29. Juli 2022 / Aus aller Welt

Überflutungen in Kentucky - Mindestens 16 Tote

Die Wassermassen überraschen viele Menschen im Schlaf, ganze Häuser werden weggespült. Bei Überflutungen im US-Bundesstaat Kentucky sterben mindestens 16 Menschen. Weitere Tote werden befürchtet.

Straßen und Gebäude sind überflutet.

Menschen werden mit Hubschraubern von ihren Dächern gerettet, andere mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Doch vielerorts erschweren starke Strömungen die Rettungsaktionen und die Suche nach Überlebenden.

Nach den verheerenden Überflutungen im US-Bundesstaat Kentucky sind nach Angaben des Gouverneurs Andy Beshear mindestens 16 Menschen gestorben, viele werden noch vermisst. Es handele sich um die schlimmste Überschwemmungskatastrophe, die er in dem südöstlichen Bundesstaat je erlebt habe.

«Ich rechne damit, dass sich die Zahl mehr als verdoppeln wird. Darunter werden auch einige Kinder sein», sagte Beshear dem Sender CNN am Freitagmorgen (Ortszeit). In einigen Gebieten werde das Wasser erst am Samstag zurückgehen. Zehntausende Haushalte seien ohne Strom, auch die Wasserversorgung sei unterbrochen. «Wir bitten die Menschen in Amerika, für uns zu beten, damit wir den nächsten Tag überstehen.»

Nach heftigen Regenfällen hatte es in Kentucky sowie in den benachbarten Bundesstaaten Virginia und West Virginia am Donnerstag Sturzfluten und Erdrutsche gegeben. Am härtesten traf es den Osten Kentuckys, dessen Landschaft von Flüssen wie dem Mississippi, dem Ohio oder dem Big Sandy sowie dem Appalachen-Gebirgszug geprägt ist. Viele Menschen seien «mitten in der Nacht» von den Fluten überrascht worden, sagte Beshear.

Die Flut sei plötzlich gekommen, berichtete auch der Bewohner eines Bungalows der Zeitung «Lexington Herald Leader» aus dem Bezirk Perry: «Es war wie eine Welle, die aus dem Meer kam.» Seine Partnerin sei weggespült worden, habe sich dann aber mit Hilfe eines Nachbarn an einen Baum geklammert, bis sie beide nach etwa zwei Stunden gerettet worden seien. «Ich hatte schreckliche Angst und war sicher, ich würde sterben», sagte die 29-Jährige. Ihr Heim sei von den Wassermassen weggerissen worden.

Gouverneur Beshear sagte, er erwarte massive Schäden. «Für viele Familien wird es nicht Monate, sondern wahrscheinlich Jahre dauern, bis sie alles wiederaufgebaut und sich erholt haben.» Bilder zeigten überflutete Straßen und weggeschwemmte Autos. Mancherorts waren nur noch die Dächer der Häuser zu sehen.

Um zusätzliches Personal und Ressourcen zu mobilisieren, hatte der Politiker der Demokraten den Notstand ausgerufen und zudem die Nationalgarde zur Unterstützung eingesetzt. US-Präsident Joe Biden kündigte bereits Bundeshilfen an, um den Wiederaufbau in den betroffenen Kommunen zu unterstützen.

Erst im Dezember 2021 hatten verheerende Tornados in Kentucky schwere Zerstörungen angerichtet. Mehr als 70 Menschen starben.


Bildnachweis: © Ryan C. Hermens/Lexington Herald-Leader/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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