19. Juni 2022 / Aus aller Welt

Auch Klimawandel und Überdüngung Ursache für Dorschsterben

Der Bestand an Dorschen in der Ostsee geht seit Jahren stetig zurück. Liegt das allein an der Überfischung? Der NDR hat monatelang ein Forscherteam begleitet und zeigt jetzt seine Ergebnisse in einer Doku.

Ein Dorsch, auch Kabeljau genannt, schwimmt im Aquarium des Geomar-Instituts in Kiel.

Der Dorschbestand in der westlichen Ostsee ist nicht nur durch Überfischung bedroht. Eine wesentliche Rolle spielen auch der Klimawandel und die Überdüngung durch die Landwirtschaft.

Das haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Ostseefischerei mit neuen Untersuchungen bestätigt, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Sonntag mitteilte. Der NDR hat die Forschung für die Studie über mehrere Monate begleitet, zu sehen in der Dokumentation «45min - Schöne, tote Ostsee. Das Dorschsterben und die Folgen», die am Montag (22.00 Uhr) im NDR Fernsehen gezeigt wird.

«Wir waren sehr überrascht, dass sich während der Sommermonate sauerstoffarmes Wasser vom Grund der Ostsee bis weit in die höheren Schichten ausbreitet», sagt Uwe Krumme vom Thünen-Institut. «Dort trifft es direkt auf die stark erwärmten Wasserschichten. Wo das passiert, ist kein Habitat mehr für Dorsche» - also kein Raum mehr, in dem diese Fische überleben können. Die neuen Daten seien «äußerst beunruhigend». Das Thünen-Institut will die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung im kommenden Jahr veröffentlichen.

Jahrzehntelang war der Dorsch für die Fischereibetriebe der westlichen Ostsee eine zentrale Einkommensquelle. Doch vor zwei Jahren sei der Bestand zusammengebrochen. Durch den Klimawandel werde die Ostsee an der Oberfläche immer wärmer. Und am Meeresgrund breiten sich tote, sauerstoffarme Zonen aus. Diese entstehen laut der Studie durch Überdüngung in der küstennahen Landwirtschaft, der Dünger gelange über Bäche und Flüsse in die Ostsee. Dort komme es zu überschüssigem Algenwachstum. Die Algen wiederum sinken zu Boden und werden von Bakterien zersetzt, die den Sauerstoff im Wasser verbrauchen.

Zehn Monate lang hat das Institut in einem fünf Quadratkilometer großen Forschungsfeld in der Mecklenburger Bucht Umweltdaten wie Sauerstoff- und Salzgehalt sowie die Temperatur des Wassers aufgezeichnet. Dazu hatten die Forschenden insgesamt 30 Messstationen am Meeresgrund verankert. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung.


Bildnachweis: © Axel Heimken/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Schickes Wohnzimmer im Herzen der Altstadt
Allgemein

Café Teichert's ist eröffnet

weiterlesen...
Als Warendorf sich wieder machte
Allgemein

Warendorf in der Nachkriegszeit 1949 – 1951

weiterlesen...
Warendorf sollte Brinkhausbrache nutzen, um Touristen anzuziehen
Allgemein

Gute Ideen und interessante Köpfe beim Warendorf-Talk IV

weiterlesen...

Neueste Artikel

Explosionen in Dresden nach Brand an Gasleitung
Aus aller Welt

Bei Bauarbeiten in Dresden beschädigt ein Bagger eine Gasleitung. Dadurch kommt es zu einem Brand - und zu Explosionen. Der Feuerwehreinsatz dauert mehrere Stunden.

weiterlesen...
Familie und Freunde nehmen Abschied von getöteter Luise
Aus aller Welt

In einem kleinen Trauergottesdienst nehmen Angehörige und enge Freunde der getöteten Luise aus Freudenberg noch einmal Abschied. Ihre Schule öffnet die Aula zum gemeinsamen Gedenken.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Explosionen in Dresden nach Brand an Gasleitung
Aus aller Welt

Bei Bauarbeiten in Dresden beschädigt ein Bagger eine Gasleitung. Dadurch kommt es zu einem Brand - und zu Explosionen. Der Feuerwehreinsatz dauert mehrere Stunden.

weiterlesen...
Familie und Freunde nehmen Abschied von getöteter Luise
Aus aller Welt

In einem kleinen Trauergottesdienst nehmen Angehörige und enge Freunde der getöteten Luise aus Freudenberg noch einmal Abschied. Ihre Schule öffnet die Aula zum gemeinsamen Gedenken.

weiterlesen...