch unsere und Ken und Amys Kinder verbindet eine sehr freundschaftliche Beziehung.“ Gegenseitige Besuche sind Bestandteil der Freundschaft und so lieben es Amy und Ken Meyer zum Warendorfer Heimatfest Marä Himmelfahrt – und dem damit verbundenen „riflemen‘s meeting“ – in die Heimat von Kens Vorfahren zu reisen. „Selbstverständlich war es uns eine Ehre, die beiden als 10. Thronpaar auf unseren Thron zum Mitfeiern einzuladen“, sieht Gerd Leve dem kommenden Besuch gespannt entgegen. „Viele Menschen feiern ihre Familienfest gerne zu Himmelfahrt in Warendorf“, weiß er und freut sich, dass das Heimatfest dazu beiträgt, dass Freundschaften über die Grenzen hinaus gelebt und gefeiert werden können.