20. September 2020 / Allgemein

Ein Zeichen besonderen Geschmacks

Die Kosterei in Warendorfs Oststraße

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Ein Zeichen besonderen Geschmacks

Die Kosterei in Warendorfs Oststraße

Ein alter Tresen aus den 1920er Jahren, alte originale Fußbodenfliesen, auf dem Speisenaushang steht „Soljanka“ oder „Pizza-Suppe“ – okay, also ein hipper Imbiss am Prenzlauer Berg! Nicht? Am Englischen Garten? Auch nicht? Kölner Südstadt?

Nichts von dem. Warendorf, Oststraße. Dort, wo (hoffentlich) in einigen Jahren das Szeneviertel sein wird. Dort, wo sich seit Jahren schon eine Bohème der Kunst, des Schöngeistigen und des guten Geschmacks etabliert hat. Dort, wo ein Hauch von Avantgarde die romantische Stille des unterschätzten Altstadtviertels belebt. Dort, wo keine Discounter, keine Ein-Euro-Shops und keine Fast-Food Ketten dem städtischen Leben mit Eintönigkeit den Todesstoß versetzen.

Stattdessen: Kosterei. Ein Wort, das gleich alles enthält. Das „K“ aus Stefan Kurlovichs Nachnamen. Das „Ost“ der Straße und das Worten „kosten“. Nicht als Synonym für Geld, denn das spielt für Stefan Kurlovich die zweite Geige. Kosten im Sinne von Geschmack.

Und Geschmack zeigt und bietet die Kosterei viel. Zum einen optisch: In einem Jahrhunderte alten Haus, das ehemals die Bäckereien Schwarze und Löbke beherbergte. Es wurde kernsaniert und die Bausünden der letzten rund 80 Jahre wurden so weit es geht vergessen gemacht. Das größte Geschmacksangebot allerdings gilt dem Gaumen. Denn mit einem großen Angebot an ausgewählten Produkten der Region und des nahen Umlands lassen sich in der Kosterei besondere, mitunter längst vergessene Gaumenfreuden genießen. Einfaches Beispiel: die Milch. Sie stammt vom Auenhof (Birgits Hofkäserei) in Telgte und „schmeckt ganz anders, viel intensiver und echter als das weiße Wasser aus dem Tetra-Pack vom Supermarkt“, ist sich Stefan Kurlovich sicher. Und so stammt auch die breite Palette der angebotenen Käse aus dieser Quelle. Die Honige kommen von der Familie Reichert aus Warendorf, verschiedene Sorten Senf von Seul in Sassenberg. Der Hof Lohmann beliefert die Kosterei mit Eiern, der Hof Buhne mit Kartoffeln. Wurstwaren stammen von der Metzgerei Minke und vom Hof Schulze-Osthoff. Die Backwaren bezieht die Kosterei von der Bäckerei Diepenbrock.

Letztere kombiniert Stefan Kurlovich mit leckeren Auflagen zu belegten Brötchen, die er bereits morgens ab 6:30 Uhr(!) anbietet. Um halb zwei mittags macht er eine anderthalbstündige Pause, danach geht's bis 18:00 Uhr weiter. Samstags ist bereits um 12:00 Uhr Schluss. „Ich bin erst seit 4 Wochen dabei, mal sehen, wie sich die Nachfrage entwickelt“, sagt er, während er eine der leckeren Kaffeevariationen aus seinem Angebot zubereitet.

Der Clou der Kosterei aber sind die Suppen. Täglich eine andere. Jeden Vormittag von montags bis freitags kommt Mitarbeiterin Marina und zaubert täglich eine andere Gaumenfreude, die ab 11:30 Uhr für 4,50€ auf den Teller kommt bis der Topf leer ist. Klassiker wie Kartoffel- oder Graupensuppe, raffinierte Lauch-Käse-Suppe, osteuropäische Soljanka, jahreszeitkompatible Kürbissuppe, oder etwas ganz buntes: Pizzasuppe. Mit Hackfleisch und buntem Gemüse. „So, wie viele Menschen ihre Pizza machen“, schmunzelt Stefan Kurlovich. Nur eins ist nicht drin: Pizza.

Stefan Kurlovich war 20 Jahre bei einem großen Unternehmen in Sassenberg angestellt. Wenn er an die Entwicklung der Kosterei denkt, zu der er kam wie die Jungfrau zum Kinde, wird er fröhlich-sentimental. Es ging los mit der Frage, ob er Lust hätte im leerstehenden Laden was zu machen. Schnell war das Konzept mit den regionalen Produkten entwickelt, schnell waren Helfer gefunden. Elternfreundschaften aus der Kita-Zeit seiner ältesten Tochter haben die gesamte Entwicklung der Kosterei getragen. „Ohne diese Freunde und Unterstützer hätte das nie funktioniert“, ist er sicher.

Dass es funktioniert, zeigt die gute Resonanz, die die Kosterei schon jetzt hat. Kein Wunder. Passt sie doch mit ihrem Stil, der genau so gut alternative Szeneviertel großer Städte schmücken würde, wunderbar zu dem, was die Oststraße schon bald sein wird – wenn sich guter Geschmack behaupten kann.

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