24. Dezember 2021 / Allgemein

Ein Lotse geht von Bord

Urs Reitis wechselt zur Bonner Netz GmbH

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Ein Lotse geht von Bord

Erste Informationen waren bereits zuvor nach außen gedrungen, am Donnerstagmittag wurde es offiziell: Urs Reitis, Geschäftsführer der städtischen Tochterunternehmen Stadtwerke und WEV (Warendorfer Energieversorgung) verlässt seinen Posten mit Wirkung zum 1. Juni 2022. Das Pressegespräch zur Information der Öffentlichkeit wurde kurzfristig – die bekannte Coronainfektion bei einem Teilnehmer der Ratssitzung am Freitag hatte hierzu den Ausschlag gegeben – als Microsoft-Teams Meeting durchgeführt.

Der Wunsch des 42-jährigen, der 2013 als Technischer Leiter im Unternehmensverbund der Stadtwerke und der WEV begonnen hatte und seit 2017 als Geschäftsführer beider Unternehmen fungierte, sei verständlich, betonte Bürgermeister Peter Horstmann gleich zu Beginn des Gesprächs. Aber eben auch, so wörtlich, „sehr schade“! Horstmann, der ebenso wie die Gesellschafterversammlung von WEV und Stadtwerke Warendorf GmbH bereits im Vorfeld informiert war, betonte die gute Zusammenarbeit. Man habe viel gemeinsam geschaffen und geschafft.

Damit bezog er sich unter anderem auf die Entwicklung des Unternehmensverbundes in den letzten Jahren und die zahlreichen in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Team der Stadtwerke Warendorf und der WEV umgesetzten Projekte. Mit der Übernahme des Stromnetzes, einschließlich der gesamten Betriebsführung, sowie der neuen Markenpositionierung der Stadtwerke wurde die Sichtbarkeit des Unternehmensverbundes als lokaler Versorger deutlich verbessert. Die neue Sparte „Nahwärmeversorgung“ mit Planung und Bau des bis dato größten „kalten Wärmenetzes“ in Deutschland – im Baugebiet „In de Brinke“ – zählt zu den eindrucksvollsten Ergebnissen aus der Zeit der Geschäftsführung von Urs Reitis. Vielleicht weniger öffentlichkeitswirksam, jedoch sicherlich bedeutend, war auch die Rekommunalisierung der WEV Warendorfer Energieversorgung GmbH, die seit 2020 zu 100% ein städtisches Unternehmen ist.

Ganz besonders im Fokus steht ein in dieser Zeit begonnenes Projekt, dessen Fertigstellung für die Menschen Warendorfs (und der Region) ein wichtiger Meilenstein sein kann: Ein neues Hallenbad in Warendorf, dessen Raum- und Nutzungskonzeptes in der Zeit von Urs Reitis erstellt wurde.

Weitere Projekte sind in der Pipeline. Die umweltpolitischen Entwicklungen sowie die disruptiven Veränderungen der Rohstoffe zur Energiegewinnung, fordern geradezu weitere große Fernwärmeversorgungsnetze auf 100% regenerativer Basis. Vor allem in Bestandsquartieren sei dies wichtig, so Reitis. Wenn keine fossilen Brennstoffe mehr verfügbar (oder gewollt) seien, müsse man auf regenerative Energien umsteigen. Reitis schwebt ein großer Mix – was technisch durchaus sehr anspruchsvoll sei – aus Geothermie, nachwachsenden Rohstoffen, Biogas und vielleicht auch Wasserstoff vor. Der Ausbau regenerative (Eigen-) Erzeugungsanlagen wie PV-Freiflächenanlagen und Dachanlagen stand mit auf dem Stichwortzettel, der der Presse gereicht worden war.

Der Rückblick des scheidenden Geschäftsführers, der als Geschäftsführer der Bonner Netz GmbH bei den Stadtwerken in Bonn seine neue Herausforderung sieht, ist, auch in Zahlen gesprochen, achtbar. Der Umsatz des Unternehmensverbunds habe sich auf 50 Millionen Euro verdreifacht und die Zahl der Mitarbeiter von 35 auf 70 verdoppelt, resümierte Reitis.

Die Bestandskunden der WEV dürften die Geschäftspolitik des Unternehmens zur Zeit ganz besonders schätzen, könnte man dem Gespräch entnehmen. Denn vorausschauenden Käufen auf dem Energiemarkt ist es zu verdanken, dass die WEV derzeit zu den günstigsten Gasanbietern in Deutschland zählt. Was sich allerdings nur für jene Bestandskunden auszahlt und diejenigen, die aufgrund von Insolvenzen ihrer bisherigen Anbieter in die Grundversorgung fallen und von der WEV versorgt werden müssen. Wechselkunden kann die WEV derzeit nicht aufnehmen.

Bis zu seinem Wechsel nach Bonn wird Reitis in seiner bisherigen Position verbleiben. Für Anfang Januar 2022 ist Sondersitzung der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke geplant. Dann soll die weitere Vorgehensweise bezüglich der Besetzung der Stelle beraten werden. Die Stelle solle, so Bürgermeister Peter Horstmann, zügig ausgeschrieben werden. Man wolle sich möglicherweise einer Personalberatung bedienen. Geplant sei, dass Reitis‘ Nachfolger oder Nachfolgerin am 19. Mai im Rat gewählt werden.

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