24. April 2023 / Aus aller Welt

Festivalsommer 2023: Genug Personal, aber explodierte Kosten

Bei den Veranstaltern der großen Festivals scheint die Personaldecke im Sommer zu halten - anders als im vergangenen Jahr. Doch es brennt an anderer Stelle.

Festivalbesucher werden beim Wacken Open Air Festival beim Crowdsurfen über die Menge getragen. Das WOA gilt als größtes Heavy-Metal-Festival der Welt.

Die Rückkehr aus der Corona-Pause fiel einigen Festivals schwer - vor allem, weil es an Personal fehlte. Das dürfte diesen Sommer anders werden, wie Veranstalter und Branchenverbände in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. Die Personaldecke sollte halten. Allerdings brenne es an anderer Stelle: bei den Lohnkosten. Techniker, Kellner und andere Helfer verlangen bis zu 50 Prozent mehr, wie einige aus der Branche berichten. Die Organisatoren stellt das vor Probleme.

«Wir haben den Eindruck, dass Fachkräfte derzeit sehr wählerisch sein können, wenn es darum geht, wo, wann und unter welchen Bedingungen sie ihre Dienstleistungen anbieten», sagte Stephan Benn vom Kulturverband Liveinitiative NRW. Veranstalter müssten deshalb rund 30 Prozent mehr für ihr Personal zahlen. Schlimmstenfalls könnten Stellen auch unbesetzt bleiben.

Kostensteigerungen schlagen zu Buche

«Die Branche muss auf Durchhalten setzen», sagte Bernd Schweinar vom Verband für Popkultur in Bayern. Bisher kennt der Branchenexperte kein Festival, das aus Personalnot abgesagt werden musste. «Doch was zu Buche schlägt, ist die Kostensteigerung», so Schweinar. Zwischen 15 und 50 Prozent mehr müssten Festivalbetreiber aktuell für Personal zahlen. Das könne nicht eins zu eins auf die Tickets aufgeschlagen werden.

Im vergangenen Jahr hatten Veranstalter noch erhebliche Probleme, ihre Stellen überhaupt zu besetzen. Viele Helferinnen und Helfer hatten sich zu Zeiten der Pandemie andere Jobs gesucht. Wenn die Personaldecke reiße, könne das vor allem in kritischen Bereichen wie beim Security-Personal «fatale Folgen» haben, sagte ein Sprecher des Juicy-Beats-Festivals. Im schlimmsten Fall drohe die Absage. «Auch das kam im letzten Jahr durchaus vor.»

Wacken Open Air sieht sich gut aufgestellt

Auch die Veranstalter des Wacken Open Airs hatten im vergangenen Jahr noch große Probleme. «Wir müssen an allen Ecken und Kanten zusehen, dass wir auf die Mann-Zahlen kommen», sagte Mitbegründer Thomas Jensen im Sommer. Mit Blick auf die kommende Festivalsaison plagen ihn nun allerdings keine größeren Personalsorgen, wie er sagte.

Auch das Southside-Festival teilte mit, die Personaldecke sei nach dem schwierigen Jahr 2022 wieder stabil. Die Kosten sind aber einem Sprecher zufolge im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. In Verbindung mit der gesunkenen Kaufkraft sei das für die ohnehin «margenarme Branche» ein Problem.


Bildnachweis: © Daniel Reinhardt/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Neues Parksystem am Josephs-Hospital
Allgemein

Moderne Videotechnik ermöglicht schrankenfreies und papierloses Parken

weiterlesen...
Polarlichter bringen Deutschlands Nachthimmel zum Leuchten
Aus aller Welt

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Deutschland gesorgt. Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm.

weiterlesen...
Ein gelungener Start in den Wonnemonat Mai
Allgemein

Live-Musik und Gaumenfreuden auf dem historischen Marktplatz

weiterlesen...

Neueste Artikel

Warum Fäkalien Großbritanniens Küste verpesten
Aus aller Welt

Kaum ein Land in Europa hat so viel Küste wie das Vereinigte Königreich. Doch die «Great British Seaside» wird zunehmend von Abwasser verschmutzt. Die Gründe dafür sind haarsträubend.

weiterlesen...
Jugend vom SC Füchtorf erlebt unvergesslichen Fußballtag in Verl
Allgemein

Füchtorf U10 trifft auf SC Verl und erlebt spannende Regionalliga-Atmosphäre

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Warum Fäkalien Großbritanniens Küste verpesten
Aus aller Welt

Kaum ein Land in Europa hat so viel Küste wie das Vereinigte Königreich. Doch die «Great British Seaside» wird zunehmend von Abwasser verschmutzt. Die Gründe dafür sind haarsträubend.

weiterlesen...
Hochwassernacht im Saarland - Scholz versichert Solidarität
Aus aller Welt

Straßen und Häuser unter Wasser, Tausende Rettungseinsätze und Sorge um eine Altstadt: In 24 Stunden fällt im Saarland stellenweise mehr Regen als im gesamten April. Kanzler Scholz besucht die Region.

weiterlesen...