7. Juni 2023 / Aus aller Welt

Wal in Forschungsanlage ums Leben gekommen

In einer Forschungsanlage werden Wale kurzfristig Stress ausgesetzt, um Lärmfolgen für ihre Artgenossen besser zu verstehen. Nun ist ein Zwergwal dort gestorben - mit Folgen für die Anlage.

Auf den Lofoten im hohen Norden Norwegens ist ein Zwergwal ums Leben gekommen.

Ein Zwergwal ist in einer Testanlage zur Erforschung des Hörvermögens der Meeressäuger in Norwegen ums Leben gekommen. Die Anlage auf den Lofoten sei bei einem Unwetter beschädigt worden, der Wal habe sich unter einem der Absperrnetze unter Wasser verfangen und sei ertrunken, gab das zuständige Forschungsinstitut des norwegischen Verteidigungsministeriums (FFI) bekannt.

Das norwegisch-amerikanische Forschungsprojekt werde vorübergehend gestoppt, bis der Vorfall untersucht und alle Routinen überprüft worden seien.

Das Unglück gehe dem gesamten Forschungsteam sehr nahe, erklärte FFI-Chefforscher Petter Kvadsheim. Man habe große Anstrengungen unternommen, um bei den Tests auf Sicherheit und Tierschutz zu achten. «Dass wir nun vor Beginn der diesjährigen Versuche einen Zwergwal verloren haben, weil die Testanlage bei einem Unwetter beschädigt wurde, ist das Schlimmste, was passieren konnte.»

Wale sind auf ihren Reisen durch die Ozeane auf Kommunikation per Schall angewiesen. Vom Menschen verursachter Lärm kann dabei stören. Auf den Lofoten im Norden des Walfanglandes Norwegen sollten im Rahmen des vier Sommer laufenden Projektes Wale gefangen, mehrere Stunden lang getestet und dann wieder freigelassen werden.

Damit sollte erforscht werden, was Zwergwale hören - die gesammelten Erkenntnisse sollten nach FFI-Angaben dann genutzt werden, um Grenzwerte für den menschengemachten Lärm im Meer festzulegen. Mehrere Wale schwammen in den vergangenen beiden Sommern in das Testgelände hinein, ohne dass jedoch Tests durchgeführt wurden.

Das Projekt ist von Anfang an umstritten gewesen. Wegen Sorgen vor Stress und Verletzungen hatte die Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC) bereits im Mai 2021 im Namen Dutzender Forscher gefordert, dass die Tests gestoppt werden.


Bildnachweis: © WDC/dpa
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