8. September 2022 / Aus aller Welt

Klimawandel zwingt 2,5 Millionen in Afrika zur Flucht

Überschwemmungen, Dürren, steigende Meeresspiegel - der Klimawandel hat Afrika fest im Griff. Die Weltwetterorganisation geht in einem aktuellen Bericht von 2,5 Millionen Klimaflüchtlingen aus.

Somalische Kinder, die aus den von der Dürre betroffenen Gebieten geflohen sind, in einem Lager für Vertriebene am Stadtrand von Mogadischu.

Fehlende Frühwarnsysteme und meteorologische Daten setzen die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zunehmend ungeschützt den Folgen des Klimawandels aus. Wie die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem Klimabericht für Afrika errechnet hat, waren im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

«Im Süden Afrikas sehen wir ebenso wie im Norden Dürren und Hitzewellen - Madagaskar wurde unlängst von einem schweren Zyklon getroffen», sagte Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, in einer Videobotschaft bei der Vorstellung des Berichts in Mosambik.

Auswirkungen schon lange spürbar

«Afrika braucht verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse, um wirksame Anpassungsstrategien einzuleiten», so Taalas weiter. Der Afrika-Klimabericht der WMO ist erst der dritte seiner Art, dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels in Afrika bereits seit Jahrzehnten spürbar.

So verknappt das wärmere Klima die Frischwasserquellen des Kontinents. Seit den 1960er Jahren hat etwa der Tschadsee 90 Prozent seiner Fläche verloren. Afrikas größter See, der Victoriasee, profitierte im vergangenen Jahren lediglich von heftigen Regenfällen, die ausbleibendes Wasser aus den Zuflüssen kompensierten.

Dabei hat sich das Klima in Afrika laut dem Bericht in den vergangenen 30 Jahren nur marginal um 0,3 Grad erwärmt. Diese nur scheinbar geringe Veränderung habe massive Auswirkungen auf den gesamten Kontinent: Der Meeresspiegel steige an den afrikanischen Küsten schneller als im globalen Mittel, besonders betroffen sind dabei vor allem die Küstenregionen am Roten Meer sowie in Mosambik und im Osten Südafrikas.

Auch die wenigen Gletscher Afrikas wie zum Beispiel auf dem Kilimandscharo schmelzen laut Bericht im weltweiten Vergleich schneller ab. 2021 dürfte nach Berechnungen der WMO das dritt- oder viertwärmste Jahr in Afrika seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sein.

Lange Dürre-Perioden und massive Überflutungen

Schon jetzt spürbar sind die Folgen des Klimawandels vor allem an den Extremen im Wasserhaushalt: Einerseits leiden die Menschen am Horn von Afrika in Äthiopien, Somalia, in Teilen Kenias sowie im Süden Madagaskars unter mehrjährigen schweren Dürreperioden. Im Südsudan, Nigeria, dem Kongo und Burundi gibt es hingegen massive Überflutungen.

Wie es weiter heißt, sind die steigenden Temperaturen außerdem für eine massive Verknappung der Nahrungsmittel mitverantwortlich. Seit 1961 ist die Produktivität der Landwirtschaft in Afrika um gut ein Drittel zurückgegangen. Selbst wenn es gelinge, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssten sich Regionen in Nord- und Südafrika auf Ernteeinbußen von bis zu 60 Prozent einstellen. Westafrika würde etwa ein Zehntel seiner Maisernte verlieren. Schon jetzt sind 58 Millionen Menschen in Afrika von massiver Lebensmittelknappheit betroffen.

In der afrikanischen Mittelmeerregion kam es zudem im vergangenen Jahr zu extremer Hitze und vermehrten Waldbränden.


Bildnachweis: © Farah Abdi Warsameh/AP/dpa
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