6. Mai 2018 / Allgemein

Spezielle Schlaganfall-Abteilung für das Josephs-Hospital

Josephs-Hospital Festakt 175 Jahre

Spezielle Schlaganfall-Abteilung für das Josephs-Hospital

Spezielle Schlaganfall-Abteilung für das Josephs-Hospital

Die Rede von Landes-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann beim Festakt zum 175-Jährigen Bestehen des Warendorfer Josephs-Hospitals enthielt eine echte Überraschung: Das Warendorfer Krankenhaus erhält eine Abteilung für die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten, eine sogenannte „Stroke-Unit“.
In Anlehnung an das geflügelte Wort „Zeit ist Geld“ formulieren Neurologen den Satz „Zeit ist Hirn“, wenn sie von der Zeitspanne sprechen, innerhalb derer die Folgen eines Schlaganfalls beherrschbar bzw. reversibel bleiben. Je schneller Patienten angemessen geholfen wird, desto besser. Dabei setzt die Medizin weltweit auf sogenannte „Stroke-Units“ mit speziellen Möglichkeiten der Diagnostik und Akutbehandlung. Die nächst erreichbaren liegen derzeit in Ahlen, Münster und Osnabrück – mit entsprechendem Zeitverlust beim Patiententransport,. Oder wie Laumann es formulierte: Nicht mal eben um die Ecke“. Daher wurde die Ankündigung Laumanns von den Gästen des Festakts mit entsprechend starkem Applaus bedacht.
Die Feierlichkeiten zum 175-jährigen hatten mit einem nicht übermäßig stark besuchten ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Peter Lenfers, Pfarrer Cornelius Bury und Pastoralreferent Tobias Tiedeken in St. Laurentius begonnen. Überhaupt ist es verwunderlich, dass die Bevölkerung viel weniger Anteil am Geschehen rund um das Krankenhaus nimmt, als es seiner Bedeutung für eben diese Bevölkerung entspricht. Pfarrer Lenfers brachte die 175 Jahre gleich zu Beginn auf den Punkt: „Aus kleinen Anfängen ist eine heute unverzichtbare Einrichtung geworden!“
Diesen Tenor enthielten auch die Reden beim anschließenden Empfang auf dem Laurentiuskirchplatz, der musikalisch von der Hausband des Krankenhauses, der Jazzband „On Line“ aus Münster begleitet wurde. Der Vorstandsvorsitzende Peter Goerdeler begrüßte zahlreiche Gäste und dankte vielen von ihnen namentlich – darunter Regierungspräsidentin Dorothee Feller und MdB Reinhold Sendker – und erwähnte ausdrücklich die wichtigsten Handlungsträger: Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter und nicht zuletzt die Ehrenamtler ohne die das Haus nicht funktionieren könne. „Seit 175 Jahren lebt das Haus aus den Herzen der Mitarbeiter“, so Goerdeler.
Bürgermeister Axel Linke schloss sich diesen Dankesworten an und hob die Bedeutung des Hauses für die Stadt und die Stadtgeschichte hervor. Mit 530 Mitarbeitern sei es in der wirtschaftlichen Betrachtung der drittgrößte Arbeitgeber des Ortes, stehe aber vor allem für die gute Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Die unterstrich auch Landrat Dr. Olaf Gericke, der darauf hinwies, dass die medizinische Versorgung einer der wichtigen Aspekte für die Frage sei, warum Menschen gerne in dieser Region leben.
NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte, dass seiner Ansicht nach Krankenhäuser neben Schulen die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen seien. Zudem habe die Landbevölkerung es verdient, medizinisch genauso gut versorgt zu werden, wie die Stadtbevölkerung. Er betonte die gesundheitspolitischen Fehlplanungen der Vorgängerregierungen, zu denen er ja selbst auch einmal gehört habe. Er unterstrich die Ziele der GroKo und vor allem der amtierenden Landesregierung, kurz- und mittelfristig im Bereich des gesamten medizinischen Personals – Ärzte, Pfleger, Altenpfleger – neue Anreize und Stellen zu schaffen. Der derzeitige Ärztemangel führe zu einem Dilemma: „Weil wir zu wenig Studienplätze anbieten, holen wir den ärmsten Ländern die Ärzte weg!“ Er unterstütze ebenfalls eine sogenannte Landarztquote, nicht zuletzt weil 60% der Hausärzte innert der nächsten 10 Jahre in Rente gehen, was sich auf dem Land besonders auswirke. Für die Pflege gelte, dass jedem der einen pflegerischen Beruf ergreifen will, auch ein Ausbildungsplatz zur Verfügung stehen müsse. Zudem könne es in Zukunft auch nicht so weitergehen, dass Geburtsstationen nicht Teil der Krankenhausversorgung seien. Für die zukünftige Krankenhausplanung seien Kooperationen zwischen Häusern unerlässlich, betonte Laumann ultimativ und auch für das Josephs-Hospital. Hier fehlte ihm allerdings augenscheinlich die Sachkenntnis über die vorhandenen hohen Zertifizierungsstandards des Warendorfer Krankenhauses sowie die bereits bestehenden Kooperationen mit dem als regionalem Leuchtturm betrachteten Uniklinikum Münster, für das das Josephs-Hospital sogar als Ausbildungskrankenhaus fungiert.
Abschließend erinnerte die stellvertretende Kuratorin Doris Kaiser an das Vermächtnis des Stifters Franz-Joseph Zumloh und seine Weit- und Weltsicht: Medizin sei nur gut, wenn sie menschlich betrieben wird.“

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