24. Mai 2023 / Aus aller Welt

Nach Explosion: Wie geht es weiter mit «Starship»?

Vor rund einem Monat hebt das größte je gebaute Raketensystem erstmals ab - und explodiert. Jetzt laufen Umweltschützer Sturm, doch Betreiber Elon Musk zeigt sich gewohnt optimistisch.

Das Raumschiff «Starship» von SpaceX startet am 20.04.2023 im texanischen Boca Chica - und explodiert nur vier Minuten später.

Mit viel Rauch und Feuer war das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte Mitte April erstmals gestartet - und vier Minuten später taumelnd explodiert und zerbrochen.

Milliardär Elon Musk, dessen Raumfahrtfirma SpaceX das Raketensystem «Starship» entwickelt und gebaut hat, sah darin allerdings keinen Rückschlag, sondern einen «aufregenden Teststart». «Wir haben viel gelernt für den nächsten Teststart in ein paar Monaten», kommentierte Musk direkt nach dem Test beim ebenfalls ihm gehörenden Kurznachrichtendienst Twitter. Auch von der Nasa und Raumfahrtexperten weltweit, darunter den deutschen Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer, kamen Glückwünsche.

Musk: «Erwartungen vielleicht sogar übertroffen»

Musk und seine Firma SpaceX wollen nun so schnell wie möglich weitermachen. Der unbemannte Teststart sei zwar kein «kompletter Erfolg, aber trotzdem erfolgreich» gewesen, sagte Musk kürzlich bei einer Twitter-Diskussionsrunde. «Das Ergebnis war ungefähr das, was ich erwartet hatte, und hat meine Erwartungen vielleicht sogar noch ein wenig übertroffen.» In etwa sechs bis acht Wochen könne der nächste Test stattfinden, kündigte Musk an.

Das ginge allerdings nur mit Zustimmung der US-Flugaufsichtsbehörde FAA - und die untersucht derzeit noch, was genau beim ersten Test passierte. Und was es für Auswirkungen auf die Umgebung des Testgeländes nahe Brownsville im Süden des US-Bundesstaats Texas gab. So eine Untersuchung ist routinemäßig vorgeschrieben, wird diesmal aber besonders heftig eingefordert. Eine Gruppe von Umweltschutzverbänden hat die FAA sogar verklagt, weil diese mögliche Umweltschäden bei «Starship»-Starts nicht genau genug untersucht habe.

Gigantische Staubwolke und riesiges Trümmerfeld

Die Wucht der «Raptor»-Triebwerke, die mit flüssigem Methan und flüssigem Sauerstoff betrieben werden und die Rakete antreiben, habe beim Start den Beton der Startrampe zerstört und einen «Stein-Tornado» samt gigantischer Staubwolke ausgelöst, der Trümmer über hunderte Quadratkilometer verteilte, hieß es.

Ein «menschengemachter Sandsturm» sei das gewesen, sagte Musk - verteidigte den Vorfall aber als ungefährlich: «Die Trümmer sind eigentlich nur Sand und Stein, also überhaupt nicht giftig oder so.» Umweltschützer sehen das anders - und Musk versprach: «Das wollen wir nicht noch mal machen.»

Das «Starship» - bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster «Super Heavy» und der rund 50 Meter langen ebenfalls «Starship» genannten oberen Stufe - soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Eigentlich hätte der erste Test insgesamt rund 90 Minuten dauern und mit dem Aufkommen beider Raketenstufen im Meer beendet werden sollen.

Eines Tages bis zum Mars

Das «Starship»-System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem «Starship» will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.

Bis dahin könne es allerdings noch eine Weile dauern, sagt Musk, der via SpaceX nach eigenen Angaben allein in diesem Jahr «rund zwei Milliarden Dollar» in «Starship» investiert und zudem Medienberichten zufolge die ehemalige Chefin des bemannten Raumfahrt-Programms der Nasa, Kathy Lueders, dafür eingestellt hat.

Einen erfolgreich abgeschlossenen Teststart hingehen sieht Musk schon in greifbarer Nähe. «Wir haben wahrscheinlich eine etwa achtzigprozentige Chance, noch in diesem Jahr die Umlaufbahn zu erreichen. Ich will das Schicksal nicht herausfordern, aber für die nächsten zwölf Monate sehe ich die Chance bei fast 100 Prozent.»


Bildnachweis: © Eric Gay/AP/dpa
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